StartWeltSchuldenabbau in Entwicklungsländern zulasten von Bildung und Versorgung

Schuldenabbau in Entwicklungsländern zulasten von Bildung und Versorgung

Nach dem Bericht „A World of Debt“ der Welthandels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD) geht der Schuldenabbau in Entwicklungsländern zulasten von Bildung und Gesundheit. 48 Staaten der Welt geben jährlich mehr für die Tilgung angehäufter Schulden aus, als sie in Bildung und Versorgung investieren, klagen die Vereinten Nationen. Sie warnen davor, dass das globale Finanzsystem zur Verschuldung und zur Einkommensunsicherheit von Entwicklungsländern beiträgt. Auch Papst Franziskus verurteilte Kapitalismus und Ausbeutung. Immer wieder rief er zu sozialer Gerechtigkeit im Globalen Süden und zur Vergebung der Schulden auf.

Vergebung auch in der Wirtschaft für soziale Gerechtigkeit notwendig

Der Schuldendienst, also die Rückzahlung von Zinsen auf ausländische Kredite, bringt viele der ärmsten Länder der Welt zunehmend in Bedrängnis. Um ihren finanziellen Verpflichtungen gegenüber internationalen Gläubigern nachzukommen, sehen sich Regierungen gezwungen, an anderer Stelle drastisch zu sparen – oft bei zentralen Ausgaben wie Bildung, Gesundheit oder Subventionen für Grundnahrungsmittel und Treibstoff. Besonders deutlich wurde die Not durch Proteste in Nigeria und Kenia. In beiden Ländern reagierte die Regierung mit Steuererhöhungen und der Streichung staatlicher Hilfen auf die zunehmende Schuldenlast. Besonders junge Menschen gingen auf die Straße, um gegen die Finanzgesetze zu demonstrieren.

Im Juni 2024 betonte Papst Franziskus gegenüber Teilnehmern des Seminars „Bewältigung der Schuldenkrise im Globalen Süden“ die Notlage von Millionen Menschen in Ländern des Globalen Südens. Papst Franziskus warnte davor, dass man „nach fehlgeleiteten Globalisierung, Pandemien und Kriegen“ mit einer Schuldenkrise konfrontiert sei. Diese erzeuge Elend und Angst und beraube die Bevölkerung „der Möglichkeit einer würdigen Zukunft“.


Um dem entgegenzuwirken, forderte Papst Franziskus bei einem Treffen mit Arbeitenden im Bankensektor im Dezember, Schulden zu vergeben. Dies sei Voraussetzung, um besonders im Leben von Armen Hoffnung und Zukunft zu schaffen.

Auch die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) schlägt in dieselbe Kerbe: Sie warnt davor, dass die globale Finanzarchitektur nicht mehr in der Lage sei, den Bedürfnissen der Welt im 21. Jahrhundert gerecht zu werden. Der Fokus müsse stärker auf nachhaltiger Entwicklung liegen.

Schuldenabbau in Entwicklungsländern nicht vor die Bedürfnisse der Menschen stellen

Die Vereinten Nationen betonen auf ihrer Webseite, dass Entwicklungsländer nicht zu der Entscheidung gezwungen sein dürfen, entweder den Schuldendienst zu leisten oder essenzielle Leistungen für ihre Bevölkerung bereitzustellen. Stattdessen, so heißt es weiter, müsse sich die internationale Finanzarchitektur grundlegend verändern – hin zu einem System, das sowohl den Wohlstand der Menschen als auch den Schutz des Planeten in den Mittelpunkt stellt.

Doch dem Bericht zufolge stehen die Entwicklungsländer vor Herausforderungen mit der internationalen Finanzarchitektur, deren tief verankerte Ungleichgewichte die Folgen globaler Krisen verschärfen. Das System verschärft die Schuldenlast und behindert den Fortschritt in Richtung nachhaltiger Entwicklung zusätzlich, indem es sie dazu zwingt, „Kredite aus volatileren und teureren externen Quellen aufzunehmen“.

Weiter prangert die UNCTAD an, dass die weltweit steigenden Zinssätze die öffentlichen Haushalte der Entwicklungsländer weiter belasten. Ein Drittel der Entwicklungsländer – in denen insgesamt 3,3 Milliarden Menschen leben – gibt inzwischen mehr Geld für Zinszahlungen aus als für die menschliche Entwicklung.

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