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Präfekt des Päpstlichen Haushalts – Kehrt Papst Leo XIV. weiter zu Traditionen zurück?

Schon früh nach seiner Wahl präsentierte sich Papst Leo XIV. als traditionsverbundenes katholisches Oberhaupt, das großen Wert auf klassische Symbole und Zeremonien legt – im Gegensatz zu seinem Vorgänger Papst Franziskus, der bewusst auf viele dieser Zeichen verzichtete. Ein weiteres Indiz für Leos Absicht, das Papsttum in zeremonieller und traditioneller Hinsicht neu zu beleben, ist die offenbar geplante Ernennung eines neuen Präfekten für den Päpstlichen Haushalt. Praktisch seit der Abberufung von Erzbischof Georg Gänswein durch Papst Franziskus ist das Amt vakant. Seit der offiziellen Entlassung des deutschen Erzbischofs wird die Präfektur kommissarisch von Monsignore Leonardo Sapienza geleitet. Nach zwei Jahren ohne offiziellen Leiter steht der Päpstliche Haushalt nun vor einem möglichen Neubeginn. Kandidat für die Position des Präfekt des Päpstlichen Haushalts ist Erzbischof Petar Rajič.

Ein Papst mit Sinn für Tradition

Schon an seinem ersten Tag als Papst unterschied sich Leo XIV. deutlich von seinem Vorgänger. Während Franziskus auf viele traditionelle Symbole verzichtete, legt Leo großen Wert auf zeremonielle Details. So trägt er bei offiziellen Anlässen stets die rote Mozzetta und gegebenenfalls auch die päpstliche Stola.

Die neue Wertschätzung für liturgische und protokollarische Feinheiten deutet auf eine Rückkehr zur klassischen Funktion des Päpstlichen Haushalts hin. Dessen Hauptaufgabe besteht darin, die offiziellen Empfänge des Papstes zu gestalten – von der feierlichen Begrüßung von Monarchen und Staatsoberhäuptern bis hin zur Akkreditierung neuer Botschafter.

Zwar ist das Protokollamt des Staatssekretariats vorrangig für die Akkreditierung neuer Botschafter und die Pflege diplomatischer Kontakte zuständig, doch die Ernennung eines erfahrenen Diplomaten zum Präfekten könnte die Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Schlüsselstellen im Vatikan deutlich stärken.

Möglicher Präfekt des Päpstlichen Haushalts – Erzbischof Petar Rajič

Wie das National Catholic Register berichtet, sucht Papst Leo einen Kandidaten, der seiner Vision von Einheit und Würde treu bleibt. Nach vatikanischen Quellen gilt der kanadische Erzbischof mit kroatischen Wurzeln, Petar Rajič, als aussichtsreicher Kandidat.

Rajič steht seit 2003 im Dienst des Heiligen Stuhls. Von 2010 bis 2015 war er als päpstlicher Botschafter im Jemen und in den Vereinigten Arabischen Emiraten tätig. Anschließend folgten diplomatische Einsätze in Angola und São Paulo (Brasilien) von 2015 bis 2017 sowie im Inselstaat São Tomé und Príncipe von 2015 bis 2019. Zuletzt wirkte er als apostolischer Nuntius in Italien.

Dank seiner nordamerikanischen wie europäischen Wurzeln und seiner ausgeprägten Arbeitsmoral gilt Rajič als geschätzter Vertrauter des Papstes. Das vatikanische Staatssekretariat sieht in ihm offenbar das ideale Bindeglied zwischen Diplomatie und Päpstlichem Haushalt – eine Schlüsselrolle, die einst Kardinal James Harvey von 1998 bis 2012 mit großem Erfolg ausfüllte. Doch die Ernennung eines neuen Präfekten wäre mehr als nur eine organisatorische Personalentscheidung. Sie würde der Präfektur, die bereits 1968 unter Papst Paul VI. strukturell reformiert wurde, wieder größere Sichtbarkeit und Bedeutung verleihen.

Aufgaben des Präfekten des Päpstlichen Haushalts

Der Präfekt des Päpstlichen Hauses spielt eine zentrale Rolle für den reibungslosen Ablauf im Vatikan, insbesondere bei der Organisation päpstlicher Audienzen. Auch die Koordinierung offizieller Empfänge von Monarchen, Staats- und Regierungschefs sowie Botschaftern bei der Überreichung ihrer Beglaubigungsschreiben fällt in seinen Aufgabenbereich.

Dass diese Begegnungen unter der Verantwortung der Präfektur stehen – und nicht des Protokollamts im Staatssekretariat –, ist von symbolischer Bedeutung: Der Papst empfängt seine Gäste nicht als bloße Verwaltungsakteure, sondern als Würdenträger und Mitglieder seiner geistlichen Familie.

Dem Präfekten kommt dabei eine besondere Rolle zu: Er steht gleichsam der „päpstlichen Familie“ vor, begleitet den Papst bei Staatsbesuchen an dessen Seite und ist für alle organisatorischen und protokollarischen Abläufe zuständig. In dieser Funktion wirkt er als Brücke zwischen dem Papst und seinen Gästen – sowohl auf zeremonieller als auch auf menschlicher Ebene.

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