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Papst beruft erste Frau in einer Führungsposition im Vatikan

Simona Brambilla ist die erste Frau in einer Führungsposition im Vatikan. Am Hochfest der Epiphanie ernannte Papst Franziskus die italienische Ordensfrau zur ersten Präfektin. Die Consolata-Missionsschwester rückt durch die Ernennung an die Spitze der Vatikanbehörde für die Orden. Bisher begleitete Brambilla die Position der Sekretärin des Dikasteriums für die Institute des geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens. Nun steht sie als Präfektin an der Spitze des Dikasteriums, dem sie seit 2019 als Mitglied angehört. Der neue Pro-Präfekt des Dikasteriums ist der spanische Kardinal Ángel Fernández Artime, der bislang Generaloberer der Salesianer Don Boscos war.

Eine eher ungewöhnliche Ernennung, da Pro-Präfekten traditionell als Stellvertreter die Aufgaben eines Präfekten übernehmen, wenn dieser aus verschiedenen Gründen in der täglichen Arbeit nicht tätig ist. Dies trifft auf das Dikasterium für Evangelisierung zu, dessen Leitung der Papst selbst als Präfekt innehat. Momentan bekleiden Kardinal Tagle und Erzbischof Fisichella jeweils das Amt eines Pro-Präfekten, jeder für seinen speziellen Zuständigkeitsbereich.

Erstmals eine Frau in einer Führungsposition im Vatikan

Die Ernennung von Schwester Brambilla zur Präfektin ist eine Premiere, denn noch nie gab es eine Frau in einer Führungsposition in einer Vatikanbehörde. Im Jahr 2022 hielt Franziskus in Praedicate Evangelium fest, dass sowohl Laien und somit auch Frauen die Leitung einer Behörde übernehmen können. Bisher waren die Spitzenpositionen des Heiligen Stuhles Kardinälen und Bischöfen vorbehalten. Die Missionsschwester war nach der Ernennung zur Sekretärin 2023. Dieses Amt gilt als zweithöchster Posten der Behörde. Bereits zuvor ernannte der Papst die italienische Ordensschwester Alessandra Smerilli 2021 zur Sekretärin des Dikasteriums für den Dienst der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung.

Bevor der Papst sie zur Präfektin ernannte, hatte er Schwester Brambilla erst vor wenigen Wochen in den Ordentlichen Rat der Bischofssynode berufen, dem er erstmals zwei Frauen hinzufügte. Die fast 60-jährige Brambilla (geboren am 27. März in Monza) war von 2011 bis Mai 2023 Generalsuperiorin ihrer Ordensgemeinschaft, nachdem sie bereits von 2005 bis 2011 Generalrätin gewesen war. 2008 erlangte sie ihren Doktortitel in Psychologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana, an der sie von 2002 bis 2006 ebenfalls lehrte. Zuvor arbeitete die ausgebildete Krankenpflegerin ab 1999 in Mosambik mit Jugendlichen. 1988 trat sie in das Institut der Missionsschwestern der Consolata ein.

Wende in der Streitfrage nach der Rolle der Frau im Vatikan?

Dass in der katholischen Kirche bei der Einbeziehung von Laien und Frauen ein Wandel stattfindet, war schon bei der Weltsynode im Oktober 2024 erkennbar. Bei der römischen Bischofssynode durften sich erstmals auch Laien und Frauen beteiligen. Es blieben jedoch auch einige Fragen unbeantwortet, wie beispielsweise die zur Weihe der Diakonin. Für viele war die Einbindung von Laien und Frauen ein echter Schritt in der katholischen Partizipationskultur.

Nach eigenen Angaben schätzt der Papst besonders die Fähigkeiten und Fachkompetenzen von Frauen sowie gemischten Teams. Unter seinem Pontifikat stieg der Anteil von Frauen im Heiligen Stuhl und in der Vatikanstadt. So ernannte Franziskus mehrere Frauen zu führenden Positionen im Vatikan. Darunter beispielsweise die Italienerin Barbara Jatta, die er 2016 zur Direktorin der Vatikanischen Museen berief. Ein weiteres Beispiel ist die Ordensfrau Raffaella Petrini, die seit 2022 Generalsekretärin des Governatorates ist – ein Amt, das zuvor in der Regel von einem Bischof ausgeübt wurde. Darüber hinaus hat der Papst in verschiedenen Kurienbehörden Untersekretärinnen ernannt, eine Position, die früher ausschließlich von männlichen Klerikern besetzt war. Seit der Öffnung der höchsten Kurienämter für Laien – sowohl Frauen als auch Männer – unter Franziskus gibt es im Vatikan auch Behördenleiter ohne kirchliches Weiheamt, wie zum Beispiel den Leiter des Kommunikationsdikasteriums, Paolo Ruffini, und den Leiter des Sekretariates für Wirtschaft, Maximino Caballero Ledo.

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