StartVaticanKardinal Reinhard Marx: Papst Leo XIV. ist ein Brückenbauer

Kardinal Reinhard Marx: Papst Leo XIV. ist ein Brückenbauer

Für die Kirche ist die Wahl von Kardinal Robert Francis Prevost zum Papst „ein sehr positiver Moment“. Das sagte der Münchner Kardinal Reinhard Marx gegenüber Journalisten in Rom. Der Erzbischof von München und Freising sieht in Papst Leo XIV. einen Brückenbauer und einen Mann mit weitem Horizont. Kardinal Marx war einer der drei wahlberechtigten deutschen Kardinäle beim Konklave.

Kardinal Marx: Wir brauchen keinen Politiker oder Manager!

Gegenüber den Journalisten teilte Marx mit, dass er den Eindruck habe, mit Papst Leo XIV. einen dialogfähigen Menschen an der Spitze der Kirche zu wissen – jemanden, der Brücken bauen will. In persönlichen Gesprächen mit Kardinal Francis Prevost habe er bemerkt, dass dieser ein Mann sei, der zuhört und Argumente ernst nimmt. Leo sei „nicht einfach in eine Gruppe einzuordnen“, betonte Marx. Der Papst versuche wirklich, Brücken zu bauen, unterstrich er erneut.

Bereits im Vorkonklave habe große Einmütigkeit geherrscht, so Marx. Trotz zahlreicher Wortmeldungen verschiedener Kardinäle sei deutlich geworden, dass die Kirche einen Papst brauche, der sie zusammenführt. „Wir brauchen einen Papst, der mutig ist und frei und fromm“, sagte Kardinal Marx am Freitag. Man brauche ein geistliches Oberhaupt – keinen Politiker, keinen Manager. „Wir brauchen jemanden, der vom Evangelium her etwas sagen kann.“

Das habe Papst Leo XIV. bereits in seinen ersten Worten gezeigt. Er wolle universal und einend wirken. Mit Blick auf den Friedensaufruf, den der neue Pontifex während seiner ersten Ansprache betonte, verwies Marx auf die Dringlichkeit dieser Botschaft in der aktuellen Zeit. Er glaubt, dass es eine bewusste Entscheidung war, die Rede auf Spanisch und Italienisch zu halten – nicht auf Englisch –, um keinen besonderen Bezug zu den Vereinigten Staaten herzustellen. Im Gespräch mit amerikanischen Bischöfen hätten diese sogar gesagt, dass sie Leo XIV. eher als Lateinamerikaner empfinden, so Marx.

Amerikanische Herkunft: Kein Einfluss auf Aussagen zu USA oder Trump

Kardinal Reinhard Marx bezweifelt, dass die US-amerikanische Herkunft des Papstes seine Aussagen zu den USA oder zu Präsident Donald Trump beeinflussen werde. „Seine Äußerungen waren ja nicht alle so, dass der Präsident sich jedes Mal gefreut hat. Man muss abwarten.“ Der Papst werde in seinem Amt sicherlich nicht provozieren wollen, doch er werde frei sein, betonte Marx. Papst Leo XIV. sei sicher kein Mann, der sich aufgrund seiner Herkunft zurückhalte – vielmehr werde er frei und klar Position beziehen.

Für Kardinal Marx ist es etwas Besonderes, dass so viele Menschen am Tod von Papst Franziskus und schließlich auch am Konklave Anteil nahmen. Dies sei zugleich Zuspruch und Herausforderung. Auf die Frage nach der Zukunft der Kirche machte Marx eine klare Aussage: Die Probleme werden bleiben. Doch ein Moment wie die Papstwahl sei wichtig, „um deutlich zu machen: Die Kirche ist nicht am Ende.“ Er habe darüber nachgedacht, dass der Papst zum ersten Mal jünger sei als er selbst: „Da muss ich sagen – es geht weiter!“

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