StartRegionalDer Hülfensberg – Ein bedeutender Wallfahrtsort Thüringens

Der Hülfensberg – Ein bedeutender Wallfahrtsort Thüringens

Der Hülfensberg ist einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte Thüringens und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Auf dem rund 448 Meter hohen Berg südwestlich des Eichsfelds ragt das Dr.-Konrad-Martin-Kreuz empor. Seit Jahrhunderten zieht der Wallfahrtsort Pilger an, die hier Trost, Hoffnung und geistliche Einkehr suchen. Im Zentrum des Wallfahrtsgeschehens steht neben dem Franziskanerkloster das sogenannte „Hülfenskreuz“, ein spätromanisches Kruzifix aus dem 12. Jahrhundert. Der Hülfensberg ist bis heute ein Ort tiefer Spiritualität und lebendigen Glaubens. Das Kloster bietet seit mehr als 25 Jahren allen Menschen einen Ort, um zu sich selbst und zum Glauben zu finden.

Wallfahrtsgeschichte seit dem Mittelalter

Umgeben von stattlichen Bäumen ragt auf dem 448 Meter hohen Hülfensberg das Dr.-Konrad-Martin-Kreuz auf. Es wurde vor fast einem Jahrhundert zu Ehren des Paderborner Bekennerbischofs errichtet und ist Ziel der zahlreichen Pilger, die den ältesten Wallfahrtsort im Eichsfeld aufsuchen. Eben jenem Bischof ist auch das Franziskanerkloster auf dem „Berg der heiligen Hülfe“ mit zu verdanken. Seit dem Jahr 1860 betreuen die Franziskaner ganzjährig die Pilger und Wallfahrten des Ortes. Aufgrund der innerdeutschen Grenze, die bis 1989 zwischen dem eichsfeldischen Hülfensberg und dem hessischen Werretal verlief, war der Ort nur wenigen Eichsfeldern zugänglich.

Die Wallfahrtstradition begann bereits im Mittelalter, als der damalige „Stuffenberg“ zu den berühmtesten Wallfahrtsorten Deutschlands zählte. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1351. Darin wird die Übertragung der Pfarrstelle „St. Salvator auf dem Stuffenberg“ im Jahr 1357 an die Zisterzienserinnen des Klosters Anrode dokumentiert. Diese hatten zuvor das Patronatsrecht vom St.-Martins-Stift in Heiligenstadt erhalten. Mit der Übertragung übernahmen die Nonnen die seelsorgerische Betreuung der Pilger, die teils von weither zum Berg kamen. Gleichzeitig wurde ihnen gestattet, die Einkünfte aus den Wallfahrten sowohl für den Unterhalt der kleinen Kirche auf dem Hülfensberg als auch für ihr Kloster im Luhnetal zu verwenden.

Schon damals verzeichnete der Wallfahrtsort großen Zulauf, weshalb 1367 eine gotische Kirche geweiht wurde. Der wesentliche Teil der Kirche ist trotz späterer Umbauten und Erweiterungen noch heute erhalten.

Vom „Stuffenberg“ zum „Hülfensberg“

Wie der Heiligenstädter Jesuit Johannes Müller im ersten gedruckten Buch über den Ort 1671 mitteilte, wurde der „Stuffenberg“ bald in „Mons sancti Salvatoris“ (Berg des heiligen Erlösers) oder „St. Gehülfensberg“ umbenannt. Während des Dreißigjährigen Krieges kamen die Pilgerreisen weitgehend zum Erliegen. Doch nach den Jahren des Niedergangs während der Reformation und des Krieges lebte die Wallfahrtstradition wieder auf.

Ziel der Pilger ist seit jeher das hochverehrte romanische Hülfenskreuz aus dem 12. Jahrhundert. Es zeigt Christus als goldgekrönten, huldvoll blickenden König und Sieger über den Tod und gilt als eines der bekanntesten sakralen Kunstwerke des Bistums Erfurt. Mutmaßlich wurde es nach dem Vorbild des „Volto Santo“ im Dom von Lucca geschaffen. Die Inschrift „SALVE CRUX PRETIOSA!“ – zu Deutsch: „Sei gegrüßt, kostbares Kreuz!“ – lenkt den Blick der Besucher auf das zentrale Geschehen: den gekreuzigten Erlöser. Christus hängt an einem auffällig breiten Kreuz mit dreipassförmigen Enden, das den Mittelpunkt der Darstellung bildet. Umrahmt wird es von vier neogotischen Reliefs in den Seitenflügeln, die Stationen des Leidenswegs Christi eindrucksvoll darstellen. Die kunstvolle Gestaltung schafft eine eindringliche Atmosphäre der Andacht und führt den Betrachter direkt ins Zentrum der christlichen Heilsgeschichte.

Auch heute bietet die beeindruckende Lage und besondere Stille des Hülfensbergs vielen Pilgern die Möglichkeit, Gott im Gebet näher zu sein. Vier Pilgerwege sowie die Kreuzwegstationen entlang des Prozessionsweges von Geismar laden zum Nachdenken und Wandern im Gebet ein. Seit 1998 ist das Franziskanerkonvent für alle Menschen geöffnet – ein Ort, an dem sie den Alltag der Brüder begleiten, zu sich selbst finden oder dem Trubel und der Hektik des Alltags entfliehen können.

VERWANDTE ARTIKEL

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Beliebteste

Neue Kommentare

GodMag

FREE
VIEW