StartWirtschaft & PolitikAckermann-Gemeinde setzt ein Zeichen gegen nationalsozialistische Ideologie

Ackermann-Gemeinde setzt ein Zeichen gegen nationalsozialistische Ideologie

Die Ackermann-Gemeinde ist eine Vereinigung von geflüchteten Katholiken des Zweiten Weltkriegs. Katholiken aus Böhmen, Mähren und Schlesien gründeten die Organisation im Jahr 1946 in München und setzen sich seither für christliche Werte wie Versöhnung, Frieden und Menschenwürde ein. Dabei basiert ihr Engagement auf Solidarität und Nächstenliebe, unabhängig von Religion, Herkunft oder politischer Ansicht. Im verkündeten Unvereinbarkeitsbeschluss blicken sie auf die Erkenntnisse der Deutschen Bischofskonferenz mit dem Titel „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“. So ist festzustellen, dass „die Ideologie des völkischen Nationalismus von Parteien wie beispielsweise der Alternative für Deutschland (AfD) im Widerspruch zur Ackermann-Gemeinde steht.“

Versöhnungs- und Partnerschaftsarbeit an der Grenze

Der Name der 1946 im Westen Deutschlands gegründeten Vereinigung ist auf die Prosadichtung „Der Ackermann von Böhmen“ zurückzuführen. Mittlerweile zählt der Verband 5000 Mitglieder in Deutschland und 500 in Tschechien. Dort bildete sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs im Jahr 1990 eine Ablegergruppe. Die Vereinigung mit Sitz in München setzt sich für eine friedliche Nachbarschaft und Volksverständigung ein. Aufgrund der christlichen Grundeinstellung sei es notwendig, eine klare Haltung gegenüber Positionen einzunehmen, die diesen Werten widersprechen, heißt es in der Mitteilung. Die Ideologie nationalistischer Parteien stehe im direkten Gegensatz zu den christlichen Werten, „die sich auf die universelle Gleichheit aller Menschen vor Gott und die unveräußerliche Würde jedes Einzelnen gründen“. Das Menschenrecht auf Asyl und den Schutz für bedrohte Menschen in Not sei ein „unverzichtbares Element der Europäischen Identität“. Denn der Nationalismus propagiere „eine Ausgrenzung von Menschen aufgrund von Herkunft und Kultur“, heißt es in dem Schreiben. Da dies im Widerspruch zu allen Christinnen und Christen stehe, die sich für Versöhnung, für Schwache und Verfolgte einsetzen, müsse man klare Stellung beziehen.

Ackermann-Gemeinde fordert Austritt aus Parteien mit völkisch-nationalistischer Ideologie

Im Beschluss der Deutschen Bischofskonferenz wurde festgehalten, dass „völkisch-nationale Strömungen“ den Glauben instrumentalisieren, um eigene Ziele zu erreichen, die im Gegensatz zu den Werten des Evangeliums stehen. Deshalb sei eine Mitgliedschaft in der Ackermann-Gemeinde nicht mit der aktiven Unterstützung der AfD oder anderer Parteien mit „völkisch-nationalistischer Gesinnung“ vereinbar. Besonders deutlich wird diese Unvereinbarkeit, da der Verband „heimatvertriebene Christinnen und Christen“ gegründet wurde. Diese haben „zivilgesellschaftlich an der Europäischen Friedensordnung mitgewirkt und für die Überwindung des Eisernen Vorhangs gekämpft“, heißt es in der Mitteilung weiter. Als Ackermann-Gemeinde stehe man für eine Kirche, „die Brücken baut und Menschen verbindet“. Durch ihren Einsatz für Demokratie und Freiheit wirkt die Vereinigung aktiv gegen extremistische und antidemokratische Ideologien. Menschenfeindlichkeit, Hass und Ausgrenzung bringen das demokratische Selbstverständnis ins Wanken.

Deshalb fordert die Ackermann-Gemeinde ihre Mitglieder, die sich an einer völkisch-nationalistischen Partei beteiligen, auf, sich davon zu distanzieren. Sollte sich ein Mitglied von einer solchen Partei nicht entfernen, würde der Ausschluss aus der Ackermann-Gemeinde folgen. Denn sie werden auch in Zukunft „all ihrer Kraft für eine gerechte, versöhnte, solidarische und friedliche Welt“ einsetzen. Zum Abschluss rufen sie zu einem gemeinsamen Engagement für die Gewährleistung der Demokratie auf.

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