Die Deutsche Bischofskonferenz begrüßt die Wiederaufnahme der Pläne zur Pflegereform im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung. Wie der Vorsitzende der Kommission für Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und Berliner Erzbischof Heiner Koch mitteilte, sieht die Kirche die Reformpläne positiv. In einem Statement zum „Internationalen Tag der Pflege“ betonte der Berliner Erzbischof, dass pflegende Angehörige eine „überragende Bedeutung“ hätten. Mit verschiedenen Organisationen ist die Katholische Kirche im Bereich der Pflege aktiv.
Pläne zur Pflegereform: Pflegenden Angehörigen Unterstützung bieten
Mehr als 85 Prozent der Pflegebedürftigen in Deutschland würden, zumeist von Frauen, zu Hause betreut. Diese benötigten Unterstützung und Ausgleich für die tägliche Mehrfachbelastung, professionelle Hilfesysteme, öffentliche Anerkennung und Absicherung, forderte Erzbischof Koch. Deshalb sei es zu begrüßen, dass die neue Regierung die Reform des Pflegezeitgesetzes und des Familienpflegezeitgesetzes im Koalitionsvertrag aufgreift.
Durch die Zusammenführung der Gesetze könnten die Freistellungsansprüche flexibler gestaltet und der Kreis der Berechtigten erweitert werden. Die für die Pläne zur Pflegereform eingerichtete Bund-Länder-Arbeitsgruppe solle Vorschläge zur Stärkung pflegender Angehöriger prüfen. Ergebnisse sollten „angesichts der drängenden Probleme“ noch in diesem Jahr vorgelegt werden.
Sozialverbänden Gehör schenken
Zudem sei es erforderlich, der Expertise von Sozialverbänden – beispielsweise dem Deutschen Caritasverband – Gehör zu schenken. Auch die Erfahrungen pflegender Angehöriger sollten eine größere Rolle spielen. In der Einbeziehung von Nachbarn und Freunden werde die Bereitschaft zum Dienst am Nächsten sichtbar. In seiner Mitteilung verwies der Berliner Erzbischof auf die Empfehlung der Caritas zum Ausbau von Tages- und Kurzzeitpflegeplätzen. Ein „flächendeckender Ausbau von Pflegestützpunkten“ sowie eine bessere Vernetzung der Pflegeangebote sei notwendig.
Die Kirche sei als Dienstgeberin herausgefordert, passende Lösungen zu finden, wenn Mitarbeitende ihre Angehörigen pflegen, betonte Koch. Pfarrgemeinden könnten Orte sein, an denen sich Pflegende vernetzen können und sollen. In diesem Zusammenhang unterstütze die Kirche Überlegungen, ein Pflegegeld einzuführen.
Die katholische Kirche engagiert sich bereits aktiv in der Pflege – etwa mit stationären und ambulanten Diensten der Caritas. Die Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz und der Verband Katholischer Altenhilfe in Deutschland organisierten hierfür am gestrigen Dienstag einen Aktionstag unter dem Motto: „Wo Menschen gepflegt werden, darf Seelsorge nicht fehlen“.
Die Mitteilung schloss Erzbischof Koch mit der Betonung, dass sich am Thema Pflege die Humanität der Gesellschaft ablesen lasse: „Hier sehen wir die neue Bundesregierung, aber auch die Gesellschaft als Ganzes und uns als Kirche in der Pflicht.“