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Papst Franziskus: Lob für die Volksfrömmigkeit in Korsika

Während seiner Reise nach Korsika am 3. Adventssonntag betonte Papst Franziskus die große religiöse Tradition und Volksfrömmigkeit der Insel, die tief in der korsischen Kultur verwurzelt sind. Er würdigte nicht nur die lokale Spiritualität, sondern ermutigte die Bevölkerung zur Erneuerung des Glaubens und zur Förderung eines christlichen Engagements in einer zunehmend säkularen Welt. In der Abendmesse sprach er zu den Gläubigen über Barmherzigkeit, die Bedeutung der Gemeinschaft und die Notwendigkeit, den Glauben lebendig zu halten. Die Behörden berichteten von einem großen Interesse der Gläubigen.

Große Begeisterung der Gläubigen bei Papstbesuch

Bei seiner Reise traf Papst Franziskus auf die lange Geschichte der korsischen Kultur, die vom katholischen Glauben durchdrungen ist. Der Brauch des Singens ist auch heute noch spürbar und zu hören. So werden die Hymnen in der Regel a cappella und in lateinischer Sprache gesungen. Von den traditionellen korsischen Hymnen konnte sich Papst Franziskus selbst überzeugen, denn diese begleiteten ihn auf seiner gesamten Reise, insbesondere bei seiner Messe auf dem Place d’Austerlitz, an der rund 7.000 Katholiken teilnahmen. Zudem schätzen die Behörden, dass etwa 8.000 Menschen die Messe auf riesigen Bildschirmen in der ganzen Stadt verfolgten.

Volksfrömmigkeit auf Korsika

In seiner Predigt sprach Papst Franziskus über die Gründe, warum „wir den Geist der Freude verlieren“. Daran schuld sei zu viel Zeit, die mit dem Nachdenken über sich selbst und die eigenen Bedürfnisse verbracht werde. Kritisch blickte er auch auf den Konsumismus, der Verzweiflung, Enttäuschung und Traurigkeit fördere. Mit einem Verweis auf das Rosenkranzgebet und weitere geistliche sowie körperliche Werke der Barmherzigkeit der Bruderschaften sagte der Pontifex: „Wenn wir nur für uns selbst leben, werden wir nie glücklich werden.“ „Möge das Evangelium Jesu Christi euch helfen, ein offenes Herz für die Welt zu haben: Eure Traditionen sind ein Reichtum, den es zu hegen und zu pflegen gilt, aber niemals, um euch zu isolieren, sondern sie sind immer zur Begegnung und zum Teilen da“, richtete der Papst eine abschließende Dankesbotschaft an die Gemeinschaft.

Franziskus, der als erster Papst Korsika besuchte, bemerkte bei den Gläubigen die große Volksfrömmigkeit. Laut den neuesten Statistiken des Vatikans ist die Mehrheit der Inselbewohner katholisch. Die Diözese Ajaccio, die einzige Diözese der Mittelmeerinsel, zählt rund 344.000 Einwohner, von denen etwa 85 Prozent katholisch sind. Knapp 400 Personen nahmen im Auditorium an der ersten Sitzung von Papst Franziskus, der Abschlussrede einer Konferenz über die Volksfrömmigkeit im Mittelmeerraum, teil. Während er in einem Open-Air-Papamobil fuhr, begrüßte Papst Franziskus die Einheimischen. Die begeisterte Bevölkerung feierte den Papst auf dem Weg zur Kathedrale Unserer Lieben Frau von der Himmelfahrt aus dem 16. Jahrhundert.

Lob für die Volksfrömmigkeit „in einem zunehmend glaubenlosen Europa“

Papst Franziskus hob das französische System der „Laizität“ und die „konstruktive Staatsbürgerschaft“ der Christen hervor. Der Glaube darf nicht auf eine Privatangelegenheit reduziert werden, „die auf das Heiligtum des Gewissens des Einzelnen beschränkt ist“. So warnte der Papst davor, christliche und säkulare Kultur gegeneinander auszuspielen. Er kritisierte das zunehmend glaubenlose Europa, lobte jedoch die „Schönheit und Bedeutung der Volksfrömmigkeit“. Nachdem der Pontifex das Konferenzzentrum verlassen hatte, betete er am Straßenrand und entzündete eine Kerze an einer Statue „kleinen Madonna“. Die Schutzpatronin von Ajaccio wird mit dem Titel Unserer Lieben Frau der Barmherzigkeit geehrt, da sie die Stadt 1656 vor der Pest schützte. Dies wird jedes Jahr am 18. März mit großen Feierlichkeiten gefeiert.

In der barocken Kathedrale betete Franziskus mit französischen Bischöfen, Priestern, Diakonen, Seminaristen und Ordensleuten das Angelusgebet. In seiner Ansprache an die Kleriker betonte Papst Franziskus, wie wichtig es für Menschen, die ihr Leben dem Dienst widmen, ist, auch Zeit für sich selbst einzuplanen. Dazu gehören tägliche Momente für Gebet, Messe, Einkehr. Aber auch ein vertrauliches Gespräch mit einer nahestehenden Person sowie die Pflege eines gesunden Hobbys sei wichtig. Darüber hinaus ermutigte er Priester, Bischöfe und Ordensleute, die effektivsten Wege der Evangelisierung in der heutigen Zeit zu entdecken.

„Habt keine Angst davor, die alten Methoden zu ändern, die Sprache des Glaubens zu erneuern und zu erkennen, dass die Mission keine Frage menschlicher Strategien ist“, ermutigte Franziskus. Vielmehr sei es eine „Frage des Glaubens, der Leidenschaft für das Evangelium und das Reich Gottes“, sagte der Papst. Zum Abschluss des Tages beendete Papst Franziskus seine Reise mit einem kurzen Vier-Augen-Gespräch mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron.

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