Im August 1991 wurde in der Stadt Paloznak in Ungarn ein katholischer Priester ermordet und eine Ordensfrau gewalttätig misshandelt. Nach mehr als 30 Jahren teilte die spanische Nationalpolizei mit, einen der meistgesuchten Männer Europas, festgenommen zu haben. Diesem wird auch die Tat in Ungarn zur Last gelegt. Laut der Mitteilung der Polizei wurde der verdächtige Priestermörder in der Provinz Girona in Katalonien verhaftet.
Zwei Haftbefehle gegen Priestermörder
Dem Mann droht nun eine lebenslange Haftstrafe, wie die Polizei mitteilte. Gegen den flüchtigen Straftäter lagen zwei europäische Haftbefehle der ungarischen und rumänischen Behörden vor. Zum einen hatte er sich wegen schwerer Tötung bzw. des Verstoßes gegen die Verkehrssicherheit strafbar gemacht. Zudem wurde gegen ihn ein nationaler Haftbefehl wegen Diebstahls erlassen, erklärte die Polizei im Anschluss an die Festnahme. Die Nationalpolizei nahm nach dem Erlass der europäischen Haftbefehle die Ermittlungen auf. Dabei stellten sie fest, dass der gesuchte Mann durch die spanische Provinz Huelva gereist war. Bei seinem Aufenthalt gab sich der mutmaßliche Priestermörder größte Mühe, unerkannt und unentdeckt zu bleiben. So habe er bei der Kontaktaufnahme Anwendungen genutzt, die die Verbindung zu Telefonantennen umgingen. Weiterhin habe er sich nie lange an einem Ort aufgehalten und falsche Identitäten genutzt, um unbemerkt zu bleiben.
Insgesamt ließ der Mann große Vorsicht walten, mit wem er in Kontakt trat. Zudem erschwerte er den Polizisten den Zugriff durch diverse Sicherheitsvorkehrungen an seinem Haus in einer ruhigen und abgelegenen Gegend. Deshalb gaben sich die Beamten der Nationalpolizei schließlich als Park- und Gartenpfleger aus, um ihn verhaften zu können, heißt es in der Mitteilung. Mitte November gelang dann der langersehnte Zugriff der Polizeibeamten. Sie nahmen ihn auf offener Straße fest, als er gerade in sein Auto einsteigen wollte, berichtet die Polizei.
Was waren die Straftaten des Verbrechers?
Weiter heißt es in der polizeilichen Mitteilung, dass er einer der meistgesuchten Verbrecher Europas ist, der am 26. August 1991 in Paloznak mit weiteren Männern in eine Pfarrei einbrach, „um die dort gefundenen Wertsachen an sich zu nehmen“. Sie rechneten nicht damit, dass die Pfarrei in diesem Moment bewohnt war, und entdeckten einen schlafenden älteren Mann. Dabei handelte es sich um den zuständigen Priester Gyula Csontos. Als sie ihn dort überraschten, fesselten sie ihn und griffen ihn mit tödlicher Gewalt an.
Doch der Priester war nicht der einzige Zeuge, denn zu dem Tatzeitpunkt befand sich auch noch eine ältere Nonne in der Pfarrei. Die Täter fesselten auch sie und folterten sie, um das Versteck der Wertsachen zu erfahren. Die schwer misshandelte Ordensfrau überlebte den Überfall schwer verletzt. Nach Angaben von „El Caso“ erbeuteten die Täter 30.000 ungarische Gulden und eine Videokamera. Die Ordensfrau verstarb rund zehn Jahre nach dem grausamen Überfall.
Nach den Berichten der spanischen Medien handelt es sich bei dem in der Region Girona, genauer in Santa Coloma de Farners, festgenommenen Mann um den 55-jährigen Täter und einen der meistgesuchten Verbrecher Europas.