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Christen in Nordkorea – Ein Leben im Untergrund und voller Angst

Die Christenverfolgung in Nordkorea, dem zentralistisch geführten Staat, gehört zu den schwersten und systematischsten weltweit. Die Macht liegt in den Händen der Kim-Dynastie unter Machthaber Kim Jong Un. Menschenrechte wie Presse-, Vereinigungs- oder Meinungsfreiheit sind stark eingeschränkt oder gar nicht erst vorhanden. Auch an Religionsfreiheit ist unter der Kim-Führung nicht zu denken. Jegliche Form von religiösem Glauben außerhalb des Staatsideals wird als Bedrohung angesehen, verfolgt und bestraft. Besonders betroffen sind Christen in Nordkorea. Nicht nur die öffentliche Auslebung des Glaubens ist verboten, sondern schon der Besitz eines christlichen Symbols, wie ein Kruzifix in der Wohnung oder ein Rosenkranz, wird hart bestraft. Christen erfahren im persönlichen Umfeld, in der Gesellschaft und vom Staat Unterdrückung und Verfolgung.

Religiöse Unterdrückung in Nordkorea

Die Bevölkerung in Nordkorea bekommt eine Staatsreligion aufgedrängt, die aus dem sogenannten „Kimilsungismus“ und der „Juche-Ideologie“ besteht. Im Kimilsungismus verehren sie die Herrscherfamilie, während die „Juche-Ideologie“ zentral besagt, dass sich jeder Mensch selbst genügt. Die Bevölkerung, jeder Mensch, soll sich auf seine eigenen Taten und sich selbst verlassen. In einem solchen Umfeld haben Religionen, Rituale und der Glaube keinen Platz. Erkennbar ist das auch an einem eingeführten sozialen Klassifizierungssystem – dem „Sungbon“. Hier wird die Bevölkerung in drei verschiedene Stufen unterteilt: den Kern, die Schwankenden, welche den Großteil der Bevölkerung ausmachen, und die Feindlichen, zu denen auch die Christen gehören. Der christliche Glaube gilt als gefährliche Religion und feindlich, weshalb die Regierung ihn mit aller Macht bekämpft.

Schätzungen zufolge leben in Nordkorea zwischen 200.000 und 400.000 Anhänger des christlichen Glaubens. Aufgrund der harten Verfolgung und Strafen lässt sich die Zahl jedoch nicht genau bestimmen. Viele Christen halten ihren Glauben geheim und praktizieren ihn im Verborgenen, um den drastischen Strafen zu entkommen. Viele Christen fliehen in den Süden oder nach China. Doch die chinesische Regierung arbeitet eng mit dem nordkoreanischen Machthaber und der führenden „Partei der Arbeit Koreas“ (PdAK) zusammen. Die in China eingesetzte Gesichtserkennung ermöglicht eine schnelle Identifizierung der Personen. Entdeckte Christen, vorwiegend Frauen, schickt China zurück nach Nordkorea, wo sie mit harten Strafen rechnen müssen. Oftmals werden sie in Straflagern untergebracht, wo sie unter sexueller Gewalt leiden müssen. Vergewaltigungen, erzwungene Nacktheit oder Zwangsabtreibungen sind nur ein Bruchteil der Menschenrechtsverletzungen. Nach Schätzungen von Open Doors befinden sich rund 10.000 Christen in solchen Straflagern.

Christen in Nordkorea – Verfolgt, unterdrückt, bestraft

Ein öffentliches Ausleben des christlichen Glaubens ist unmöglich. Wer sich als Christ offenbart, läuft Gefahr, mit schwerwiegenden Konsequenzen bestraft zu werden. Doch nicht nur durch das eigene Bekanntgeben des christlichen Glaubens bringt man sich in Gefahr. Die herrschende Partei PdAK ist der Vorreiter der Verfolgung von Christen. Unangemeldete Kontrollen oder Durchsuchungen der Wohnungen sind nur eines der eingesetzten Mittel der Regierung, um die Religionsfreiheit zu unterdrücken. Auch die Nachbarn und die Mitglieder der eigenen Familie gehören zu den Hauptverantwortlichen der Christenverfolgung. Nachbarn beobachten das Geschehen und melden mögliche Auffälligkeiten, worauf es zu unangekündigten Durchsuchungen kommt. Wird ein christliches Symbol gefunden oder der Christ als solcher enttarnt, wird er häufig in Straflager geschickt. Dort wird er unter menschenunwürdigen Bedingungen und brutalsten Methoden zur Zwangsarbeit gezwungen. Zahlreiche Berichte berichten über Misshandlungen, Folter oder sogar Hinrichtungen von Christen.

Die Verfolgung geht allerdings weit über den einzelnen Christen selbst hinaus, denn auch ihre Familiengehörige werden bestraft. Sie werden mit Haft, Zwangsarbeit und dem Verlust von Rechten und Privilegien konfrontiert. Weiter werden Verwandte von Christen streng überwacht und kontrolliert, nicht selten wird ihnen eine gute Ausbildung untersagt. Christen werden in Schulbüchern, Filmen oder anderen Medien negativ dargestellt. Kinder wachsen von klein auf mit dem Christenhass auf, weshalb es für christliche Eltern nicht einfach ist, ihren Glauben weiterzugeben. Die Einfuhr von christlichem Material in das Land ist verboten.

Alle kirchlichen Aktivitäten sind untersagt und illegal. Allerdings gibt es Gottesdienste in für Touristen öffentlich zugänglichen Kirchen. Diese dienen Nordkorea als Zeichen ihrer Aufgeschlossenheit und Religionsfreiheit. Jeder Tourist, der in das Land einreist, wird durchsucht und darf die Bibel nur für seinen persönlichen Gebrauch mitführen. Der Besitz einer Bibel in Nordkorea ist illegal und wird zum Teil mit einer öffentlichen Hinrichtung bestraft. Trotz der extremen Verfolgung existieren im Untergrund christliche Gemeinden, die ihren Glauben in aufwendiger Geheimhaltung ausüben. In kleinen Gruppen und mit größter Vorsicht treffen sich Christen, um ihren Glauben am Leben zu erhalten.

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