StartChristenverfolgungImmer mehr Gewalt gegen christliche Geistliche im globalen Süden

Immer mehr Gewalt gegen christliche Geistliche im globalen Süden

Katholische Priester sehen sich im globalen Süden vermehrt Angriffen ausgesetzt, berichtet das katholische Hilfswerk missio Aachen. Mit der Gewalt gegen christliche Geistliche versuchen die Täter zunehmend, die religiösen Gemeinschaften einzuschüchtern und somit die Religionsfreiheit zu untergraben, mutmaßt Pressesprecher Johannes Seibel. „Diese Entwicklung beunruhigt uns“, führte er am Sonntag in Aachen aus.

Vorfälle in Indien: keine einfachen Überfälle

Nach Angaben des katholischen Hilfswerks überfielen Kriminelle Anfang Juni im indischen Bundesstaat Jharkand drei Priester. Dabei raubten die Täter nicht nur das Pfarrbüro aus, sondern zwangen die Geistlichen mit Waffengewalt, nicht-christliche religiöse Parolen zu rezitieren. In einem weiteren Fall hätten Täter im Bundesstaat Orissa Geld von zwei Priestern erpresst und sie brutal misshandelt. „Das sind keine einfachen Diebstähle“, warnt Erzbischof Anil Joseph Thomas Couto, Generalsekretär der Indischen Bischofskonferenz. Es sei eine gezielte Verfolgung, um christliche Gemeinschaften zu stören und ihre Arbeit zu behindern, betonte er weiter.

Nach Angaben des Hilfswerks breitet sich in Indien seit Jahren eine hindu-nationalistische Ideologie aus, die nur Hindus als rechtmäßige Bürger Indiens anerkennen will. Christen und Muslime sind mit dem Vorwurf konfrontiert, Hindus bekehren zu wollen. Daraufhin erließen einige Bundesstaaten sogenannte Anti-Konversions-Gesetze. Vor diesem Hintergrund erhalten die Überfälle auf Priester eine besondere Wirkung.

Gewalt gegen christliche Geistliche in Afrika: Opfer von Erpressung und Überfällen

In Nord- und Nordwestnigeria kommt es immer wieder zu Entführungen von Priestern durch Kriminelle, die Lösegeld erpressen wollen. Erzbischof Fortunatus Nwachukwu erklärte gegenüber Vatican News, dass viele Priester als wohlhabend und leicht angreifbar gelten, was sie zu bevorzugten Zielscheiben von Terroristen und Banditen macht. Erzbischof Nwachukwu ist in Nigeria geboren und Sekretär des Dikasteriums für Evangelisierung im Vatikan, der Behörde, die die Arbeit der rund 120 Päpstlichen Missionswerke, unter anderem missio Aachen, weltweit koordiniert. Wie der Erzbischof erklärt, handeln Banden zunehmend unter einem religiösen Anstrich, um von religiösen Vorurteilen zu profitieren. Dadurch würden christliche Gemeinden und Priester noch verwundbarer. „Kriminalität bedroht die Religionsfreiheit der Christen in Nigeria“, beobachtet missio-Pressesprecher Seibel die Lage in Afrika.

Denn auch in Kenia kam es jüngst zu Überfällen auf Priester; dabei wurden Ende Mai zwei Gemeindepfarrer im Kerio-Tal getötet. Ein Frauenorden stellt als Reaktion auf den Vorfall vorübergehend seine Arbeit ein. Maurice Muhatia Makumba, Erzbischof von Kisumu und Vorsitzender der Kenianischen Bischofskonferenz, erinnerte an frühere Fälle ermordeter Priester und forderte eine umfassende staatliche Aufklärung der Vorfälle.

Anfang Juni erregte die Meldung Aufsehen, dass der Leichnam des seit 2013 in Syrien vermissten Jesuitenpaters Paolo Dall’Oglio möglicherweise in einem Massengrab des „Islamischen Staates“ entdeckt wurde. Eine offizielle Bestätigung steht jedoch noch aus. Dall’Oglio war bekannt als Brückenbauer zwischen den Religionen und engagierte sich für die Freundschaft zwischen Christen und Muslimen. Wie der Nachrichtendienst Fides, der päpstlichen Missionswerke, mitteilte, wurden zwischen 2014 und 2024 rund 160 katholische Priester in Afrika, Ozeanien, Asien und Lateinamerika getötet.

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