StartGlaubenGründonnerstag – Namensherkunft, Bedeutung und Rituale

Gründonnerstag – Namensherkunft, Bedeutung und Rituale

Der Gründonnerstag, mit der Erinnerung an das Letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern, läutet das Triduum Sacrum – die Heiligen Drei Tage – des Osterfestes ein. Beim letzten Abendmahl brach Jesus das Brot und teilte Brot und Wein mit seinen Jüngern – ein Akt, der als Beginn der Eucharistie gilt. Auch die Fußwaschung der Jünger durch Jesus selbst nimmt eine zentrale Rolle ein. Durch die Waschung gibt er ein eindrucksvolles Beispiel seiner Demut und Dienstbereitschaft, denn die Füße wurden stets von den niedrigsten Dienern gewaschen. Doch woher kommt der Name Gründonnerstag, und welche Rituale beinhaltet er?

Woher kommt der Name Gründonnerstag?

Zunächst lässt sich sagen, dass die liturgische Bezeichnung für den letzten Donnerstag vor dem Osterfest Feria quinta in coena Domini („Fünfter Tag beim Abendmahl des Herrn“) lautet. Wie jedoch der deutsche Name „Gründonnerstag“ entstand, lässt sich nicht zweifelsfrei erklären. Dazu gibt es verschiedene Theorien.

Eine Theorie besagt, dass sich die Bezeichnung „Grün“ ursprünglich aus dem mittelhochdeutschen Wort gronan oder greinen ableitet, was so viel wie „weinen“, „trauern“ oder „wehklagen“ bedeutet. Damit lässt sich die Trauer über die bevorstehende Passion Christi zum Ausdruck bringen.

Eine andere Möglichkeit führt auf den Brauch der vorchristlichen Tradition zurück, an diesem Tag grünes Gemüse zu essen, wobei das Frühlingserwachen und das Grünwerden der Natur gefeiert wurden. Auch heute wird an diesem Tag, obwohl es kein strenger Fastentag ist, häufig auf Fleisch verzichtet und grünes Gemüse gegessen.

Vielleicht stammt der Name aber auch von der liturgischen Kleidung der Priester im deutschsprachigen Raum vor dem 16. Jahrhundert. Diese trugen während der Messe offenbar grüne Gewänder.

Eucharistiefeier an Gründonnerstag

Das Letzte Abendmahl steht im Mittelpunkt der Feier. Wie die Evangelien berichten, hielt Jesus mit seinen zwölf Jüngern am letzten Abend vor seiner Kreuzigung das Paschamahl ab. Dabei teilt er das Brot, das er als seinen Leib bezeichnet. Auch gibt Jesus ihnen einen Kelch mit Wein, den er als sein Blut beschreibt. Die darauffolgenden Worte „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ (vgl. 1 Kor 11,24f) gelten in der Kirche als Beginn der Eucharistie.

Während der Eucharistiefeier findet durch den Heiligen Geist die Verwandlung der Gaben Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu statt. Darin wird Jesus mit seiner Lebenshingabe aus Liebe gegenwärtig. In der Theologie wird dieser Vorgang Transsubstantiation (Wesensverwandlung) genannt. Damit wird die Lehre beschrieben, dass sich während der Eucharistiefeier die Substanz von Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu verwandelt – die äußere Erscheinung und die Eigenschaften wie Geschmack, Aussehen und Geruch bleiben jedoch unverändert.

Glocken schweigen – stille Altäre

Die Abendmahlmesse beginnt mit dem Lobgesang Gloria, voller Freude, Jubel, Orgelmusik und Glockenläuten. Danach kehrt Stille ein: Die Orgel verstummt, die Glocken schweigen, und Messdiener verwenden hölzerne Klappern. Durch den harten Klang wird das Leiden Jesu versinnbildlicht.

Am Ende des Gottesdienstes überführt der Priester die konsekrierten Hostien in einer schlichten Prozession an einen anderen Ort, zum Beispiel in eine Seitenkapelle oder zu einem Seitenaltar. Der leere Tabernakel bleibt offen. Zudem werden jeglicher Schmuck – Blumen, Kerzen – sowie das Altartuch aus dem Altarraum entfernt. Dieses Entfernen symbolisiert Trauer und erinnert an die Überlieferung, nach der Jesus die Kleider vom Leib gerissen wurden.

Vielerorts finden in Erinnerung an die Nachtwache der Jünger am Ölberg, kurz vor der Verhaftung Jesu, nach der Abendmahlmesse Gebetswachen vor dem Allerheiligsten statt. Teilweise besteht der Brauch auch in sogenannten Agapefeiern, bei denen die Gläubigen nach der Messe zu einem gemeinsamen Mahl zusammenbleiben.

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