Das soziale Ehrenamt spielt eine zentrale Rolle in der Mission der Kirche und ist ein grundlegender Bestandteil ihrer gesellschaftlichen Verantwortung. Es geht dabei nicht nur um die Unterstützung von Bedürftigen oder die Durchführung gemeinnütziger Projekte, sondern auch um die Verwirklichung der christlichen Werte, die die Kirche in ihrer täglichen Arbeit vertreten möchte. In einer Zeit, in der soziale Ungleichheit, Armut und Isolation zunehmen, sind ehrenamtliche Tätigkeiten in der Kirche unerlässlich, um den Auftrag Jesu, den Nächsten zu lieben, in die Tat umzusetzen. Das sehen auch die deutschen Bischöfe so. Anlässlich des Internationalen Tags des Ehrenamts riefen die Bischöfe zu mehr ehrenamtlichem Engagement auf. Doch auch die Würdigung und die Förderung des Ehrenamts können und müssen verbessert werden.
Die christliche Nächstenliebe als Grundlage für das soziale Ehrenamt
Das soziale Ehrenamt in der Kirche ist untrennbar mit dem biblischen Gebot der Nächstenliebe verbunden. Jesus Christus fordert auf, den Nächsten zu lieben wie sich selbst (vgl. Mt 22,39). Diese Liebe zeigt sich in konkretem Handeln, indem die Kirche Menschen in Not beisteht, Kranke besucht, Arme unterstützt und sich für die Schwächsten der Gesellschaft einsetzt. So gibt es für ehrenamtliche Helfer in der Kirche und in der Caritas viele Möglichkeiten, sich aktiv beispielsweise in der Obdachlosenhilfe, der Jugendarbeit, in Kleiderkammern oder bei Essensausgaben sowie für sterbende Menschen zu engagieren. Durch ihre Hilfe und Unterstützung für die Schwachen und Armen werden sie zu lebendigen Zeugen des Evangeliums. „Wir laden dazu ein, mitzuhelfen, die bereits darüber nachdenken, den Gedanken aber noch nicht in die Tat umgesetzt haben“, so der Weihbischof von Rottenburg-Stuttgart Matthäus Karrer.
Weiter würdigt der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Engagemententwicklung der Deutschen Bischofskonferenz den Einsatz Ehrenamtlicher in Deutschland. So sei die Solidarität der „Kitt“ in der Gesellschaft. „Ihr Einsatz stärkt unsere Demokratie!“, betonte Karrer die Notwendigkeit des Ehrenamts. Jeder, der „seine Zeit und seine Fähigkeiten für andere einbringe, verdiene uneingeschränkten Respekt und große Dankbarkeit“.
Bessere Würdigung des ehrenamtlichen Einsatzes
So sei auch eine stärkere Einbindung und eine größere Würdigung für all jene, die sich für das soziale Ehrenamt engagieren, wichtig. „Wer sich heute engagiert, will oftmals stärker beteiligt werden an Beratungen und Entscheidungen“, erklärt Karrer. Jeder wolle „respektiert werden in seinen Kompetenzen und zeitlichen Möglichkeiten“. Hier müsse die Kirche besser handeln. So erkennt er im sozialen Gedanken der Ehrenamtlichen nicht den Organisationserhalt der Strukturen, sondern sinnhaftes und gewinnbringendes Engagement.
Die Beteiligung von Menschen aus verschiedenen Lebensumständen hätte in vielerlei Hinsicht einen positiven Effekt. Denn die unterschiedlichen Erfahrungen würden die Vielfalt der verschiedenen Charismen und Talente fördern, so Karrer. Weiter würde es die von Papst Franziskus gewünschte synodale Entwicklung der Kirche vorantreiben, führt er aus. Der Internationale Tag des Ehrenamts, der jährlich am 5. Dezember gefeiert wird, würdigt das Engagement von freiwilligen Helfern weltweit. Dieser Tag wurde 1985 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um die Bedeutung des Ehrenamts für die Gesellschaft hervorzuheben, und soll Menschen ermutigen, sich aktiv in ihrer Gesellschaft zu engagieren.