StartVaticanPapst Leo XIV.: Familie stärken, Politik am Gewissen ausrichten

Papst Leo XIV.: Familie stärken, Politik am Gewissen ausrichten

Papst Leo XIV. hat in einer vielschichtigen Ansprache am Samstag im Vatikan den Wert der Familie und die Verantwortung christlicher Politik betont. Bei zwei getrennten Begegnungen – mit Kapitularinnen mehrerer Frauenorden und mit katholischen Parlamentariern aus aller Welt – rief das Kirchenoberhaupt zu einem entschiedenen Einsatz für das Gemeinwohl und die Würde des Menschen auf. Familien bräuchten heute „mehr denn je“ konkrete Unterstützung, sagte Leo XIV. Zugleich forderte er Politiker auf, Macht mit Gewissen zu zügeln. Als geistliches Leitbild betrachtete er die Heilige Familie sowie das Vorbild des Kirchenvaters Augustinus von einer „Stadt Gottes“ inmitten der menschlichen Gesellschaft.

Politik muss vom Gewissen geleitet sein

In seiner Ansprache vor dem Internationalen Netzwerk katholischer Parlamentarier im Apostolischen Palast forderte Papst Leo XIV. die Anwesenden dazu auf, die politische Macht durch das Gewissen zu zügeln und das Recht an der Würde des Menschen auszurichten. Dabei verwies der Pontifex auf den Kirchenvater Augustinus von Hippo, der in einer Zeit gesellschaftlicher Umbrüche das Werk De civitate Dei schrieb. Darin hebt Augustinus hervor, „dass innerhalb der Menschheitsgeschichte zwei ‚Städte‘ miteinander verflochten sind: die Stadt des Menschen und die Stadt Gottes“.

Die Stadt des Menschen sei auf Stolz und Eigenliebe gegründet und strebe nach Macht, Ansehen und Vergnügen, erläuterte Leo, der dem Augustinerorden angehört. Die Stadt Gottes hingegen sei gegründet auf der Liebe zu Gott bis zur Selbstlosigkeit. Im Zentrum stünden Gerechtigkeit, Nächstenliebe und Demut.

„Echtes menschliches Gedeihen zeigt sich, wenn Menschen tugendhaft leben, wenn sie in gesunden Gemeinschaften leben und sich nicht nur an dem erfreuen, was sie haben und besitzen, sondern auch daran, wer sie als Kinder Gottes sind“, betonte er vor den Parlamentariern. Weiter führte Papst Leo aus, dass Augustinus die Menschen stets ermutigt habe, „die irdische Gesellschaft mit den Werten des Reiches Gottes zu durchdringen“. Denn so sei menschliches Wachstum möglich. Die Haltung Augustinus gebe auch angesichts der heutigen Veränderungen Halt, führte Leo aus und forderte die katholischen Parlamentarier dazu auf, „Brückenbauer zwischen der Stadt des Menschen und der Stadt Gottes zu sein“.

Heilige Familie als Orientierung

In einer weiteren Begegnung am gestrigen Samstag sprach der Papst vor den Kapitularinnen der Misioneras Hijas de la Sagrada Familia de Nazaret, des Instituts Figlie di Nazareth, des Instituts Apostole della Sacra Famiglia sowie der Suore di Carità di Santa Maria (Buon Consiglio).

Gegenüber den Ordensfrauen würdigte er die Gründerpersönlichkeiten der beteiligten Institute, darunter Josep Manyanet, María Encarnación Colomina und Maria Luigia Angelica Clarac. Viele Ordensgemeinschaften, so der Papst, schöpften ihre geistliche Inspiration aus dem Vorbild der Heiligen Familie von Nazareth, die er als Inbegriff eines betenden, liebevollen und heiligmäßigen Lebens hervorhob.

Auch nahm er den heiligen Paul VI. in den Blick, der 1964 in Nazareth die „einfache und ernste Schönheit“ sowie die „unantastbare Würde“ der Familie hervorgehoben hatte. Auf die heutige Zeit bezogen mahnte Leo XIV., die Familie benötige „mehr denn je“ Unterstützung. Diese sei durch Gebet, durch Vorbild und durch konkrete Hilfen möglich. Die Ordensfrauen ermutigte er, ihre Arbeit entschlossen fortzusetzen und den Menschen mit geistlicher Begleitung, offenem Ohr, Rat und tatkräftiger Unterstützung zur Seite zu stehen.

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