Die Treibhausgase erreichten im Jahr 2024 ein neues Rekordhoch, und doch werden Klimaschutz-Warnungen vielerorts einfach überhört. In seiner Angelus-Ansprache dankte Papst Franziskus allen, die sich für den Klimaschutz engagieren, und verwies auf die am Montag (11. November) gestartete COP29-Klimakonferenz. Papst Franziskus zeigte sich voller Hoffnung, dass die Konferenz in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku ihren Teil „zum Schutz des gemeinsamen Hauses“ leisten wird. Für elf Tage sprechen Vertreter der Vertragsstaaten des Klimaschutzabkommens über die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Vor drei Jahren startete der Vatikan die Plattform „Laudato Si’“, um Maßnahmen zum Schutz der Schöpfung Gottes zu fördern und zu vernetzen.
COP29: Mit Einigkeit und Willen zum Erfolg
Die Eröffnung durch den Präsidenten der Weltkonferenz, Mukhtar Babayev, erfolgte mit großen und sehr ernsten Worten. Die Welt stehe kurz vor dem Ruin, sagte Babayev deutlich zur Eröffnung der Konferenz in Baku. Sei es die Überschwemmung in Valencia, der stetig steigende Meeresspiegel, Waldbrände in Griechenland und Australien oder die vertrocknete Ernte – die Klimakrise ist bereits jetzt Realität und hat durch weitere Erderwärmung „katastrophale Folgen“, führte der Präsident aus. Hier müsse man mit Einigkeit und Willen sowie mehr Geld handeln, um diese Katastrophen abzuwenden. Mehr Geld in die Hand zu nehmen bedeute, Maßnahmen zu ergreifen und zu finanzieren, die die Reduktion von Treibhausgasen sowie die Verminderung der Erderwärmung vorantreiben.
Ökumenischer Klimarat: Klimaschutz in den christlichen Werten verwurzelt
Nicht nur politische Gesandte sind in Baku bei der Klimakonferenz dabei. Auch der Ökumenische Klimarat der Kirchen (ÖRK) ist bei der Versammlung anwesend und ruft besonders die Industrienationen in die Pflicht, als Vorbild zum Schutz der Schöpfung Gottes voranzugehen. Sie müssten vorangehen, ihre historische Verantwortung anerkennen und für eine globale Antwort eintreten. Maßnahmen gegen die Klimakrise zu treffen, sei nicht nur eine „wissenschaftliche Notwendigkeit“, sondern auch die „moralische Verpflichtung, die in den christlichen Grundwerten verwurzelt ist“.
Weiter fordert der ÖRK die Industrieländer dazu auf, sich finanziell stärker an der Klimafinanzierung zu beteiligen, um jene, die am stärksten von der Klimakrise betroffen sind, zu unterstützen. Zudem sollen sie den Verbrauch fossiler Brennstoffe reduzieren. Auf der COP29 zeigt der Klimarat die drastischen Folgen für indigene Völker auf. Der Klimawandel habe enorme negative Auswirkungen auf das kulturelle Erbe sowie die spirituelle Identität. Dabei wies er darauf hin, dass indigenes Wissen im Kampf gegen die Klimaerwärmung unerlässlich sei.
COP29 als Möglichkeit für Finanztransfers
Der Laudato-Sí-Koordinator der katholischen Bischofskonferenz von Irland, Bischof Martin Hayes von Kilmore, macht auf die gegenseitige Unterstützung der Länder aufmerksam. Hier gelte es vor allem, Entwicklungsländer zu unterstützen, die nicht die finanziellen Mittel haben, um widerstandsfähig zu bleiben, so der Koordinator. Die COP29 biete den Staats- und Regierungschefs eine großartige Plattform, um jene mit Technologie und Finanztransfers zu unterstützen, die unter der Klimaerwärmung am meisten leiden, hieß es in einer Erklärung, die vor Beginn der Konferenz veröffentlicht wurde.
Als möglichen ersten Schritt nennt er die Rückgabe von kirchlichen Bauflächen an die Natur. So haben die irischen Bischöfe entschieden, bis zum Jahr 2030 die Bauflächen um 30 Prozent zu reduzieren, erklärt Bischof Hayes in der Mitteilung. Weiter fügt er hinzu, dass ähnliche Maßnahmen auch global nötig seien, um dem Aufruf von Laudato Si‘, dem Schutz der Schöpfung Gottes gerecht zu werden. Mit Sorge blickt er auf das Ereignis in Valencia, als die Überschwemmung ein so gut entwickeltes Land mit voller Wucht traf. Expertenmeinungen zufolge entstehen solche Überschwemmungen nach heftigen Regenfällen aufgrund der zu starken Bebauung von Freiflächen.
Extreme Folgen für Kinder aufgrund der Erderwärmung
Zu der Klimakonferenz COP29 präsentierte auch das Kinderhilfswerk UNICEF gravierende Folgen für Kinder durch den Klimawandel und die daraus entstandenen Umweltschäden. Nach den Angaben von UNICEF gibt es weltweit 2,2 Milliarden Kinder – davon leben rund 1 Milliarde in einem Land, das aufgrund des Klimawandels als „stark gefährdet“ eingestuft wird. Insgesamt sind weltweit 33 Länder mit dieser Warnstufe versehen. Weiter gibt das Kinderhilfswerk an, dass rund 420.000 Kinder von der Rekorddürre im Amazonasgebiet betroffen sind. Zudem leben knapp 20 Prozent der Kinder, also rund 466 Millionen, in Regionen, in denen es heute mehr als doppelt so viele Hitzetage gibt wie noch vor 60 Jahren.
Zudem gibt UNICEF eine Erklärung zu den Folgen für Kinder ab, die kaum bekannt sind. So spüren die Kinder die Auswirkungen im Mutterleib bereits bei einem Temperaturanstieg um 1 Grad Celsius. Dann steigt die Gefahr für Früh- oder Totgeburten um fünf Prozent, so das Hilfswerk. Zudem sei die Luftverschmutzung das zweitgrößte Problem nach der Unterernährung, das das Risiko eines frühen Todes von Kindern unter fünf Jahren steigert, heißt es vonseiten UNICEFs.
[…] 11. November begann in Baku die Klimakonferenz COP29. An der Versammlung beteiligen sich Staats- und Regierungschefs, aber auch katholische […]