StartVaticanUkraine-Krieg: Gespräch zwischen Selenskyj und Papst Leo XIV. am Rande der Amtseinführung

Ukraine-Krieg: Gespräch zwischen Selenskyj und Papst Leo XIV. am Rande der Amtseinführung

Seit seiner Wahl hat Papst Leo XIV. mehrfach zum Frieden in der Welt aufgerufen und dabei auch politische Zeichen gesetzt. So auch am Sonntag, als er die Gelegenheit nutzte, sich am Rande seiner feierlichen Amtseinführung mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu treffen. Auch auf dem Petersplatz nahm der Papst Bezug auf den Ukraine-Krieg und das Leid der ukrainischen Bevölkerung. Wie Selenskyj im Anschluss an das Treffen betonte, könnte „die Autorität und die Stimme des Heiligen Stuhls eine wichtige Rolle bei der Beendigung dieses Krieges spielen“.

Vatikan als Ort der Verhandlung im Ukraine-Krieg

Nach dem Gespräch bedankte sich der ukrainische Präsident auf der Social-Media-Plattform X beim Papst für das Treffen. „Nach der Messe zur Amtseinführung hatten wir ein Treffen mit Papst Leo XIV. Wir danken Seiner Heiligkeit für die Audienz“, schrieb Selenskyj. Weiter betonte das ukrainische Staatsoberhaupt, dass der Papst ein moralisches Vorbild in der Welt und eine zentrale Figur in der Suche nach Frieden sei. Der Papst sei für Millionen von Menschen ein Symbol für Hoffnung und Versöhnung.

Während des Treffens habe er dem Heiligen Vater die Bereitschaft übermittelt, „neue Wege des Dialogs zu erkunden, die Fortschritte auf dem Weg zu einer Lösung des Konflikts ermöglichen“, erklärte Selenskyj in seinem Kurznachrichtendienst. Zudem dankte er Papst Leo XIV. dafür, dass sich der Vatikan als Ort für direkte Verhandlungen mit Russland angeboten habe. „Wir sind zu einem Dialog in jedem Format bereit – vorausgesetzt, es werden greifbare Ergebnisse erzielt“, erklärte Selenskyj. Insgesamt betonte er seine Wertschätzung für die anhaltende Unterstützung und die „klare Stimme zur Verteidigung eines gerechten und dauerhaften Friedens“.

Vermittlung zur Freilassung ukrainischer Gefangener

Bereits am 15. Mai hatte sich Papst Leo XIV. mit dem ukrainisch-griechisch-katholischen Großerzbischof von Kiew, Swjatoslaw Schewtschuk, getroffen. Dieser überreichte dem Pontifex eine Liste mit Namen ukrainischer Kriegsgefangener, die von der russischen Armee festgenommen worden waren, mit dem Ziel, ihre Freilassung durch diplomatische Vermittlung zu erreichen. Bei dem Treffen berichtete Schewtschuk von Begegnungen mit den Familien der Gefangenen. Bei jedem Besuch in den Gemeinden treffe er Angehörige, die ihm die Namen ihrer Verwandten mit der Bitte übergäben, „sie persönlich dem Papst zu überbringen“.

Schewtschuk würdigte den bisherigen Einsatz des Vatikans, insbesondere in der Frage der Rückführung deportierter ukrainischer Kinder. „Der Heilige Stuhl unternimmt viele Anstrengungen in dieser Angelegenheit“, betonte er. Optimistisch zeigte sich Schewtschuk auch in Bezug auf die mögliche Wirkung der übergebenen Liste: „Erhält die russische Seite diese Listen über den Vatikan, könnte sich dies positiv auf die Behandlung der Gefangenen auswirken – ein möglicher Beweis für eine veränderte Haltung.“

Laut Angaben aus Kiew äußerte sich am Sonntag auch Olena Selenska, die Ehefrau des ukrainischen Präsidenten. Sie habe sich beim Papst für die Behandlung ukrainischer Kinder in der katholischen Kinderklinik Bambino Gesù in Rom bedankt.

VERWANDTE ARTIKEL

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Beliebteste

Neue Kommentare

GodMag

FREE
VIEW