In der Predigt der Heiligen Messe zum Jubiläum der Kranken rief Papst Franziskus dazu auf, Krankheit als Schule der Liebe und der Heiligkeit zu verstehen. Tausende Kranke und Personen aus dem Pflegedienst versammelten sich auf dem Petersplatz, auf dem Papst Franziskus nach der Messe überraschend erschien. In der Predigt, die Erzbischof Rino Fisichella verlas, erklärte Franziskus, dass er in seiner Erfahrung der Krankheit vieles teile. Der öffentliche Auftritt von Papst Franziskus auf dem Petersplatz war der erste, seit er sich am 14. Februar zur Behandlung einer schweren Atemwegsinfektion in die Gemelli-Klinik begeben musste.
Heiliges Jahr: Feier zum Jubiläum der Kranken
Rund 20.000 Pilger aus mehr als 90 Nationen meldeten sich zur Heiligen Messe im Rahmen der Heiligen Jahr Feier an, die den Kranken und dem Gesundheitspersonal gewidmet war. Schon am frühen Sonntagmorgen erschienen Busse rund um den Vatikan, aus denen Rollstühle für die gehbehinderten Gläubigen ausgeladen wurden. Die Teilnehmer, darunter neben den Kranken auch viele Angestellte des Gesundheitsdienstes, versammelten sich bei strahlendem Wetter auf dem Petersplatz und verfolgten von dort die Heilige Messe.
Papst Franziskus, der nicht an der Messe teilnehmen konnte, verfolgte sie aus seiner Vatikanresidenz Casa Santa Marta. Erzbischof Rino Fisichella stand der Messe vor und erklärte, dass Franziskus den Kranken und Leidenden in diesem Moment besonders nahe stehe. Im Anschluss verlas er die Predigt des Papstes. „Mit euch, liebe kranke Brüder und Schwestern, teile ich in diesem Moment meines Lebens vieles: die Erfahrung der Krankheit, sich schwach zu fühlen, in vielen Dingen von anderen abhängig zu sein, Unterstützung zu benötigen“, sagte der Pontifex in seiner Predigt. Die Erfahrung, schwach zu sein und die Hilfe anderer zu benötigen, sei nach den Worten des Papstes „nicht immer leicht“. Doch er verwies darauf, dass sie eine Schule sei, „in der wir täglich lernen, zu lieben und uns lieben zu lassen, ohne etwas zu verlangen und ohne etwas zurückzuweisen“.
Überraschender Auftritt von Papst Franziskus auf dem Petersplatz
Zur Überraschung der Versammelten auf dem Petersplatz erschien der Heilige Vater zum Ende der Messe persönlich auf dem Petersplatz. Durch eine Nasenkanüle mit Sauerstoff versorgt, mit schwacher Stimme, aber in deutlich besserer Verfassung, begrüßte er die Teilnehmer. „Einen schönen Sonntag euch allen, vielen Dank!“, sagte Franziskus spontan. Gemeinsam mit Erzbischof Fisichella spendeten er den Schlusssegen der Messe.
Lektorinnen aus dem Staatssekretariat, die dem Papst gewöhnlich bei der Generalaudienz zur Seite stehen, lasen anschließend einen Gruß von Franziskus in den üblichen acht Sprachen, darunter auch Deutsch. Darin dankte er allen von Herzen für die Gebete um seine Genesung und erteilte den Anwesenden sowie den Kranken und Leidenden seinen Apostolischen Segen. Die Freude der Gläubigen auf dem Petersplatz über den unerwarteten Auftritt des Papstes war groß.
Seit seiner schweren Atemwegsinfektion und seinem Klinikaufenthalt zeigte sich der Pontifex erstmals nach seiner Entlassung am 23. März öffentlich. Auf Anraten des Ärzteteams verzichtete Franziskus bisher auf Begegnungen mit großen Gruppen und widmet sich seither seiner Genesung. Bevor sich Franziskus den Pilgern auf dem Petersplatz zeigte, empfing er im Petersdom das Sakrament der Versöhnung. Im Anschluss an ein Gebet passierte er die Heilige Pforte der Basilika.