Die Fastenzeit 2025 beginnt am Aschermittwoch, dem 5. März, und endet am Karsamstag, dem 19. April. In der katholischen Kirche ist es eine bedeutende Zeit, die Gläubige dazu einlädt, sich in Gebet, Buße und Umkehr auf das Osterfest vorzubereiten. Die Dauer der Fastenzeit ist dabei tief mit der biblischen Geschichte verwurzelt. Für uns Christen ist sie eine Einladung, das eigene Leben zu reflektieren, sich von materiellen Ablenkungen zu lösen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Gott näher zu kommen.
Ursprung und Bedeutung der Fastenzeit
Die Fastenzeit ist tief in der biblischen Geschichte und der frühen Kirche verwurzelt. Die Dauer der Fastenzeit beträgt in der vorösterlichen Zeit 40 Tage. Diese wurde bereits im Konzil von Nicäa 325 n. Chr. gemeinsam mit den drei grundsätzlichen Themen Verzicht, Gebet und Werke der Nächstenliebe festgelegt. Die Zahl 40 ist dabei von großer Bedeutung. Denn sie ist abgeleitet von den 40 Tagen, die Jesus nach seiner Taufe im Jordan betend und fastend in der Wüste verbrachte. Doch auch im Alten Testament findet man einen großen Bezug zu dieser Zahl. Der Prophet Elija verbrachte 40 Tage fastend in der Wüste, das Volk Israel zog 40 Jahre durch die Wüste, eine Zeit der Prüfung und Läuterung. Auch Mose verbrachte 40 Tage in Gottes Nähe auf dem Berg Sinai. Ebenso hatte die Stadt Ninive 40 Tage Zeit, ihre Sünden zu bereuen und umzukehren.
Im Christentum ist die Fastenzeit eine Zeit der intensiven Buße und Vorbereitung auf das Osterfest, in der sich die Gläubigen auf die Auferstehung besinnen. Die Zeit beginnt mit Aschermittwoch, an dem den Gläubigen ein Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet wird. Dies ist bereits in den alttestamentlichen Büchern Jona und Hiob ein Zeichen der Vergänglichkeit und Buße. Während des Zeichnens des Kreuzes spricht der Priester: „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und zu Staub zurückkehrst.“ (vgl. Gen 3,19). Üblich sind auch die Worte: „Kehre um und glaube an das Evangelium.“ Dies stellt einen Aufruf zur Besinnung auf Jesus Christus und zur Wegkorrektur zum Zentrum des christlichen Glaubens dar. Der Aschenritus geht auf das 11. Jahrhundert zurück, eine Zeit, in der Büßer am Aschermittwoch öffentlich aus der Kirche ausgeschlossen wurden. Als Zeichen ihrer Buße wurden sie mit Asche bestreut.
Die Praxis des Fastens
Das Fasten ist ein wichtiger Bestandteil der katholischen Tradition. Dabei geht es nicht um den Verzicht auf Nahrung und ist auch keine spezielle Form der Diät. Es geht vielmehr um die innere Haltung der Buße und Umkehr. An den beiden strengen Fasttagen, Aschermittwoch und Karfreitag, verlangt die Kirche, dass die Gläubigen nur eine einfache Mahlzeit pro Tag zu sich nehmen, die eine einzige Sättigung ermöglicht. Der Verzicht auf bestimmte Speisen oder Gewohnheiten soll dazu dienen, sich von den Dingen zu befreien, die einen in der Welt binden, und Raum für Gott zu schaffen. Fasten wird als ein Akt der Demut und der Hingabe verstanden, in dem sich der Gläubige bewusst von weltlichen Versuchungen entfernt, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: die Beziehung zu Gott.
Doch in der katholischen Kirche verzichtet man nicht nur auf bestimmte Nahrungsmittel, sondern auch auf bestimmte Vergnügungen oder Konsumverhalten. Manche Gläubige entscheiden sich beispielsweise, auf Alkohol, Fernsehen oder soziale Medien zu verzichten, um ihre Zeit und Energie für Gebet und spirituelle Reflexion zu gewinnen. Neben dem Fasten gehören zu den traditionellen Praktiken der Fastenzeit auch Gebet und Almosen. Die Kirche ruft die Gläubigen auf, während der Fastenzeit mehr Zeit für das Gebet zu finden, sei es im persönlichen Gebet oder durch den Besuch von Gottesdiensten.
Gebete in der Fastenzeit
Besonders in der Fastenzeit kann auch das tägliche Gebet des Rosenkranzes oder das Meditieren über die Passion Christi eine tiefere Bedeutung haben. Auch die Wohltätigkeit spielt eine zentrale Rolle: Der Verzicht auf materielle Güter wird nicht nur als eine Möglichkeit verstanden, den eigenen Lebensstil zu hinterfragen, sondern auch als eine Gelegenheit, den Bedürftigen zu helfen. In vielen Gemeinden gibt es in der Fastenzeit besondere Aktionen, bei denen Spenden für wohltätige Zwecke gesammelt werden. Dies ist eine Form der gelebten Nächstenliebe, die den Gläubigen daran erinnert, dass christliche Hingabe immer auch praktische Formen der Hilfe und Solidarität mit anderen umfasst.
Die liturgische Farbe während der Fastenzeit ist als Symbol der Buße die Farbe violett. Auch auf Blumenschmuck in den Kirchen wird bis auf den vierten Fastensonntag („Laetare“) verzichtet. Ab diesem Tag, der die Hälfte der Fastenzeit markiert, blicken Christen dem Palmsonntag entgegen, der für den Einzug Jesu in Jerusalem, seinen Opfergang und damit die Erlösung der Menschheit steht. Der 5. Fastensonntag, der „Passionssonntag“, stellt ein weiteres wichtiges Ereignis dar. Ab diesem Tag werden Kreuze und Standbilder durch violette Tücher verhüllt. Durch dieses Bedecken der Kreuze wird der Gläubige dazu eingeladen, sich tiefer mit der Bedeutung des Kreuzes und der zentralen Bedeutung des Christentums auseinanderzusetzen.
Die letzte Woche vor Ostern wird als Karwoche oder „Heilige Woche“ bezeichnet. Sie erinnert an den dramatischen Höhepunkt im Leben und Wirken Jesu. In dieser Woche wird an den Einzug Jesu in Jerusalem (Palmsonntag), das Paschafest mit seinen Jüngern (Gründonnerstag), seine Gefangennahme, Verurteilung und die anschließende Kreuzigung (Karfreitag) sowie an die Stille des Grabs am Karsamstag gedacht, bevor in der Osternacht das Fest der Auferstehung gefeiert wird.