Noch steht die offizielle Bestätigung des Besuchs von Papst Leo XIV. in der Türkei aus, dennoch ist er für das Fest des heiligen Andreas am 30. November vorgeplant. Anlässlich des 1700-jährigen Jubiläums des Ökumenischen Konzils von Nizäa steigt die Spannung in dem mehrheitlich muslimischen Land vor der möglichen Papstreise. Nur 0,07 % der Bevölkerung sind Katholiken, doch die Anwesenheit des Papstes sei eine Quelle großer Freude und Gnade – für die Gläubigen und für die ganze Nation, so der Erzbischof von Izmir, Martin Kmetec, gegenüber der Nachrichtenagentur Fides.
Papst Leo in Nizäa: Eine Quelle großer Freude und Gnade
Wie der Erzbischof mitteilt, werden aus Izmir, Istanbul und anderen türkischen Diözesen Wallfahrten nach Nizäa organisiert. Zudem haben sich Vertreter von Gemeinden aus der ganzen Welt zum Besuch im heutigen Iznik, dem damaligen Nizäa, angekündigt. „Wir erwarten mit Spannung die offizielle Bestätigung des Heiligen Stuhls zur Reise von Papst Leo XIV. nach Nizäa: Seine Anwesenheit in der Türkei wird eine Quelle großer Freude und Gnade für uns Gläubige und für die ganze Nation sein“, betonte der Vorsitzende der Türkischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Izmir, Martin Kmetec.
Weiter unterstrich er, dass der Jahrestag des Konzils aus dem Jahr 325 eine große Möglichkeit sei, den in Nizäa bewahrten Schatz des Glaubens neu zu entdecken und im Alltag zu leben. Auch die orthodoxe Kirche begeht das Jubiläum, erinnerte der Erzbischof, der darin eine Gelegenheit zum ökumenischen Dialog und zur Einheit sieht. „Nizäa ist nicht nur ein Ort theologischer Reflexion: Dieses Konzil war auch die Frucht des tiefen Glaubenszeugnisses so vieler Menschen, die in den ersten drei Jahrhunderten des Christentums für ihren Glauben ihr Leben gaben“, so Kmetec. Dieses Zeugnis habe gewissermaßen das Ergebnis des Konzils vorbereitet. Heute sei die Erinnerung an dieses Glaubenszeugnis das Wichtigste, „denn es inspiriert und stärkt uns in den Herausforderungen der Gegenwart“.
Reiseplan des Papstes wird ausgearbeitet
Die Vorfreude auf den Besuch des Papstes in der Türkei ist groß. Für die kleine katholische Gemeinschaft sei dies ein Moment des Glaubens und des Zeugnisses – auch wenn die offizielle Bestätigung noch ausstehe, sagte der Erzbischof. „Wir erwarten ihn in der Türkei. Alle Einzelheiten und Vereinbarungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der türkischen Regierung werden derzeit ausgearbeitet.“ Bereits im Februar sei eine Delegation aus dem Vatikan in die Türkei gereist, um die Reise von Papst Franziskus vorzubereiten, so Erzbischof Kmetec. „Jetzt hoffen wir von ganzem Herzen, dass Papst Leo kommen kann: Wir sind zuversichtlich, es gibt positive Zeichen, und alles entwickelt sich zum Besten.“
Sollte Papst Leo XIV. seine erste Apostolische Reise tatsächlich in die Türkei führen, wäre das „ein Privileg für uns, aber auch ein großes Ereignis für die ganze Nation – auch für das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel“, stellte der Vorsitzende der Türkischen Bischofskonferenz fest. Kmetec zeigte sich im Gespräch besonders von den ersten Worten Papst Leos beeindruckt: „Der Friede sei mit euch.“ – „Der Papst hat uns den Frieden verkündet, der das Geschenk des auferstandenen Christus ist, und er wird ihn uns bringen. Wir glauben, dass er ein offenes Ohr für die Realitäten der Welt hat und ein Wort des Friedens in eine zerrissene Welt bringen wird.“ Man bete für ihn, dass der Heilige Geist ihn tröste und erleuchte – als Vater, Oberhaupt der Kirche und Stütze für die kleine katholische Gemeinschaft in der Türkei, so der Erzbischof zum Abschluss.