Am Samstagmorgen, 8. März, führte der Erzbischof von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki, den neuen Stadtdechanten von Bonn, Msgr. Dr. Markus Hofmann, in sein Amt ein. Zugleich wurde Diakon Dr. Zenon Szelest als Pfarrer der Pfarreien St. Martin (Basilica minor) und St. Petrus begrüßt. Durch das Pontifikalamt ist Stadtdechant Msgr. Hofmann das neue Gesicht für die katholische Kirche in Bonn. Auch die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner und der evangelische Superintendent nahmen mit rund 750 Gläubigen im Bonner Münster an der Amtseinführung teil.
Kirche benötigt „Biotope des Glaubens“
Zunächst begrüßte der Münsterkaplan Dr. Christian Jasper die Gemeinde. Im Anschluss daran führte Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki Msgr. Hofmann zunächst in sein Amt als neuer Pfarrer der Gemeinden St. Martin und St. Petrus ein. „Die Fastenzeit ist eine Zeit des Neuanfangs, und die beginnt heute mit ihrem neuen Pfarrer Msgr. Markus Hofmann. Neu, und so neu er ist, er steht in einer langen Tradition von Pfarrern und sicher auch Stadtdechanten“, so Woelki. Sein zusätzlicher Dank galt nach dem unerwarteten Tod des Stadtdechanten Dr. Wolfgang Picken dem Pfarrer Dr. Peter Rieve und Kaplan Dr. Christian Jasper. Sie führten gemeinsam mit Pfarrer Bernd Kemmerling als kommissarischer Stadtdechanten in der Zeit der Vakanz als Pfarrer die Gemeinden.
Kardinal Woelki erklärte in seiner Predigt, dass Msgr. Hofmann seine neuen Aufgaben als Stadtdechant und Innenstadtpfarrer „wahrlich in nicht leichten Tagen“ antrete. Mit seinem Blick auf die steigenden Kirchenaustrittszahlen sagte er: „Wir leben in glaubensschwachen, glaubensarmen Zeiten.“ In den vergangenen Jahren habe man „mehr und mehr entdeckt, wie wichtig Biotope sind“. Biotope helfen, die Natur zu schützen und sie mit neuem Leben zu erfüllen. Die Kirche benötige ebenso Biotope, stellte der Kardinal eine Überlegung an. „Biotope des Glaubens, damit dieser lebendig ist und lebendig bleibt.“
Dies bedeute, dass die Kirche „Erfahrungsräume des Christlichen“ brauche. Solche Orte habe es immer gegeben, erklärte Kardinal Woelki. Dabei betonte er, dass es in Bonn viele solcher Orte gebe, doch diese immer wieder neu entdeckt, belebt und gestärkt werden müssten. „Weitere müssen zudem hinzukommen, damit Menschen die Möglichkeit haben, über ihre Erfahrungen, ihren Lebensweg, ihre Glaubenserfahrungen und sicher auch über die Not ihres Glaubens sprechen zu können. Orte, an denen sie ihren Glauben mit anderen teilen, suchen und entdecken können.“
Herzliche Begrüßung von Stadtdechant Msgr. Hofmann
Eine der Aufgaben ist es, nach den Worten des Kardinals, solche Orte des Glaubens zu pflegen, zu entdecken, weiterzuentwickeln und neue Erfahrungsorte zu schaffen. Die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner, der evangelische Superintendent Dietmar Pistorius, Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider, die Vorsitzende des Bonner Katholikenrats Andrea Honecker sowie Monika Rosen und Markus Wagemann (vertreten die Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände von St. Martin und St. Petrus) begrüßten den neuen Stadtdechanten in ihren Reden herzlich und sprachen ihm ihre besten Wünsche für eine erfolgreiche Amtszeit aus.
Gleich zu Beginn des Grußwortes erinnerte Oberbürgermeisterin Katja Dörner an den verstorbenen Stadtdechanten Dr. Wolfgang Picken. Zudem dankte sie dem kommissarischen Stadtdechanten Pfarrer Bernd Kemmerling, ehe sie sich an den neuen Stadtdechanten Msgr. Hofmann richtete. „Wir heißen Sie sehr herzlich willkommen in unserer Stadt, die Ihnen ja auch nicht fremd ist“, sagte die Politikerin. „Als Repräsentant der katholischen Kirche in Bonn nehmen Sie nun alle Christinnen und Christen in unserer Stadt in den Blick“, führte Dörner aus. Bonn sei eine vielfältige Stadt, in der er den unterschiedlichsten Menschen begegnen werde. Sie sei sich sicher, Msgr. Hofmann werde „ihnen allen als geistlicher Begleiter zur Seite stehen.“ Zudem betonte die Oberbürgermeisterin, dass sie sich auf die Zusammenarbeit auch bei Projekten zur Gestaltung eines nachhaltigen, menschenwürdigen und sozial gerechten Bonn freue.
Stadtdechant Msgr. Hofmann: „Komm, folge mir“
Msgr. Dr. Markus Hofmann bedankte sich bei allen Anwesenden und würdigte besonders den verstorbenen Stadtdechanten Dr. Picken sowie Pfarrer Bernd Kemmerling, Kaplan Dr. Christian Jasper und Pfarrer Dr. Peter Rieve, die in den vergangenen zwölf Monaten für ein „gut bestelltes Feld“ sorgten, auf dem nun gerne weitergearbeitet wird. „Auf dem auch ich gerne weiterhin tätig bin“, betonte Hofmann. Weiter griff er das Motto des Heiligen Jahres auf. Papst Franziskus habe die Kirche in diesem Jahr dazu aufgerufen, „Pilger der Hoffnung“ zu sein. Als solcher Pilger der Hoffnung komme er nach Bonn – als jemand, der sich bewusst ist, dass das ganze Leben ein großer Pilgerweg ist: hinaus aus der Komfortzone und der Vertrautheit des Alltäglichen, hinaus auf das weite Meer der Zeit im Boot der Kirche. Ohne Angst, denn es gebe einen, der uns Halt und Sicherheit bietet: Jesus Christus!
An die Anwesenden richtete der neue Stadtdechant Msgr. Hofmann ermutigende Worte: „Liebe Anwesende alle, ich bin heute hier, weil ich in der Zeit meines Studiums hier in Bonn die Stimme Jesu Christi gehört habe, der mir sagte: »Komm, folge mir; geh dahin, wohin ich dich durch den Bischof sende!«“ In fast 30 Jahren als Priester habe er erfahren dürfen, dass es gut sei, diesem Ruf und dieser Sendung zu vertrauen.
Große Teilnahme vor Ort und Online
Etwa 750 Gläubige im Münster und rund 1500 Zuschauer, die den Livestream des Bonner Münsters und des Domradios verfolgten, erlebten ein beeindruckendes Szenario: Delegationen aus den Bonner Ordensgemeinschaften, Ritterorden, Deutschem Orden, der Cassius- und Florentiusbruderschaft, Studentenverbindungen sowie 13 Konzelebranten, die Weihbischöfe Dominikus Schwaderlapp, Ansgar Puff und Rolf Steinhäuser, Mitglieder des Domkapitels, Kreis- und Stadtdechanten sowie zahlreiche Priester, Diakone in Chorkleidung und Messdiener, ergänzt durch Vertreter der Ökumene, trugen alle zur besonderen Festlichkeit der Feier in der Münsterbasilika bei.
Ein besonderer Dank der Gemeinde gilt Regional- und Münsterkantor Markus Karas sowie seiner Kollegin, der Seelsorgebereichsmusikerin Laie Belmonte, für das wundervolle Musikarrangement. Mitglieder des Bonner Münsterchores, des Chorus Cantate Domino, der Kirchen- und Jugendchöre der City und der Stadt Bonn sowie die Münsterschola, unter der bewährten Leitung von Sylvia Dörnemann, sorgten während der heiligen Messe für eine festliche Stimmung. An der großen Klais-Orgel spielte Münsterorganist Thiemo Dahmen, unterstützt von Claudia Schoppmann an der Oboe – auch ihnen gilt ein großer Dank.
Im Anschluss an die Heilige Messe versammelten sich die Gäste zu einem Empfang im Kreuzgang der Basilika, wo sie die Gelegenheit zum Austausch mit Kardinal Woelki, Msgr. Hofmann und weiteren Kirchenvertretern nutzten.