StartVaticanGeneralaudienz: Der Schrei Jesu – Ausdruck von Hingabe und Hoffnung

Generalaudienz: Der Schrei Jesu – Ausdruck von Hingabe und Hoffnung

Auch strömender Regen am Morgen hielt am Mittwoch Tausende Gläubige nicht davon ab, sich auf dem Petersplatz zur Generalaudienz zu versammeln. In seiner Katechese betrachtete Papst Leo XIV. den Schrei Jesu am Kreuz als Weg zum Verständnis göttlicher Liebe und menschlicher Hoffnung. Mit bewegenden Worten erinnerte der Pontifex daran, dass Jesus nicht in Stille starb, sondern mit einem letzten, durchdringenden Schrei, der Schmerz und Vertrauen zugleich in sich trug.

Der Schrei als letzte Etappe einer Liebe

Ein Meer aus Regenmänteln und Schirmen zeichnete am Mittwoch im strömenden Regen Roms ein buntes Bild auf dem Petersplatz, als sich Tausende Pilger zur Mittwochskatechese einfanden. Hier nahm Papst Leo XIV. eine Stelle aus dem Markusevangelium in den Blick und lud die Gläubigen ein, den Schrei Jesu am Kreuz als Weg zum Verständnis von Liebe und Hoffnung zu betrachten.

„Jesus aber schrie mit lauter Stimme. Dann hauchte er den Geist aus (Mk 15,37)“, zitierte er, bevor er begann, die Worte zu deuten. Dieser Schrei, so erklärte Papst Leo XIV., vereine in sich tiefen Schmerz, Verlassenheit, Glauben und völlige Hingabe. Es sei nicht bloß der Ausdruck eines geschwächten Körpers am Ende seiner Kräfte, sondern das letzte, kraftvolle Zeichen eines Lebens, das sich freiwillig und aus Liebe hingibt.

Auch die Worte Jesu am Kreuz – „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Ps 22,2) – spielten eine große Rolle. Der Psalmvers auf den Lippen Jesu sei keine Glaubenskrise, sondern „die letzte Etappe einer Liebe, die sich bis zum Äußersten hingibt“. Jesus schreie nicht gegen den Vater, sondern zu ihm. Denn selbst in der Stille war er überzeugt, dass der Vater da war, betonte der Pontifex. Das, so Leo weiter, zeige, dass Menschen auch in ihren dunkelsten Stunden hoffen und beten könnten.

Vom Ausdruck des Schmerzes zur Stimme der Hoffnung

„Gerade in diesem zerbrochenen Menschen wird die tiefste Form der Liebe sichtbar“, betonte Papst Leo XIV. „Hier begegnen wir einem Gott, der nicht fern bleibt, sondern unseren Schmerz bis zum Ende mitträgt.“ Dass ausgerechnet der römische Hauptmann unter dem Kreuz als Erster bekannte: „Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!“ (Mk 15,39), sei daher kein Zufall. „Es war das Ergebnis eines Schreis, der nicht im Wind verhallte, sondern ein Herz berührte.“

Manchmal, so Leo anschließend, drücken wir mit unserer Stimme aus, was wir nicht in Worte fassen können. „Wenn das Herz voll ist, schreit es.“ Das sei nicht immer ein Zeichen von Schwäche, sondern könne ein „tiefer Akt der Menschlichkeit“ sein. Zugleich könne der Schrei Anrufung, Protest und Hingabe sein. Ja – er könne sogar „die extremste Form des Gebets“ sein, unterstrich der Papst. Denn man schreie, wenn man glaubt, dass es jemand hören könne. „Wenn unser Schrei echt ist, kann er die Schwelle zu einem neuen Licht, zu einer neuen Geburt sein.“

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