StartWeltErzbischof McElroy blickt mit Sorge auf die Abschiebungspläne der US-Regierung

Erzbischof McElroy blickt mit Sorge auf die Abschiebungspläne der US-Regierung

Vor wenigen Tagen ernannte Papst Franziskus Kardinal Robert McElroy zum neuen Erzbischof von Washington, DC, und traf damit eine bedeutende Personalentscheidung. Der 70-jährige McElroy, der bislang das Amt des Bischofs von San Diego bekleidete, tritt die Nachfolge von Kardinal Wilton Gregory an, der altersbedingt von seinem Amt zurücktrat. McElroy zeichnet sich durch progressive Standpunkte in kirchlichen und politischen Fragen aus und übernimmt die Hauptstadt-Erzdiözese, die mehr als eine halbe Million Katholiken betreut. Schon kurz nach seiner Ernennung richtete er kritische Worte an Präsident Donald Trump. Bereits in der ersten Amtszeit Trumps hatte der Kirchenmann den Präsidenten kritisiert.

Erzbischof McElroy – Kritische Worte an Donald Trump

Erzbischof McElroy erblickte am 5. Februar 1954 in San Francisco das Licht der Welt. Im Jahr 1980 erhielt er die Priesterweihe und war ab 2010 Weihbischof von San Francisco. Der Verbündete von Papst Franziskus wurde vom Pontifex im Jahr 2015 zum Leiter der Diözese San Diego gewählt. Seit August 2022 ist er Mitglied im Kardinalskollegium, nachdem er sich im Jahr zuvor einer Bypass-Operation unterziehen musste. Bevor Robert McElroy ins Priesterseminar eintrat, studierte er Geschichte an der Harvard University und erlangte im Anschluss einen Master-Abschluss in amerikanischer Geschichte an der angesehenen Stanford University. Nach seiner Priesterweihe vertiefte er seine theologischen Studien, erwarb ein Lizentiat in Theologie und promovierte in den Bereichen Moraltheologie und Politikwissenschaft.

In seiner fast zehnjährigen Amtszeit als Bischof der südlichsten Diözese Kaliforniens äußerte sich Erzbischof McElroy häufig zu kontroversen Themen zwischen Politik und Kirche. Von vielen wird er als der US-Kardinal betrachtet, der sich am ehesten mit dem Denken von Papst Franziskus identifizieren kann. Interessant ist der Zeitpunkt, zu dem McElroy das Bischofsamt der Hauptstadt übernehmen soll. Denn dies geschieht zu einer Zeit, in der Donald Trump zu seiner zweiten Amtszeit als Präsident der USA vereidigt wird. Schon in seiner ersten Amtszeit fand Erzbischof McElroy kritische Worte für den US-Präsidenten.

Sorge bei Abschiebepläne der US-Regierung

McElroy bezeichnete bei einer Versammlung religiöser Gruppen Trump kurz nach dessen Amtseinführung im Jahr 2017 als Kandidaten der „Störung“. Wenn Trump der Kandidat der Störung sei, sei eine ähnliche Störung nötig, um eine bessere Gesellschaft zu formen. „Nun, wir müssen alle zu Störern werden“, erklärte der Bischof und blickte dabei auf die militärische Gewalt zur Abschiebung von Migranten. Im politischen Bereich nahm McElroy besonders deutlich Stellung zur Einwanderungsthematik. Bei einer interreligiösen Gebetswache vor dem US-Bundesgericht in San Diego im Jahr 2021 kritisierte er das Versagen des Kongresses, Lösungen zur Legalisierung für einen Teil der rund 11 Millionen Migranten ohne Papiere in den USA zu finden.

Nach der erneuten Wahl von Donald Trump zeigt sich McElroy gespannt auf die kommenden Entwicklungen. Abgesehen von seinen Bedenken hinsichtlich der Einwanderungspolitik müsse man nun abwarten, was sich in der neuen Regierung herauskristallisiere, so der Kardinal. Aus diesem Grund ruft er alle Katholiken auf, für den Präsidenten und die Amtsträger im gesamten Land zu beten. Er bete dafür, dass die Regierung von Präsident Trump sowie die Gesetzgeber und Gouverneure auf den verschiedenen Ebenen im ganzen Land zusammenarbeiten, „um unser Land wirklich besser zu machen“, sagte der Kardinal.

Mit seiner Aufgabe in der Erzdiözese der amerikanischen Hauptstadt konfrontiert, erkannte der Kardinal an, dass es dort Versäumnisse in Bezug auf sexuellen Missbrauch durch Geistliche gegeben habe. Dies sei ein „massiver Verrat“, der sowohl finanzielle als auch moralische Folgen habe. Weiter betonte McElroy die Notwendigkeit einer Kultur, wie sie der Pontifex fordert. In seinen ersten Wochen nach der Amtsübergabe sei deshalb ein Treffen mit den Priestern und Mitarbeitern der Erzdiözese geplant. Die feierliche Amtseinführung mit einem Gottesdienst ist für den 11. März in der Basilika des Nationalheiligtums der Unbefleckten Empfängnis in Washington vorgesehen.

VERWANDTE ARTIKEL

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Beliebteste

Neue Kommentare

GodMag

FREE
VIEW