In einer Ansprache an die Mitglieder verschiedener Generalkapitel von Ordensgemeinschaften hat Papst Leo XIV. am Samstag in Castel Gandolfo die zentrale Rolle der Orden für die Zukunft der Kirche hervorgehoben. Die Audienz fand in der Sommerresidenz des Papstes statt und vereinte Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehrerer Ordensinstitute, berichtete Vatican News. In seiner frei gehaltenen Botschaft hob der Pontifex das geistliche Engagement von Ordensfrauen und Ordensmännern auf der ganzen Welt sowie das Wirken des Heiligen Geistes im gemeinschaftlichen Hören hervor.
Große Vielfalt der Ordensgemeinschaften als Ausdruck der Liebe Gottes zur Menschheit
„Mit Freude heiße ich euch willkommen“, begrüßte der Papst am Samstagvormittag die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehrerer Generalkapitel von Ordensgemeinschaften in Castel Gandolfo. Zunächst bekundete er in der Sommerresidenz seinen Dank an die Generaloberinnen, Generaloberen und deren Räte, bevor er ihr geistliches Engagement würdigte. Dabei erinnerte er auch an die jeweils besonderen Charismen der Ordensgemeinschaften, die ihren Ursprung im Wirken des Heiligen Geistes haben. Sie seien dazu berufen, „zu beten, sich auszutauschen und gemeinsam darüber nachzudenken, was der Herr für die Zukunft von euch erwartet“, so Papst Leo XIV.
Wie Papst Leo XIV. ausführte, ist die Vielfalt an Ordensgründungen und Sendungen Ausdruck eines gemeinsamen geistlichen Ursprungs: der Liebe Gottes zur Menschheit. Hier würdigte der Papst insbesondere die vielfältigen Wege, auf denen Ordensgemeinschaften Aspekte des christlichen Lebens verwirklichen – etwa im missionarischen Dienst, in der Bildungsarbeit mit jungen Menschen oder in der eucharistischen Hingabe. Gegenwärtige Reflexionen innerhalb der Ordensfamilien seien Teil eines größeren geistlichen Prozesses, hob der Pontifex hervor. „Was ihr im Gebet und im gegenseitigen Hören vorbereitet und formuliert habt, ist Frucht des Geistes“, betonte Leo.
Mosaikstücke eines göttlichen Plans
Als Leitlinien für die Zukunft nannte Leo XIV. verschiedene geistliche Haltungen: „Erneuerung eines authentischen missionarischen Geistes“, „die Gesinnung Christi annehmen“ (vgl. Phil 2,5), „die Hoffnung auf Gott gründen“ (vgl. Jes 40,31), „die Flamme des Geistes im Herzen lebendig halten“ (vgl. 1 Thess 5,16-19), „den Frieden fördern“ und „pastorale Mitverantwortung in den Ortskirchen kultivieren“. Diese Grundsätze dienten der Stärkung des kirchlichen Lebens in der Gemeinschaft und helfen dabei, „den Reichtum unseres Kircheseins zu erfassen“, hob er hervor. Das treffe besonders auf Ordensleute zu, „die in der wunderbaren Aufgabe vereint sind, Christus aus nächster Nähe zu folgen.“
Anschließend forderte er die Kapitelsmitglieder dazu auf, mit geistlicher Weite zu denken und zu handeln. So sollten sie „groß“ denken „als einzigartige Mosaikstücke eines göttlichen Plans“, der sie übersteige und sie dennoch miteinbeziehe: „Das Heilswerk, mit dem Gott die ganze Menschheit als eine große Familie zu sich führen will.“
Im abschließenden Gebet appellierte Papst Leo XIV. an die Bereitschaft der Ordensmitglieder, sich vom Heiligen Geist leiten zu lassen: „Er lehrt alles“, zitierte er aus dem Johannesevangelium. Ohne den Geist wisse der Mensch oft nicht einmal, „was angemessen zu erbitten ist“ (vgl. Röm 8,26), so der Papst weiter. Er dankte den Ordensgemeinschaften für ihre weltweite Treue und erteilte den apostolischen Segen. Den Abschluss bildete ein gemeinsames Vaterunser aller Anwesenden.
Bei den Ordensvertretern handelte es sich um das Päpstliche Institut für Auslandsmissionen (PIME), Maestre Pie Filippini, Maestre Pie Venerini, Töchter der Kirche, Salesianische Oblaten vom Heiligsten Herzen, Franziskanische Engelsschwestern, Oblateninstitut Jesu und Mariens, Töchter Mariens sowie um die Ordensschwestern der frommen Schulen (Scolopie).