Am Donnerstag wurde Johannes Freitag im Grazer Dom zum Weihbischof geweiht. In seiner Grußbotschaft betonte der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Pedro López Quintana, dass es zu den Aufgaben des neuen Bischofs gehöre, das geistige Erbe von Papst Franziskus weiterzugeben. Bei der Bischofsweihe in Graz fand der Apostolische Nuntius in der – nach dem feierlichen Te Deum von Erzbischof Franz Lackner verlesenen – Botschaft bewegende Worte. So rief er dazu auf, das Vermächtnis des verstorbenen Pontifex „zu bewahren und zu entfalten“.
Verbindung zu Papst Franziskus
„Sie zählen zu den letzten von diesem Papst ernannten Bischöfen, denen es gewiss in besonderem Maße aufgetragen ist, sein Erbe zu bewahren und zu entfalten“, erklärte der Nuntius. Auch Bischof Krautwaschl erinnerte in der Predigt an einen Auftrag des verstorbenen Papstes: „Nach dem Wunsch von Papst Franziskus sollen wir als Kirche gemeinsam voranschreiten – zwar mit unterschiedlichen Verantwortungen im Volk Gottes, aber eben alle miteinander; auf der Suche nach dem Willen Gottes.“ Das synodale Unterwegssein bringe dem Volk jene Freude, von der das Evangelium berichtet. Weihbischof Freitag habe sich deshalb auch bewusst für den Wahlspruch entschieden, der aus dem Buch Nehemia entnommen ist: „Die Freude am Herrn ist eure Stärke!“ (Neh 8,10).
Damit stelle sich Freitag in die geistige Linie von Franziskus, betonte Quintana. Weiter heißt es, Freitag verdeutliche damit eine zentrale Haltung des verstorbenen Papstes, der „die Freude im Glauben“ stets in den Mittelpunkt seines Wirkens gestellt habe. So sei der Tag – bei allem Schmerz über den Heimgang des geliebten Papstes Franziskus – auch ein Tag der Freude: für Weihbischof Freitag persönlich, für seine Familie, die Diözese Graz-Seckau sowie die gesamte Kirche in Österreich.
Krautwaschl zur Bischofsweihe in Graz: „Den Menschen das Evangelium verkünden“
Besonders in einer Zeit, die von „Unsicherheit, Krisen und Kriegen“ geprägt ist, benötigt die Kirche Führungspersönlichkeiten mit einem „hörenden Herzen“, mit „dem Geruch der Schafe“. Doch auch Persönlichkeiten, die mit Mut zur Wahrheit und mit Hoffnung anstecken. Diese Eigenschaften träfen auf den neuen Weihbischof zu, so der Nuntius zur Bischofsweihe in Graz. „Ich bin gewiss: Ihr priesterlicher Weg, Ihre geistliche Tiefe, Ihre Nähe zu den Menschen und Ihr Vertrauen auf Christus werden Sie in Ihrem neuen Dienst tragen.“
Nach Bischof Krautwaschl sei es die Hauptaufgabe eines Bischofs, den Menschen das Evangelium zu verkünden – und zwar in einer Welt, „die auseinanderstrebt, statt das gemeinsame Haus des Menschen zu sein“. Der Grazer Diözesanbischof blickt dabei auch auf die globalen Herausforderungen. Doch es gelte auch, das Evangelium „inmitten einer Kirche, die hin- und hergerissen wird zwischen dem, was es zu bewahren gilt, und dem, was für die Kirche im selben Maß gilt – nämlich sich beständig auf die Menschen hin zu öffnen“, zu verkünden, so Krautwaschl.