An Heiligabend öffnete Papst Franziskus noch vor der Christmette die Heilige Pforte des Petersdoms und läutete somit offiziell das Heilige Jahr 2025 ein. Hoffnung soll es nicht nur an Weihnachten geben, weshalb auch das Motto des Jubeljahrs die Hoffnung in sich trägt. Auch in der anschließenden Christmette ging der 88-Jährige auf den Wunsch einer positiven Veränderung ein. Während der Papst im Rollstuhl durch die Heiligen Pforten geschoben wurde, begleiteten ihn andere Kirchenvertreter und zehn junge Katholiken aus fünf Kontinenten. Diese trugen für ihre Herkunftsländer typische Landeskleidung und durchschritten kurz nach dem Papst die Heiligen Pforten.
Heilige Pforte mit dem Wunsch nach Hoffnung geöffnet
„O Christus, heller Stern des Morgens, Fleischwerdung der unendlichen Liebe, lang ersehnte Erlösung, einzige Hoffnung der Welt, erleuchte unsere Herzen mit deinem strahlenden Glanz“, betete Franziskus am 24. Dezember beim Öffnungsritual der Heiligen Pforte. Schon zuvor gingen Lesungen aus dem Alten und Neuen Testament, das Singen der O-Antiphonen und die Verkündigung der Weihnacht voraus. „Öffne unsere Seelen für das Wirken des Heiligen Geistes, damit er die Härte unserer Herzen erweicht, damit die Feinde wieder miteinander sprechen, die Gegner sich die Hände reichen und die Völker sich in Einigkeit begegnen“, betete der Pontifex kurz vor der Öffnung der Heiligen Pforte. Mit der Öffnung der Heiligen Pforte, die außer in Jubeljahren versiegelt ist, stellte den Startschuss für das Heilige Jahr 2025 dar. Die verantwortlichen erwarten beim „Giubileo“ unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ rund 30 Millionen Pilger in Rom.
Die Öffnung umfasste die Verkündigung einer Stelle aus dem Johannesevangelium, als Jesus sprach: „Ich bin die Tür. Wer durch mich hineingeht, der wird gerettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu töten und zu zerstören. Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“
Nach dem Beten klopfte Papst Franziskus im Rollstuhl sitzend an die Heilige Pforte, worauf Assistenten die Türe von innen öffneten. Die Öffnung wurde von Chorgesängen begleitet. Beim überschreiten der Schwelle hielt er einen kurzen Moment inne. So betete er in der Stille der kühlen Weihnachtsnacht, begleitet von Glockengeläut des Petersdoms.
Notwendigkeit der Verbreitung von Hoffnung
Das Heilige Jahr, das am 6. Januar endet, enthält viele verschiedene kirchliche, soziale und kulturelle Angebote für unterschiedliche Zielgruppen. Ein besonderes Ereignis im Heiligen Jahr ist die Heiligsprechung des seligen Teenagers Carlo Acutis, des „Cyber-Apostels“. Am Wochenende hielt eine Vorsichtsmaßnahme aufgrund seiner Erkältung den Papst davon ab, das Angelus-Gebet vom offenen Fenster des Apostolischen Palasts zu beten. An Heiligabend war er jedoch wieder fit genug, um die goldene Pforte zu öffnen. Während die jeweiligen Erzpriester der Lateranbasilika, Santa Maria Maggiore und Sankt Paul deren Öffnung der Heiligen Pforten übernehmen, öffnet Papst Franziskus am Stephanstag eine weitere in einem römischen Gefängnis. Dieser symbolische Akt soll den Häftlingen neue Hoffnung vermitteln.
Der Papst unterstrich wiederholt die Bedeutung der Verbreitung von Hoffnung. Sie solle besonders dorthin getragen werden, wo sie verloren gegangen ist. Dorthin, wo Misserfolge die Herzen gebrochen haben, sagte er in seiner Christmette im Petersdom. Hoffnung müsse zu den Erschöpften und Einsamen, zu den Leidenden kommen – und „in die langen und leeren Tage der Gefangenen, in die engen und kalten Zimmer der Armen, an die Orte, die von Krieg und Gewalt verwüstet sind“.
In seiner Predigt bezog sich der 88-Jährige auf das Heilige Jahr. „Dies ist die Nacht, in der die Tür der Hoffnung für die Welt weit aufgestoßen wurde“, sagte der Papst. Weiter führte er aus: „Dies ist die Nacht, in der Gott zu jedem Einzelnen sagt: Auch für dich gibt es Hoffnung“. Das „Giubileo“ sieht der Papst auch als eine Aufforderung zur Veränderung der Welt. Es solle eine Zeit des Jubels für „unsere Mutter Erde“ werden, die durch die Logik des Profits entstellt wird. Besonders die ärmsten Länder, die unter ungerechten Schuldenlasten leiden, brauchen Unterstützung.