StartWeltPapst Leo XIV. kritisiert den Einsatz von Hunger als Kriegswaffe

Papst Leo XIV. kritisiert den Einsatz von Hunger als Kriegswaffe

Papst Leo XIV. warnte in seiner Botschaft an die FAO-Konferenz zum 80. Jahrestag der Organisation vor der Instrumentalisierung von Hunger in bewaffneten Konflikten. Er fordert eine Kehrtwende in der globalen Ernährungspolitik und mahnt zu Solidarität, Nachhaltigkeit und konkretem politischen Handeln. In seiner Botschaft verwies er zudem auf den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Ernährung. Vor diesem Hintergrund forderte er, Umwelt und benachteiligte Gruppen in den Mittelpunkt zu stellen.

Hunger als Druckmittel

Zum ersten Mal seit Beginn seines Pontifikats hat sich Papst Leo XIV. direkt an die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) gewandt. In einer am Montag veröffentlichten Botschaft anlässlich der 44. FAO-Konferenz würdigte das Oberhaupt der katholischen Kirche die Arbeit der Organisation und rief zu mehr Entschlossenheit im Kampf gegen den weltweiten Hunger auf.

Dabei erinnerte er an das Gründungsziel der Organisation von 1945 und bemerkte, dieses Ziel sei „noch weit davon entfernt“ erfüllt zu sein. Die globale Ernährungssicherheit verschlechtere sich zunehmend, weshalb das ausgerufene Ziel „Null Hunger“ der Agenda 2030 immer unrealistischer erscheine. Aus Sicht des Papstes sei es beschämend, „dass trotz der Fähigkeit der Erde, genug Nahrung für alle zu produzieren, so viele Menschen weiterhin am täglichen Brot Mangel leiden“.

Sein Augenmerk legte der Pontifex auf den Einsatz von Hunger in Konfliktregionen. Dabei warnte er vor dessen zunehmender Instrumentalisierung. Menschen auszuhungern sei „eine sehr billige Form der Kriegsführung“, so der Papst. In von schlecht ausgestatteten bewaffneten Gruppen geführten Konflikten zählten Blockaden, das Niederbrennen von Feldern und das Plündern von Vieh zu den häufigsten Taktiken. Ziel sei es, Kontrolle über schutzlose Zivilbevölkerungen zu erlangen.

Während große Teile der Weltbevölkerung unter Hunger und Mangel litten, profitierten in vielen Ländern korrupte politische Eliten, kritisierte Papst Leo XIV. scharf. Um dieser Ungerechtigkeit ein Ende zu setzen, forderte er die internationale Gemeinschaft auf, verbindliche Regeln zu schaffen. Es brauche, so der Papst, „klare, nachvollziehbare und gemeinsam festgelegte Grenzen“, um Korruption wirksam zu ahnden und die Verantwortlichen konsequent strafrechtlich zu verfolgen.

Klimawandel, Aufrüstung und Ernährung

Der Pontifex rief deshalb dazu auf, „von Worten zu Taten überzugehen“. Man müsse Maßnahmen ergreifen, die es den betroffenen Menschen ermöglichen, „ihr Leben mit Vertrauen und Gelassenheit zu betrachten und nicht nur mit Resignation“. Weiter forderte er, die Zeit leerer Versprechen zu beenden und nicht nur symbolisch zu handeln. Die internationale Staatengemeinschaft rief er auf, Verantwortung zu übernehmen: „Früher oder später werden wir Rechenschaft ablegen müssen vor den kommenden Generationen.“

In seiner Botschaft verwies Leo XIV. auf den Zusammenhang zwischen Ernährungssystemen und dem Klimawandel. Papst Leo XIV. sprach sich zudem für eine gerechte ökologische Wende aus, bei der nicht nur der Schutz der Umwelt, sondern auch die Belange benachteiligter Bevölkerungsgruppen im Mittelpunkt stehen müssten. Besonders hob er die Lage indigener Völker hervor, deren Lebensräume zunehmend unter Druck geraten. Eine zukunftsfähige Ernährungspolitik, so der Papst, müsse über die reine Produktion hinausgehen – entscheidend sei auch der gerechte Zugang zu gesunden und bezahlbaren Lebensmitteln für alle Menschen.

Kritisch blickte er auch auf die aktuelle Tendenz zur Aufrüstung und prangerte die Umleitung von Ressourcen in die Rüstungsindustrie an – Mittel, die eigentlich der Armuts- und Hungerbekämpfung dienen sollten. Abschließend ermutigte der Pontifex dazu, Friedensstifter zu werden, die sich zum Wohle aller für das Gemeinwohl einsetzen. Der Heilige Stuhl werde sich auch künftig aktiv in globale Anstrengungen einbringen, betonte Papst Leo XIV. Zugleich sicherte er besonderes Engagement für jene Menschen zu, die unter Hunger, Durst und dem Leben in vernachlässigten Regionen leiden. „Mit dieser Hoffnung und als Stimme der vielen Menschen, die unter Not leiden, bitte ich Gott, dass eure Arbeit reich an Früchten sei – zum Wohl der Bedürftigen und der gesamten Menschheit.“

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