StartVaticanKardinal Kurt Koch wird 75: Verlässlicher Einsatz für die Ökumene

Kardinal Kurt Koch wird 75: Verlässlicher Einsatz für die Ökumene

Kurt Kardinal Koch ist bereits seit rund 15 Jahren der Ökumene-Präfekt des Papstes. Er ist der letzte Kardinal in der Führungsposition im Vatikan, der noch von Papst Benedikt XVI. ernannt wurde. Zudem ist er seit 2017 der letzte deutschsprachige Kardinalpräfekt der römischen Kurie. Am heutigen Samstag feiert er seinen 75. Geburtstag. Auch wenn er gegenüber EWTN News bestätigte, sein Rücktrittsgesuch beim Papst Franziskus eingereicht zu haben, hat er dennoch große Pläne für die Zukunft.

Kardinal Kurt Koch: Experte des interreligiösen Dialogs

Der ehemalige Bischof von Basel wurde am 15. März 1950 in Emmenbrücke im Kanton Luzern geboren. 2010 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Präfekten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Papst Franziskus bestätigte ihn 2013 in diesem Amt, als die Behörde in das Dikasterium für die Förderung der Einheit der Christen umgewandelt wurde. Wie Koch gegenüber EWTN News erklärte, hat er bereits sein Rücktrittsschreiben bei Papst Franziskus eingereicht, da dies gemäß Kirchenrecht für jeden Bischof und Kardinal erforderlich ist, der das 75. Lebensjahr vollendet. Mit seiner Klarheit und seiner sanften Rede ist Kardinal Kurt Koch bei konservativen Katholiken im deutschen Sprachraum ein gerngesehener Prediger.

Doch nicht nur seine persönliche Art ist der Grund, weshalb Papst Franziskus länger an ihm festgehalten hat als an jedem anderen Kurienpräfekten. Der Schweizer Kardinal ist aufgrund seiner tiefgehenden theologischen Expertise und seines weitreichenden Netzwerks an Dialogpartnern in anderen christlichen Kirchen, Konfessionen und im Judentum eine verlässliche Stütze für den Papst. Äußerungen des Papstes zu anderen Kirchen, die er überschwänglich, undiplomatisch oder zu parteiisch äußert, rückte Kardinal Kurt Koch oftmals nachträglich ins rechte Licht. So auch nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Nach dem Überfall ergriff der Heilige Vater nach der Meinung vieler Juden zu einseitig Partei für die Palästinenser, worauf der interreligiöse Dialog zwischen der katholischen Kirche und dem Judentum fast vollständig verstummte. Hier gelang es selbst Kardinal Koch nicht, den Schaden zu beheben.

Dialog neu beleben

Nun setzt er seine Hoffnung auf das 60-jährige Jubiläum der Konzils-Erklärung Nostra aetate im Oktober. In diesem Dokument hatte die katholische Kirche 1965 ihr Verhältnis zum Judentum auf eine neue, respektvolle Grundlage gestellt. Koch möchte an diese Errungenschaft anknüpfen und den Dialog neu beleben.

Auch bei einem weiteren Jubiläum in diesem Jahr wird das kirchendiplomatische Geschick und theologische Feingefühl des päpstlichen Ökumene-Ministers gefragt sein. Im Mai planen die christlichen Kirchen aus Ost und West, gemeinsam an das Konzil von Nizäa zu erinnern, das vor genau 1.700 Jahren stattfand. Das damals formulierte Glaubensbekenntnis bildet bis heute die gemeinsame Grundlage nahezu aller christlichen Kirchen. Diese Gelegenheit zu nutzen, um die Einheit der Christen zu fördern, stellt jedoch eine große Herausforderung dar – zumal sich die Kirchen momentan in moraltheologischen und anthropologischen Fragen stärker voneinander entfernt haben als je zuvor.

Ein weiteres großes Thema, das die Kirche beschäftigt, ist die andauernde Diskussion um das Osterdatum. Dieses fällt nur selten aufgrund verschiedener Kalendersysteme in Ost und West auf den gleichen Tag. Hier wäre Franziskus bereit, den östlichen Kirchen einen großen Schritt entgegenzukommen. Kardinal Koch will jedoch verhindern, dass sich die protestantischen Gläubigen dadurch vor den Kopf gestoßen fühlen, da sich die meisten von ihnen am westlichen Kalender orientieren möchten.

Kardinal Kurt Koch: „Christus hat in allem den Vorrang“ (Kol 1,18)

Mit diesem Bischofsmotto drückt der Schweizer schon früh seine Überzeugung aus, dass sich die Kirche mehr an Christus ausrichten muss. Heutzutage erlebe man in der Kirche Tendenzen, „wo jeder meint, er könne die Kirche so umgestalten, wie er will“, erklärte Koch gegenüber EWTN News. Doch hier betont er etwas Entscheidendes, denn es sei „nicht unsere Kirche, sondern seine Kirche“. Die Kirchenväter hätten dafür ein schönes Bild gehabt, fügt der Kardinal hinzu. „Christus ist die Sonne, die Kirche ist der Mond. Und der Mond kann nicht auf die Idee kommen, sich selber sonnen zu wollen. Er hat kein anderes Licht als das der Sonne, nämlich von Christus her.“

VERWANDTE ARTIKEL

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Beliebteste

Neue Kommentare

GodMag

FREE
VIEW