StartFamilie29. Renovabis-Kongress: Schutz der Menschenwürde gefordert

29. Renovabis-Kongress: Schutz der Menschenwürde gefordert

Mit einem eindringlichen Appell zum Schutz der Menschenwürde ist der 29. Internationale Renovabis-Kongress in Berlin zu Ende gegangen. Unter dem Titel „Unantastbar und verletzlich. Menschenwürde zwischen universellem Anspruch und gesellschaftlichen Konfliktlinien in Europa“ diskutierten über 200 Teilnehmende aus 26 Ländern über aktuelle Bedrohungen für die Menschenwürde – von Sterbehilfe über Menschenhandel bis hin zur europäischen Migrationspolitik. Renovabis-Hauptgeschäftsführer Thomas Schwartz warnte eindringlich vor einer schleichenden Aushöhlung des Menschenbildes in Europa und forderte Politik, Gesellschaft und Kirche zum konkreten Handeln auf.

Menschenwürde in Europa bedroht

Im Einklang mit dem Jahresthema des 29. Renovabis-Kongresses und dem Leitwort der Pfingstaktion „Voll der Würde. Menschen stärken im Osten Europas“ forderte Hauptgeschäftsführer Thomas Schwartz dazu auf, der Menschenwürde in Europa „ein glaubwürdiges Gesicht“ zu geben. Sie sei an vielen Stellen bedroht, warnte Schwartz.
Die Menschenwürde, so Schwartz, sei ein universeller Wert und bilde den Grundstein für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden. Allerdings werde sie „in vielen Bereichen unseres gesellschaftlichen Lebens in Frage gestellt, instrumentalisiert oder verletzt“. Schwartz unterstrich: „Menschenwürde ist keine abstrakte Idee – sie beginnt im Hinsehen, im Urteilen und verlangt konkretes Handeln.“
Man erkenne im Umgang mit Geflüchteten, Suchtkranken, Kranken und Sterbenden, wie ernst es die Gesellschaft mit der Menschenwürde meine. Ein erschreckendes Beispiel sei die Diskriminierung der Roma-Minderheit, insbesondere im Osten Europas.

Es folgte ein Aufruf an die EU-Verantwortlichen, eine Migrationspolitik zu gestalten, die Leben schützt, faire Verfahren garantiert und Humanität sowie Rechtsstaatlichkeit nicht nur verspricht, sondern sichtbar und wirksam umsetzt. „Pushbacks, überfüllte Lager und blockierte Hilfen treten die Menschenwürde mit Füßen“, warnte Schwartz und betonte: „Die Würde des Menschen endet nicht an Stacheldraht und Grenzzäunen.“

Renovabis-Kongress: Menschenhandel und Palliativversorgung im Blickpunkt

Der Kongress widmete sich zudem einem der sensibelsten Themen der Gesellschaft: der Debatte um ein würdiges Sterben. Renovabis warnt hier vor einer „stillen gesellschaftlichen Akzeptanz des Suizids als Lösung“. Viele Sterbewünsche entstünden aus Einsamkeit, Altersarmut oder seelischer Not. Schwartz rief die Politik daher zu einer „Stärkung von Hospizen, Palliativversorgung und seelsorglicher Begleitung“ auf.

Auch der Menschenhandel war ein weiteres zentrales Thema. Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) leben weltweit etwa 50 Millionen Menschen in Formen moderner Sklaverei. Besonders die Armut in Osteuropa begünstige laut Schwartz ausbeuterische Strukturen. Zahlreiche Frauen würden dort durch Zwang oder Irreführung in die Prostitution gedrängt. Schwartz plädierte daher für eine entschlossene strafrechtliche Verfolgung von Nachfrage und organisierter Ausbeutung – orientiert am sogenannten Nordischen Modell.

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