Generalaudienz: Vorbereitung – Raum schaffen für Gott

In einer Welt voller Hektik und überzogener Erwartungen erinnert uns das Evangelium daran, dass wahre Liebe und echte Gemeinschaft nur durch unsere aktive Mitwirkung wachsen können. Papst Leo XIV. rief bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz dazu auf, das „Paschafest unseres Lebens“ vorzubereiten. „Jede Geste der Bereitschaft, jede unentgeltliche Handlung, jede im Voraus geschenkte Vergebung, jede geduldig angenommene Mühe“ sei ein Weg, einen Ort vorzubereiten, an dem Gott wohnen kann, betonte der Papst.

Liebe – kein Ergebnis des Zufalls

In den kommenden Wochen betrachtet Papst Leo in der Katechesenreihe „Jesus Christus, unsere Hoffnung“ das Leiden, den Tod und die Auferstehung Jesu. Bei der Generalaudienz am Mittwoch nahm er hierfür ein Wort ganz besonders in Augenschein: vorbereiten. Ein Wort, das – wie der Papst betonte – „einfach erscheint, aber ein kostbares Geheimnis des christlichen Lebens birgt“. Um das Wort genauer zu verstehen, betrachtete er die biblische Geschichte aus dem Markusevangelium, in der die Jünger das Paschamahl für den Herrn vorbereiten sollten. Damit, so der Papst weiter, werde das Wesen echter Liebe definiert.

Weiter erklärte der Pontifex, das Evangelium offenbare, dass „Liebe nicht das Ergebnis des Zufalls, sondern einer bewussten Entscheidung ist“. Sie sei „keine einfache Reaktion, sondern eine Entscheidung, die Vorbereitung erfordert“. Jesus hat den Weg des Leidens nicht einfach zufällig auf sich genommen, sondern weil er sich aus freiem Willen und in tiefer Treue bewusst dafür entschieden hat. Darin, erklärte der Heilige Vater, liege unser Trost: „Zu wissen, dass das Geschenk seines Lebens aus einer tiefen Absicht heraus entstanden ist und nicht aus einem plötzlichen Impuls.“

Dieser bereits vorbereitete Raum zeigt uns, dass Gott uns immer vorausgeht, führte der Papst aus und erklärte weiter, dass Gott „einen Raum für uns vorbereitet, in dem wir uns selbst erkennen und spüren können, dass wir seine Freunde sind.“ Der „bereits vorbereitete Raum“ sei ein Bild für das menschliche Herz, das offen ist für Gottes Gegenwart. Diese Gegenwart benötigt jedoch auch unsere Bereitschaft, schlug Leo den Bogen zum zentralen Thema der Betrachtung.

Papst Leo ruft zur inneren Bereitschaft auf

„Das Paschafest, das die Jünger vorbereiten müssen, ist in Wirklichkeit im Herzen Jesu vorbereitet. Er hat an alles gedacht, alles vorbereitet und alles entschieden. Dennoch bittet er seine Freunde, ihren Teil dazu beizutragen.“ Das lehre uns etwas Wesentliches für das eigene geistliche Leben, so Papst Leo. Die Gnade nehme uns nicht die Freiheit, sondern lasse sie wirken. „Das Geschenk Gottes hebt unsere Verantwortung nicht auf, es macht sie fruchtbar.“

Vorbereiten bedeutet nicht, mehr zu tun oder zu leisten, sondern Raum zu schaffen – im Herzen, im täglichen Leben und in unseren Beziehungen. Es heißt, Erwartungen loszulassen, Vergebung zu schenken und mit wachem Herzen hinzuhören und hinzusehen, so erklärte es der Papst. Und was das konkret bedeutet, beschrieb Leo: „Jede Geste der Bereitschaft, jeder Akt der Großzügigkeit, jede im Voraus geschenkte Vergebung, jede geduldig angenommene Mühe – ein Weg, einen Ort vorzubereiten, an dem Gott wohnen kann.“

„Deshalb dürfen wir uns fragen: Welche Räume in meinem Leben muss ich neu ordnen, damit sie bereit sind, den Herrn aufzunehmen? Was bedeutet ‚vorbereiten‘ heute für mich?“ Vielleicht heißt es, auf den eigenen Anspruch zu verzichten, aufzuhören zu warten, dass sich der andere ändert. Vielleicht ist es, selbst den ersten Schritt zu machen, mehr zuzuhören und weniger zu handeln – und auf das zu vertrauen, was bereits vorbereitet wurde“, überlegte der Papst zum Abschluss.