Der Auftakt der Papstwahl war die Messe vor dem Konklave Pro eligendo Romano Pontifice – „Für die Wahl des römischen Papstes“. Kardinal Giovanni Battista Re, der mit seinen 92 Jahren selbst nicht wahlberechtigt ist, erinnerte in seiner Predigt die 133 wahlberechtigten Kardinäle daran, dass die Wahl des neuen Papstes nicht nur ein einfacher Wechsel von Personen sei, sondern dass es „stets der Apostel Petrus ist, der zurückkehrt“. Er appellierte, die Kirche solle in einer komplexen Zeit eine „Schule der Gemeinschaft und der Einheit in Vielfalt“ sein.
Wahl des Papstes: Rückkehr des Apostels Petrus
„Die Wahl des neuen Papstes ist nicht nur ein einfacher Wechsel von Personen“, betonte Kardinal Re eindringlich bei der Predigt in der Sixtinischen Kapelle. „Die Wahl des neuen Papstes ist stets der Apostel Petrus, der zurückkehrt.“ Die Wahl findet unter dem berühmten Fresko Michelangelos Jüngstes Gericht statt. Kardinal Re unterstrich dazu aus der Apostolischen Konstitution Universi dominici gregis, dass dies der Ort sei, wo „alles dazu beiträgt, das Bewusstsein der Gegenwart Gottes zu fördern“.
Weiter rief der Kardinal zum Gebet auf, dass der Heilige Geist, „der uns in den vergangenen hundert Jahren eine Reihe wahrhaft heiliger und großer Päpste geschenkt hat“, auch dieses Mal zum Wohl der Kirche und der Menschheit einen neuen Papst „nach dem Herzen Gottes schenken“ möge. „Beten wir, dass Gott der Kirche den Papst gebe, der es am besten vermag, die Gewissen aller sowie die moralischen und spirituellen Kräfte in der modernen Gesellschaft zu wecken“, so der Kardinaldekan, der dabei auch auf die Gefahr hinwies, durch den technischen Fortschritt Gott zu vergessen.
Messe vor dem Konklave: Erinnerung an die Nächstenliebe
Seine wahlberechtigten Mitbrüder stimmte er in der Messe vor dem Konklave darauf ein, dass es nur eine einzige richtige Haltung gebe, um einen neuen Papst zu bestimmen – das Gebet: „Es ist eine menschliche Handlung, bei der alle persönlichen Erwägungen zurückgestellt werden müssen und bei der man nur den Gott Jesu Christi sowie das Wohl der Kirche und der Menschheit im Sinn und im Herzen haben darf“, so der 92-Jährige.
Er blickte auch auf das Gebot der Nächstenliebe (Joh 15,13), um die Aufgabe des Papstes zu beschreiben. Das Johannesevangelium, in dem von der Nächstenliebe die Rede ist, nimmt einen großen Teil der Messe Pro eligendo Romano Pontifice ein. Denn die grundlegende Eigenschaft des Hirten sei die „Liebe bis zur völligen Selbsthingabe“. Darin erkennt man die Aufforderung zur Geschwisterlichkeit in Kirche und Gesellschaft. Der Papst, so Re, sei der Garant einer solchen Gemeinschaft.
Die Aufgabe des Nachfolgers Petri sei es, die Gemeinschaft zu festigen: „Die Gemeinschaft aller Christen mit Christus, die Gemeinschaft der Bischöfe mit dem Papst; die Gemeinschaft der Bischöfe untereinander.“ Es dürfe keine selbstbezogene Gemeinschaft sein, sondern eine, „die ganz auf die Gemeinschaft zwischen Menschen, Völkern und Kulturen ausgerichtet ist“. Dieser Gemeinschaft müsse es am Herzen liegen, dass die Kirche stets eine Wohnstatt und eine Schule der Gemeinschaft sei.