StartGlaubenFrauen im Diakonat: Ein Schritt in die richtige Richtung?

Frauen im Diakonat: Ein Schritt in die richtige Richtung?

Die katholische Kirche befindet sich nicht erst seit der Weltsynode in Rom in einem Reformprozess. Hitzig diskutiert wird hierbei die Rolle der Frau in der Kirche. Dennoch vertagte Papst Franziskus die Frage nach Frauen im Diakonat. Klaus Krämer, der neue Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, erzählte in einem Interview mit dem SWR, dass Frauen in der Kirche schrittweise eine wichtigere Rolle spielen könnten. Besonders die Öffnung des Diakonats für Frauen wird intensiv diskutiert. Für Krämer ist die Weihe der Frau durchaus denkbar und erhält dabei Unterstützung von seinem Bischofskollegen, dem Trierer Bischof Stephan Ackermann. Auch Ackermann zeigt sich zuversichtlich, dass Frauen in Zukunft eine größere Verantwortung innerhalb der Kirche übernehmen könnten. Der Zeitpunkt sei allerdings noch unklar, sagte Ackermann gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Frauen im Diakonat – der erste Schritt?

Der Diakonat ist die erste Weihestufe in der katholischen Kirche, auf die die Weihe zum Priester und zum Bischof folgen kann. Diakone dürfen bis auf die Ausnahmen der Leitung der Eucharistiefeier und der Abnahme der Beichte alles tun, was auch Priester dürfen. Frauen im Diakonat einzusetzen hält Krämer für einen möglichen ersten Schritt, sagte Krämer im Rahmen der SWR-Sendung „Zur Sache Baden-Württemberg“. Krämer, der seit Dezember die Diözese Rottenburg-Stuttgart mit etwa 1,6 Millionen Katholiken leitet, betonte, dass es ein erster Schritt sein könnte, auch wenn er sich die Priesterinnenweihe nicht in naher Zukunft erwarte. Für viele sei das Frauen-Diakonat eine Art Vorstufe für das, was in Zukunft folgen könnte.

Ähnlich betrachtet auch der Trierer Bischof Stephan Ackermann die Frage der Frauenweihe. Ackermann gilt bereits seit längerem als Befürworter des Frauendiakonats. Frauen im Diakonat wären „eine sakramentale und damit zugleich amtliche Bestärkung der Verantwortung“, die Frauen innerhalb der katholischen Kirche bereits hätten.

Papst Franziskus fordert Offenheit nach der Weltsynode

Bei der Weltbischofskonferenz im vergangenen Oktober in Rom lehnte Papst Franziskus die Weihe der Frau in einem klaren Statement ab. Mit der Aussage, es sei nicht die richtige Zeit, darüber zu sprechen, wies er die Frage zurück. Dennoch bleibt die Frage des Zugangs von Frauen zum Diakonat offiziell offen. In einem Abschlussdokument der Weltsynode wurde explizit darauf hingewiesen, dass dies weiterhin ein offenes Thema sei. „Die Frage des Zugangs für Frauen zum Diakonat bleibt offen“, heißt es darin. Diese Aussage wird durch eine eingesetzte Kommission bekräftigt, die nach der Ansicht von Bischof Ackermann „auf dieser Grundlage nach positiven Anknüpfungspunkten und Möglichkeiten für den Zugang der Frauen zum diakonischen Amt“ sucht. Krämer äußerte sich zuversichtlich, dass die Diskussion nicht nur auf „Denkverbote“ stoße, sondern vielmehr eine Chance biete, die Kirche weiterzuentwickeln.

Ein weiterer großer Punkt, den Krämer und andere Kirchenvertreter hervorheben, ist die Frage der Priesterweihe für verheiratete Männer. Krämer sieht in der bisher strikt abgelehnten Frage eine Möglichkeit, das sakramentale Leben in der Kirche in bestimmten Regionen aufrechtzuerhalten. Hier blickt er auf die Gebiete, in denen großer Priestermangel herrscht. Insgesamt beschreiben die Fragen, wie Frauen im Diakonat oder verheiratete Priester, den Wandel der katholischen Kirche. Der andauernde Mitgliederschwund bereitet Bischof Ackermann Sorge. So wagt er einen Blick in die Zukunft: „Die Kirche wird kleiner werden. Und ihre institutionelle Stärke nimmt weiter ab“, warnt Ackermann. Weiter spricht er davon, dass sich die katholische Kirche in einem „großen Umbruchprozess“ befinde. Der Zugang von Frauen zum Diakonat könnte dabei eine wichtige symbolische und praktische Veränderung darstellen, die den Frauen in der Kirche mehr Verantwortung und Sichtbarkeit verleiht. Bischof Ackermann vermutet jedoch, dass die Änderungen nicht mehr im Pontifikat von Franziskus fallen werden. Doch manches könne „auch schnell gehen in der Kirche.“

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