StartChristen VerfolgungHexenverfolgung in Ghana – Scheitert ein Gesetz am Geld?

Hexenverfolgung in Ghana – Scheitert ein Gesetz am Geld?

Im Juli letzten Jahres wurde in Ghana ein Gesetz verabschiedet, das die Beschuldigung von Frauen, Hexen zu sein, strafbar macht. Das Parlament reagierte mit diesem Erlass auf einen Lynchmord an einer 90-jährigen Frau, die als Hexe beschuldigt und daraufhin getötet wurde. Die Hexenverfolgung unterdrückt die Menschenwürde als Schöpfung Gottes in seiner Ebenbildlichkeit. Die Tötung der alten Dame in Kafaba in der Gemeinde East Gonja rief einen Aufschrei des Entsetzens in Ghana hervor. Aus diesem Grund befasste sich das Parlament bereits im Jahr 2020 mit einem Gesetzesentwurf, der „Hexenverfolgung und Hexenfindung“ verbietet. Außerdem stellt es bereits eine Straftat dar, eine Frau als Hexe zu bezeichnen. Doch bis heute wartet die Bevölkerung auf die Verabschiedung des Gesetzes gegen Hexenverfolgung.

Gesetzesentwurf übersteigt das Staatsbudget

Katholische Bischöfe kritisieren, dass das Gesetz noch immer nicht unterzeichnet ist. Staatspräsident Nana Addo Dankwa Akufo-Addo flüchtet sich in Ausreden. So äußert er Bedenken, dass die Umsetzung des Gesetzes gegen Hexenverfolgung den Staatshaushalt zu stark belasten würde. Dies sorgt bei den katholischen Bischöfen für Unverständnis. In einer Videobotschaft kritisiert der Bischof von Navrongo-Bolgatanga, Alfred Agyenta, die Verzögerung scharf. Er sagte, dass „Gerechtigkeitsbewusste Ghanaer“ und alle Christen enttäuscht darüber sind dass diese Regelung noch nicht in Kraft gesetzt wurde. Weiter denkt er an die vielen Frauen in sogenannten Lagern, für die das Gesetz der Hexenverfolgung Erleichterung bringen soll.

Für ihn ist es traurig, dass finanzielle Gründe der Umsetzung des Gesetzesentwurfs im Weg stehen. Bischof Agyenta hinterfragt die Reaktion derjenigen, die für die Unterzeichnung verantwortlich sind, wenn sie eine Mutter, Schwester oder Großmutter in einer ähnlichen Situation hätten. Würden sie sich dann genauso verhalten?

Hexenverfolgung weltweit verbreitet

Dass ein Gesetz gegen Hexenverfolgung nötig ist, ist erschreckend, wenn man sich vor Augen führt, dass wir alle in Gottes Liebe erschaffen wurden. Ebenso schrecklich sind die Zahlen, die das Hilfswerk Missio Aachen zum Thema Hexenverfolgung veröffentlicht hat. Aktuelle Fälle der Hexenverfolgung sind nach Recherchen zum internationalen Tag gegen Hexenwahn (10. August) in fast allen Kontinenten der Welt zu finden. Die einzige Ausnahme ist Europa. Nach Angaben des Hilfswerks sind besonders Frauen und Männer in Subsahara-Afrika, im südlichen Asien sowie in Ozeanien von Hexenverfolgung betroffen. Doch auch in Südamerika, in Ländern wie Peru und Bolivien, sowie in Nordamerika, beispielsweise Mexiko, leiden viele Menschen unter dieser Verfolgung.

Der Aberglaube wird hier als Rechtfertigung für die Ausübung von Gewalt angesehen, so der Vizepräsident von Missio Aachen, Gregor von Fürstenberg. Er nennt auch die Gründe „Habgier, Hass und die Suche nach Sündenböcken“, weshalb unschuldige Menschen öffentlich angeprangert werden. Gegen diese Menschenrechtsverletzungen muss mit entschlossenem Einsatz entgegengetreten werden. Papst Franziskus traf auf seiner Asien- und Ozeanienreise die Ordensschwester Lorena Jenal. Diese setzt sich in Papua-Neuguinea für die Menschenrechte und gegen Hexenverfolgung ein. Durch ihren Einsatz konnten mehr als 250 Frauen vor Verfolgung und Gewalt bewahrt werden. Gemeinsam mit Rakiéta Poyga, die sich mit ihrer Organisation gegen Genitalverstümmelung von Mädchen einsetzt, wurde Jenal mit dem Pauline-Jaricote-Preis des missio Aachen ausgezeichnet.

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