Das Seligsprechungsverfahren des deutschen Jesuiten und Erzbischof Eduard Profittlich nahm einen wichtigen Schritt. Papst Franziskus erkannte das Martyrium des aus der Pfalz stammenden Erzbischofs Eduard Profittlich an. Profittlich war der Erzbischof der estnischen Hauptstadt und Apostolische Administrator von Estland. Während seiner sowjetischen Gefangenschaft in Sibirien verstarb er im Februar 1942. Seit dem Jahr 2003 läuft das Seligsprechungsverfahren des deutschen Märtyrers. Die Postulatorin des Seligsprechungsverfahrens von Profittlich, die estnische Philosophin Marge Paas, sagte: „Ich bin sehr froh, dass die jahrelange Arbeit und Forschung gute Früchte trägt.“ Die estnische Philosophin fügte hinzu: „Die Kirche wird in Zukunft um einen neuen seligen Erzbischof reicher sein!“ Weiter sieht sie in allen Seligen und Heiligen „Zeichen der Hoffnung“. Mit Blick auf die aktuelle Situation in der Welt „brauchen wir heute wirklich Selige und Heilige“, so Paas.
Erzbischof Eduard Profittlich – ein Vorbild im Glauben und in der Hoffnung
Erzbischof Eduard Profittlich erblickte 1890 in Birresdorf, im rheinland-pfälzischen Landkreis Ahrweiler, das Licht der Welt. Im Alter von 40 Jahren ging Profittlich nach Estland. Zu damaliger Zeit war der baltische Staat aus katholischer Sicht eine Art Missionsland. So gab es dort nur eine einzige polnische katholische Gemeinde sowie nur einen Priester. Einen Umstand, den der Ordensmann nicht hinnehmen konnte. Er setzte sich für die katholische Gemeinde in Estland ein, lernte die Landessprache und nahm die Staatsbürgerschaft an. 1930 wurde er Gemeindepfarrer von Tallinn und nur sechs Jahre später zum Bischof von Tallinn ernannt. Somit war er der erste katholische Erzbischof Estlands seit der Reformation.
Sein Einsatz brachte ihm viel Anerkennung. So beschrieb ihn Marge Paas als „ein Vorbild im Glauben und in der Hoffnung“. Nicht nur für die katholische Gemeinde in Estland, sondern besonders auch für Bischöfe und Geistliche. „Ich kann sagen, dass wir sogar die jüngste Diözese der Welt sind, denn erst vor ein paar Monaten hat Papst Franziskus uns zur Diözese erhoben; bis dahin waren wir eine apostolische Administratur“, erklärte die Philosophin. Im Jahr 1940 besetzten die Sowjets das Baltikum. Auch wenn Erzbischof Eduard Profittlich hätte fliehen können, blieb er. Er opferte sich, denn er wusste, was sein Schicksal war, so Paas. Es kam, wie es kommen musste: Profittlich wurde festgenommen, nach Kirov in Sibirien verschleppt und zum Tode durch Erschießung verurteilt. Doch noch bevor das Urteil vollstreckt werden konnte, starb der Erzbischof aufgrund der schweren Haftbedingungen.
Profittlich: Der erste Selige Estlands
Nach aktuellem Stand gibt es in Estland heute rund 6.000 katholische Gläubige. Viele von ihnen freuen sich über den Seligsprechungsprozess. Denn Erzbischof Eduard Profittlich ist nach der Seligsprechung der erste Selige von Estland. „Es ist wirklich eine große, große Freude, so eine gute Nachricht zu haben“, freute sich Paas über den Fortschritt im Prozess. Mit Blick auf sein bischöfliches Motto ‚Glaube und Frieden‘ ist sie sich sicher, „dass Profittlich uns heute sagen würde, dass wir am Glauben festhalten“ sollen. Auch solle der Frieden „in unseren Herzen bewahrt werden, immer, auch in den schwierigsten Zeiten“, führte die Philosophin aus. So blickt sie mit großem Respekt auf sein Wirken. „Er hatte keine Angst vor der Dunkelheit; er war selbst ein Bote der Hoffnung und des Friedens für alle Menschen.“ Er war ein „Licht für unser tägliches Leben“, betonte Paas. Erzbischof Profittlich sei ein wirklich gutes Beispiel für „Glauben, Hoffnung und Frieden“, so Marge Paas.