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Angelus in Castel Gandolfo: Papst Leo XIV. über Gastfreundschaft und Friedensaufruf für Gaza

Noch einmal vor seiner Rückkehr in den Vatikan betete Papst Leo XIV. am Sonntagmittag in Castel Gandolfo den Angelus. Mit Blick auf die Lesungen des Sonntags betonte er in einer Zeit der Hektik und des Konsums die Bedeutung von Demut, Gastfreundschaft und echter Begegnung. Zugleich blickte er auch in den Nahen Osten, erneuerte seinen Appell für Frieden und betete für die Opfer des Krieges.

Gastgeber und Gast in Demut

Zunächst betrachtete Papst Leo XIV. in seiner Ansprache beim Angelus die Lesungen des Sonntags, in denen es um das Thema Gastfreundschaft geht. Sowohl um Gastgeber zu sein als auch um bewirtet zu werden, brauche es Demut; es erfordere Feingefühl, Aufmerksamkeit und Offenheit, so Leo. Dann blickte er auf Marta, die im Evangelium riskiere, sich nicht ganz auf die Freude dieses Austauschs einzulassen. „Sie ist so sehr mit den Dingen beschäftigt, die sie organisieren muss, um Jesus zu bewirten, dass sie riskiert, einen unvergesslichen Moment der Begegnung kaputtzumachen“, so der Papst.

Marta sei ein großzügiger Mensch, doch Gott rufe sie zu etwas noch Schönerem als zur Großzügigkeit: Er rufe sie dazu auf, aus sich selbst herauszugehen. „Liebe Schwestern und Brüder, nur das lässt unser Leben aufblühen: uns für etwas zu öffnen, das uns aus uns selbst herausführt und uns gleichzeitig erfüllt.“

Während Marta sich beklagt, dass sie die ganze Arbeit allein erledigen müsse, verliere Maria – von den Worten Jesu ergriffen – das Zeitgefühl. Dabei sei sie nicht weniger tatkräftig und nicht weniger großzügig als ihre Schwester. Doch sie habe die Gelegenheit zur Begegnung ergriffen, so der Papst. Jesus ermahne Marta deshalb, weil sie sich der Nähe entzogen habe, die auch ihr Freude und Erfüllung hätte schenken können, so Leo weiter.

Uns könne die Sommerzeit dabei helfen, „zu entschleunigen und mehr Maria als Marta zu ähneln“. Wir bräuchten etwas Ruhe und den Wunsch, mehr über die Kunst der Gastfreundschaft zu lernen, erklärte der Papst und kritisierte die Urlaubsindustrie, die versuche, alle möglichen Erfahrungen zu verkaufen. Doch diese seien vielleicht nicht jene, nach der wir wirklich suchen. „Jede echte Begegnung ist nämlich unentgeltlich und nicht käuflich: sei es die mit Gott, sei es die mit anderen, sei es die mit der Natur.“

Angelus in Castel Gandolfo: Aufruf für Frieden im Nahen Osten

Im Anschluss daran wandte er sein Augenmerk nach Gaza und drückte sein Mitgefühl nach dem Angriff auf die katholische Pfarrei der Heiligen Familie aus. Dabei nannte er die Namen der drei Todesopfer und sicherte ihren Familien sowie allen Gemeindemitgliedern seine Nähe zu. Bei dem Angriff wurden zudem neun weitere Menschen verletzt, unter ihnen der Pfarrer der katholischen Gemeinde, Gabriel Romanelli.

Die Kirche dient seit Ausbruch des Konflikts im Oktober 2023 als Zufluchtsort für über 600 Menschen – darunter Katholiken, orthodoxe Christen und Muslime.
Dieser Angriff reiht sich leider ein in die anhaltenden militärischen Übergriffe auf Zivilisten und religiöse Stätten in Gaza. „Ich rufe erneut zu einem sofortigen Ende der Barbarei des Krieges und zu einer friedlichen Lösung des Konflikts auf“, so der Appell des Papstes.

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