StartRegionalAmokfahrt in München: Kirchen bestürzt über erneuten Anschlag

Amokfahrt in München: Kirchen bestürzt über erneuten Anschlag

Ein schrecklicher Vorfall ereignete sich am Donnerstagmorgen bei einer Gewerkschaftsdemonstration von Ver.di in der bayerischen Landeshauptstadt München. Ein 24-jähriger Afghane fuhr mit einem Auto in die Demonstrationsgruppe. Bei der Amokfahrt in München wurden mindestens 30 Menschen, darunter auch Kleinkinder, zum Teil lebensgefährlich verletzt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach unmittelbar im Anschluss an die Tat von einem „mutmaßlichen Anschlag“. Nach bisherigen Erkenntnissen ist das Motiv unklar und soll in einer Vernehmung des Täters ermittelt werden. Unterdessen zeigten sich Kardinal Reinhard Marx von der Erzdiözese München und Freising in einer ersten Reaktion „tief bestürzt“. Für Betroffene des Anschlags errichtete die Erzdiözese ein zusätzliches Krisentelefon.

Amokfahrt in München fordert mindestens 30 Verletzte

Nur wenige Hunderte Meter vom Bayerischen Hof entfernt, wo am Wochenende die 61. Münchener Sicherheitskonferenz mit mehr als 60 Staats- und Regierungschefs sowie etwa 100 Ministern stattfindet, fuhr ein 24-jähriger Afghane mit einem Mini-Cooper in das Ende einer von der Gewerkschaft Ver.di organisierten Demonstrationsgruppe. Der Verdächtige habe nach Angaben der Ermittler die Gruppe verfolgt, den absichernden Polizeiwagen überholt und sie mit etwa 50 km/h in die Menschenmenge gerast. Dabei wurden mindestens 30 Teilnehmer verletzt. Ministerpräsident Söder sprach davon, dass einige von ihnen mit dem Tod ringen. Nach Angaben von Landesinnenminister Joachim Herrmann (CSU) befinden sich zwei der Opfer lebensgefährlich verletzt. Da einige Demonstranten ihre Kinder zur Demonstration mitnahmen, sind auch zahlreiche Kinder unter den Opfern der Amokfahrt.

Die Polizei stoppte den Täter, der 2016 als unbegleiteter Flüchtling nach Deutschland kam, mit einem Schuss auf das Auto. Im Anschluss daran nahmen die Beamten den Tatverdächtigen fest. Am heutigen Freitag soll er einem Haftrichter vorgeführt werden. Auch wenn die Hintergründe weiter unklar sind, berichten Medien, dass der Verdächtige vor der Tat ein mutmaßlich islamistisches Posting in den Sozialen Netzwerken abgesetzt haben soll. Die Münchner Polizei geht jedoch von einem Einzeltäter aus. Innenminister Herrmann erklärte, dass der Asylantrag des 24-Jährigen im Jahr 2020 abgelehnt wurde, er aber durch einen Duldungsschein „rechtmäßig“ im Land war. Die Tat ereignete sich mitten im Wahlkampfendspurt der Bundestagswahl. Erst kürzlich wurde der Antrag der Union für eine verschärfte Migrationspolitik abgelehnt.

Kirchen betroffen über mutmaßlichen Anschlag in München

Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof der Erzdiözese München und Freising, sagte, er sei schockiert und erschüttert über die Tat, bei der Menschen im öffentlichen Raum Opfer von willkürlicher Gewalt wurden. Er sei in Gebeten bei den Opfern und Angehörigen, erklärte Kardinal Marx. Weiter bedankte er sich in der Pressemitteilung der Erzdiözese bei den Einsatzkräften für deren schnelles Handeln. Beide großen Kirchen in Deutschland zeigten sich nach der Amokfahrt in München betroffen.

„Das furchtbare Verbrechen, das heute in München verübt wurde, erschüttert uns zutiefst“, erklärten die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kirsten Fehrs, in einer gemeinsamen Mitteilung mit dem Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing. „Wir bringen unsere Klage über das Leid der Menschen, die von dieser abgründigen Gewalt betroffen sind, gemeinsam vor Gott und bitten um Hoffnung und Trost“, heißt es weiter.

Zusätzlich zur Telefonseelsorge in der Erzdiözese München und Freising richtete die Seelsorge ein zusätzliches Krisentelefon ein. Hier können sich Betroffene, Angehörige und Augenzeugen melden. Das Krisentelefon ist nun täglich von 8 bis 22 Uhr unter der Telefonnummer 089/1271 8590 für mehrere Tage erreichbar.

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