StartWeltWelthunger-Index: Anstieg des Hungers durch viele Faktoren

Welthunger-Index: Anstieg des Hungers durch viele Faktoren

Der Welthunger-Index (WHI) ist ein führender internationaler Bericht, der das Ausmaß des Hungers weltweit misst und bewertet. Dabei nimmt der Index der Welthungerhilfe und Concern Worldwide die Unterernährungsrate, Kindersterblichkeit, Stunting (Wachstumsverzögerung) und das Untergewicht als Indikatoren. Der WHI ist nicht nur ein Instrument zur Messung des Hungers, sondern auch ein wichtiges Werkzeug für die internationale Gemeinschaft, um Fortschritte im Kampf gegen den Hunger zu verfolgen und wirksame Maßnahmen zu ergreifen. Dem neuesten Bericht zufolge litten im vergangenen Jahr 733 Millionen Menschen an Hunger. Das entspricht 152 Millionen mehr Menschen als noch im Jahr 2019.

Welthunger-Index 2023: Ein besorgniserregendes Bild

Der Welthunger-Index 2023 zeigt, dass die Fortschritte im Kampf gegen den Hunger weltweit ins Stocken geraten sind. Obwohl zu Beginn der Messung weltweit Fortschritte erzielt werden konnten, ist die Situation in vielen Ländern nach wie vor alarmierend. Jeder elfte Mensch auf der Welt leidet nach den Zahlen des Welthunger-Index an Hunger. Besonders betroffen ist vor allem Afrika. Der Kontinent, vor allem südlich der Sahara, ist ein Hotspot des Hungers. Hier sind nach wie vor über 20 Prozent der Bevölkerung unterernährt. Weiterhin ist aufgrund des Hungers und der fehlenden medizinischen Versorgung die Kindersterblichkeit besorgniserregend hoch. Doch auch in Südasien, insbesondere in Ländern wie Indien, Pakistan und Bangladesch, stellt der Hunger eine große Herausforderung dar. Die Auswirkungen des Klimawandels, politische Instabilität und Konflikte haben die globale Ernährungsunsicherheit in den letzten vier Jahren um 26 Prozent zunehmen lassen.

Nach den Ergebnissen der GHI-Untersuchung 2024 wurde in zwei Dritteln der Länder kein Rückgang oder sogar eine Verschlechterung der Ernährungsunsicherheit festgestellt. So weisen nach den aktuellen Hochrechnungen 64 Länder bis 2030 kein niedriges Hungerniveau auf. Die gestiegenen Lebensunterhaltungskosten sorgen zusätzlich dafür, dass rund 3 Milliarden Menschen sich keine gesunde Ernährung mehr leisten können. Wenn diese Entwicklung anhält, werden auch im Jahr 2030 noch 582 Millionen Menschen unter Hunger leiden. Die Hälfte davon lebt in Afrika. Die Hochrechnungen zeigen, dass das Null-Hunger-Ziel dann nicht wie geplant 2030 erreicht wird, sondern erst im Jahr 2160.

Die Auswirkungen von Konflikten und Klimawandel

Ein entscheidender Faktor für den Anstieg von Hunger und Mangelernährung in vielen Ländern ist die Zunahme von bewaffneten Konflikten. Diese Konflikte zerstören landwirtschaftliche Felder und sorgen für stockende Lieferketten. Zudem werden immer mehr gezielte Angriffe auf die Versorgungsinfrastruktur, wie die Trinkwasserversorgung, gestartet. In Ländern wie Pakistan, Jemen oder der Demokratischen Republik Kongo ist die Gewalt ein großer Faktor, weshalb Millionen von Menschen in diesen Regionen hungern.

Der Klimawandel ist ein weiterer erheblicher Faktor, der zur Verschärfung der Ernährungskrise führt. So prangert der GHI an, dass extreme Wetterereignisse wie Dürre, Überschwemmungen und unregelmäßige Regenzeiten den Hunger rasch verstärken. Denn Naturkatastrophen zerstören landwirtschaftliche Ernten und erhöhen die Unsicherheit in Bezug auf die Nahrungsmittelproduktion. Gerade in ländlichen Gebieten, bei Familien mit niedrigem Einkommen, ist die Landwirtschaft die wichtigste Versorgungsquelle. Der Klimawandel beeinflusst zudem die Verfügbarkeit von Trinkwasser, weshalb durch lange Trockenperioden die Nahrungsmittelproduktion und der Zugang zu Wasserressourcen stark eingeschränkt sind.

Die Ernährungsunsicherheit ist ein Teufelskreis. So wirkt sich die Unterernährung der Mütter schon früh auf die Entwicklung und die Unterernährung der Kinder aus. Aus diesem Grund kommt es innerhalb von Familien zu einem generationenübergreifenden Kreislauf. Dieser ist besonders in afrikanischen Ländern von Hunger und Armut geprägt. Diese Herausforderungen wirken sich schon in den ersten Tagen oder sogar im Mutterleib auf das Kind aus. Weltweit leiden während der Schwangerschaft oder der Stillzeit 94 Millionen Frauen und Mädchen an akuter Unterernährung.

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