StartWeltJohanneskirche in Stockholm geht in Besitz der katholischen Diözese über

Johanneskirche in Stockholm geht in Besitz der katholischen Diözese über

Die Johanneskirche auf dem Brunkeberg in Stockholm, einem der höchsten Punkte der Stadt, geht offiziell in den Besitz der katholischen Diözese über. Das beeindruckende Gotteshaus gehörte bislang der lutherischen Schwedischen Kirche, wurde jedoch bereits seit 1978 von der katholischen Kirche für Messfeiern angemietet und genutzt. Nach mehreren Angeboten ist der Kauf nun vollzogen. Die Finanzierung wird vom Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken unterstützt.

Johanneskirche in Stockholm – Eine Kirche für null Euro

Auf einer der höchsten Erhebungen der schwedischen Hauptstadt, dem Brunkeberg, thront die Johanneskirche mit ihrem 70 Meter hohen Turm weithin sichtbar über der Stadt. Mit ihrer neogotischen Architektur in markanter Backsteinoptik zählt sie zu den bedeutendsten Kirchen Schwedens und gilt als Wahrzeichen Stockholms.

Bisher war die Kirche Eigentum der lutherischen Schwedischen Kirche und wurde von der katholischen Diözese Stockholm für Gottesdienste angemietet. Mehrfach erhielt das Bistum Stockholm unter Generalvikar Pascal René Lung Kaufangebote von der protestantischen Kirche. Nach der Sanierung des maroden Kirchturms und dem Anbau eines Gemeindesaals nahm die Diözese das Angebot schließlich an.

Im Dezember vergangenen Jahres einigten sich beide Kirchen darauf, dass die katholische Kirche die Johanneskirche unentgeltlich erhält, während der Gemeindesaal für umgerechnet 500.000 Euro übernommen wird. Schon früher hätte das Bistum das Angebot gerne angenommen, doch die Betriebskosten seien bislang zu hoch gewesen, so Lung, der die Übernahmepläne seit sechs Jahren begleitet.

Nun steht der offiziellen Übernahme durch die katholische Kirche nichts mehr im Weg. Diese soll am 19. Oktober mit einem ökumenischen Gottesdienst feierlich begangen werden. Bis dahin ist eine katholische Umgestaltung des Kircheninneren vorgesehen: Der Taufstein soll in die Taufkapelle neben dem Altarraum verlegt und ein Ambo aufgestellt werden. Zudem ist geplant, die kleine Orgel aus dem vorderen Mittelschiff zu versetzen und im hinteren Bereich der Kirche zwei Beichtstühle einzurichten.

Finanzhilfe vom Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken

Bisher zahlte die katholische Kirche jährlich rund 90.000 Euro Miete für die Nutzung der Kirche. Obwohl das Gotteshaus nun unentgeltlich in den Besitz des Bistums übergeht, übersteigen die Betriebskosten die bisherige Miete. Für Strom, Wasser, Versicherungen und andere laufende Kosten fallen jährlich etwa 108.000 Euro (1,2 Millionen Kronen) an.

Um diese Kosten aufzufangen, muss das Bistum – wie zuvor bereits die protestantischen Eigentümer – die Kirche mit ihren 900 Sitzplätzen vermieten. Denkbar seien religiöse Veranstaltungen, Trauerfeiern für prominente Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft oder ähnliche Anlässe. Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken, das auch den Erwerb der Kirche möglich gemacht hat unterstützt das Bistum in finanzieller Sicht.

Zahl der Katholiken in Schweden wächst

Bisher nutzte die katholischen Diözese das Gotteshaus vor allem für Messen der polnisch-katholischen Mission. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges kamen auch ukrainischsprachige Gottesdienste hinzu. Nach der endgültigen Übernahme sollen künftig auch Messfeiern in der eritreischen Sprache Ge’ez stattfinden.

Die katholische Kirche in Schweden befindet sich seit einiger Zeit im Aufschwung. Während die lutherische Kirche Schwedens jährlich etwa ein Prozent ihrer Mitglieder verliert, wächst die Zahl der Katholikinnen und Katholiken – vor allem durch Zuzug – um rund drei Prozent pro Jahr. Nach offiziellen Angaben leben derzeit etwa 130.000 Katholiken in Schweden. Das entspricht einem Anteil von etwa 1,2 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Da jedoch viele Geflüchtete aufgrund negativer Erfahrungen mit staatlichen Behörden in ihren Herkunftsländern eine Registrierung vermeiden, könnte die tatsächliche Zahl der in Schweden lebenden Katholiken bei bis zu 300.000 liegen.

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