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Christenverfolgung in Japan – Religionsfreiheit in der Krise

Der erste Kontakt zwischen dem Christentum und der japanischen Kultur fand Mitte des 16. Jahrhunderts statt. Im Jahr 1549 erreichten portugiesische Jesuitenmissionare unter der Leitung von Francisco Xavier Japan, um die einheimische Bevölkerung zum Christentum zu bekehren. Einige Japaner reagierten mit einer gewissen Offenheit gegenüber dem unbekannten Glauben und schlossen sich dieser neuen Religion an. Trotz einiger Rückschläge gelang es den Missionaren dennoch, japanische Konvertiten dazu zu bewegen, ihren Glauben weiterzugeben. In dieser Zeit war das Verhältnis von Christen zu Nichtchristen vermutlich deutlich höher als heute. Doch das Christentum stieß auch auf viele Gegner, und es kam zu einer massiven Christenverfolgung in Japan sowie zur Einschränkung der Religionsfreiheit. Nach der Ermordung des ehemaligen Premierministers Shinzo Abe äußerten bedeutende Vertreter aus religiösen und menschenrechtlichen Kreisen ihre Sorgen über neue Gesetze in Japan. Diese könnten ihrer Meinung nach eine Gefahr für „alle Religionen“ darstellen.

Christenverfolgung in Japan

Ab dem Jahr 1580 strebten die Missionare die Ausdehnung der spanischen und portugiesischen Kolonialexpansion an, was ihnen durch die Konvertiten teilweise gelang. Dies führte dazu, dass sie in Ungnade bei der politischen Führung des Shogunats unter dem Kriegsherren Tokugawa Ieyasu gerieten. Dieser betrachtete das Christentum aus eigennützigen Gründen als Gefahr für die innere Stabilität und nationale Sicherheit Japans. 1614 wurde das Christentum durch verschiedene Regierungserlasse verboten, und die Christenverfolgung in Japan nahm ihren Lauf. Europäische Missionare wurden aus dem Land verbannt, und Gläubige mussten ihren Glauben im Verborgenen praktizieren. Der Höhepunkt der Christenverfolgung gipfelte im sogenannten Shimabara-Aufstand von 1637–1638. Bauern und Landwirte, viele von ihnen getauft, lehnten sich aufgrund der wirtschaftlichen Ausbeutung gegen den Kriegsherren auf. Im Laufe des Konflikts entwickelte sich der Aufstand jedoch zunehmend zu einer Protestbewegung gegen die Christenverfolgung in Japan.

Der junge konvertierte Bauer Amakusa Shirō entwickelte sich rasch zu einem Symbol des Widerstands. Die Eroberung und die darauf folgende Belagerung der Burg Hara dauerten jedoch nur wenige Monate. Amakusa und seine Mitstreiter wurden schließlich hingerichtet, und ihre geköpften Leichname wurden in Nagasaki öffentlich ausgestellt, um potenzielle Rebellen abzuschrecken. Eine der häufigsten Hinrichtungsarten war die Kreuzigung. Entdeckte Christen wurden an ein Kreuz gebunden und mit Schwertstichen getötet. Um Christen zu entlarven, mussten Japaner einmal jährlich auf Ikonen von Jesus und der Jungfrau Maria, die in Form von „Tret-Bildern“ dargestellt waren, herumtrampeln. Zudem wurden die Menschen gezwungen, sich dem Buddhismus anzuschließen.

Gesetzesänderung in Japan – Eine Gefahr für die Religionsfreiheit

Nach dem Tod des ehemaligen Premierministers Shinzo Abe erließ die japanische Regierung eine Gesetzesänderung. Daraufhin schlossen sich Geistliche, Akademiker und Menschenrechtsaktivisten am 31. Dezember 2023 in einer gemeinsamen Erklärung mit dem Titel „Eine Krise der Religionsfreiheit in Japan“ zusammen. Die Erklärung von 31 führenden Vertretern kritisiert die erlassenen Einschränkungen. So nutzen verschiedene Kräfte die Ermordung Abes „um mit der Zerstörung zentraler Menschenrechte religiöser Gläubiger im demokratischen Japan zu beginnen“, heißt es in dem Schreiben. Die Unterzeichner wiesen darauf hin, dass emotionale Reaktionen auf die Ermordung Abes nicht in Gesetze, Verwaltungsmaßnahmen oder gerichtliche Entscheidungen führen dürften, die die Rechte religiöser Gemeinschaften einschränken. „In einer Demokratie sollte das Recht einer Religion, sich frei zu entfalten, Spenden zu sammeln und ihren Glauben an die nächste Generation weiterzugeben, nicht willkürlich eingeschränkt werden“, betonten sie.

Nach Abes Tod kam es laut dem Dokument zu einer „Wiederauflebung politisch motivierter Kampagnen“. Diese richteten sich nicht nur gegen die Vereinigungskirche, sondern auch gegen andere religiöse Gruppen wie die Zeugen Jehovas. Konkret warnen die Unterzeichner vor drei Gesetzesänderungen in Japan. Die erste Änderung bedeutet, dass es möglich ist, religiöse Körperschaften aufzulösen, die beispielsweise einen Zivilprozess verloren haben. Bisher konnten Organisationen nur aufgelöst werden, wenn sie schwerer Verbrechen beschuldigt waren. Die zweite Maßnahme schränkt die Möglichkeiten religiöser Gruppen ein, Spenden zu sammeln. Weiter wird es für Spender oder deren Verwandte leichter, getätigte Spenden zurückzufordern. Die dritte Maßnahme umfasst Richtlinien zum sogenannten „religiösen Missbrauch von Kindern“, die vor allem Mitglieder der zweiten Generation religiöser Bewegungen betreffen sollen. Den Unterzeichnern zufolge zielen diese Bestimmungen nicht nur auf die Vereinigungskirche ab, sondern auch auf konservative christliche Gruppen wie die Zeugen Jehovas.

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