Noch am Montagmorgen teilte Papst Franziskus bei einer Audienz mit, dass der Präfekt des Dikasteriums für Interreligiösen Dialog, Kurienkardinal Miguel Ángel Ayuso Guixot (72), im Sterben liege. Die Mitteilung des Papstes in einem Gespräch mit den in Indien beheimateten Vertretern der Jain-Religion kam überraschend. Der Leiter des Dikasteriums, Kardinal Ayuso, sei schwer krank. Er liege im Sterben, so lautete die traurige Nachricht des Papstes, der ein Gebet für ihn bat. Nur wenig später verkündete die Vatikanzeitung Osservatore Romano den Tod des Islam-Kenners.
Kurienkardinal Ayuso Guixot: Ein Experte für Interreligiösen Dialog
Kardinal Ayuso, der 2020 zum Kardinal erhoben wurde, stammte aus Sevilla in Spanien und gehörte der Gemeinschaft der Comboni-Missionare an. Kurienkardinal Ayuso Guixot war vor allem in seiner Rolle im Päpstlichen Rat für den interreligiösen Dialog bekannt. Das Dikasterium für interreligiösen Dialog ist eine zentrale Institution der römischen Kurie, die sich mit der Förderung des Dialogs zwischen der katholischen Kirche und anderen Weltreligionen beschäftigt. Im Jahr 2019 ernannte Papst Franziskus den Kardinal zum Präsidenten des Dikasteriums, nachdem er zuvor bereits seit 2012 als Sekretär des Rates tätig war.
Während seiner Amtszeit hat Ayuso Guixot das Anliegen des interreligiösen Dialogs auf verschiedenen Ebenen vorangetrieben. Dabei betonte er besonders die Bedeutung eines respektvollen und tiefgehenden Dialogs zwischen den Religionen, um den Frieden sowie die kulturelle und religiöse Vielfalt zu fördern. Dabei war er federführend in der Zusammenarbeit mit dem Islam, wo er einige Dialog-Dokumente zwischen dem Vatikan und islamischen Einrichtungen erarbeitete.
Das Kardinalskollegium zählt nach dem Tod des Präfekten des Dikasteriums für Interreligiösen Dialog noch 232 Mitglieder. Davon sind 120 unter 80 Jahren und somit zur Papstwahl berechtigt. Bereits am 8. Dezember wird das Kollegium der Kardinäle erweitert. An diesem Tag verleiht Papst Franziskus 21 Geistlichen die Kardinalspurpur.