Der Speyerer Dom ist UNESCO-Weltkulturerbe und ein Wahrzeichen der Stadt Speyer in Rheinland-Pfalz. In ihm fanden zahlreiche Bischöfe, Kaiser und Könige ihre letzte Ruhe. Nun laufen die Vorbereitungen für eine aufwendige Sanierung der Domtürme. Zunächst wird der Dom für die Renovierung eingerüstet, ehe die Hauptarbeiten am Gebäude stattfinden können, die bis 2030 pünktlich zur 1000-Jahr-Feier beendet sein sollen. Zuletzt wurde der Dom im Jahr 1986 teilsaniert.
Beeindruckende Zahlen zur Sanierung des Speyerer Doms
Für die Sanierung eines Gebäudes von diesem Ausmaß ist auch für den leitenden Bauingenieur Andreas Dölz etwas Besonderes, wie er bei einem Medientermin rund um das Bauvorhaben berichtete. Dölz war bereits an Arbeiten am Schloss Neuschwanstein und der Drachenburg bei Königswinter beteiligt. Dennoch begegnet er der Aufgabe am Speyerer Dom mit Respekt. Es ist für ihn eine Auszeichnung, an einem solchen Projekt mitwirken zu dürfen.
Betrachtet man sich die nackten Zahlen und Daten des Doms, wird deutlich, um welche Mammutaufgabe es sich hierbei handelt. 70 Meter ragen die beiden Türme des Doms in die Höhe. Eine 18 Meter lange Brücke, die zwischen den beiden Türmen aufgebaut wird, wird von 4,5 Tonnen schweren Stahlträgern getragen. Diese ist nötig, damit die Arbeiter das benötigte Material zwischen den Türmen bewegen können. Nach Aussagen der Dombaumeisterin Hedwig Drabik ist die Renovierung aufgrund von witterungsbedingten Schäden nötig. Zudem habe die Klimaerwärmung und die dadurch entstandene Häufung von Starkereignissen dazu beigetragen.
Vorbereitungen bereits im September gestartet
Bereits im September wurde damit begonnen, das Gerüst am Nordturm aufzubauen, teilte das Bistum Speyer mit. Da unterhalb des Südostturms durch den Haupteingang der meiste Besucherverkehr herrscht und sich der gotische Sakristeianbau dort befindet, hätten bei einer Einrüstung dieses Turms spezielle Flucht- und Rettungswege freigehalten werden müssen. Deshalb wird das Material über den Nordostturm über die Brücke zum Südostturm gebracht, erklärte das Bistum. Aufgrund der besonderen Historie des Gebäudes, der extremen Höhe sowie der speziellen Gerüstteile wird der Abschluss der Gerüstarbeiten für Ende 2024 angesetzt.
Speyerer Dom wird über Jahre hinweg renoviert
Eine ausführliche Schadenskartierung wurde von der Dombaumeisterin bereits im Oktober 2021 durchgeführt. Zudem wurden Ultraschalluntersuchungen und Schwingmessungen vorgenommen, um einen exakten Überblick über die Standsicherheit zu bekommen. Eine genaue Untersuchung der Statik wird aufgrund von erheblichen Deckenschäden durch einen Experten durchgeführt. So soll im Jahr 2025 mit den Sanierungsarbeiten an der Außenfassade am oberen Teilbereich des Südostturms begonnen werden, da dieser nach Angaben des Bistums die größeren Schäden aufweist.
Aktuell seien die Instandsetzung der Natursteinoberflächen sowie die Überarbeitung der Turmgiebel und der Wasserführung geplant, so das Bistum. Natursteinwerkarbeiten, Putz- und Anstricharbeiten werden nach den Einschätzungen des Bistums die größten Gewerke sein. Die Außenarbeiten sollen bis 2030 abgeschlossen sein, sodass der Dom zu seiner 1000-Jahr-Feier ohne Gerüst begutachtet werden kann.
Ein technisches Projekt ist der Austausch der Nachtspeicherheizung in der Afrakapelle, erklärt das Bistum. Die wirtschaftlich nicht rentablen Heizungen werden durch geeignete Lüftungen und Heizungen ersetzt, damit dem schwierigen Klima Einhalt geboten werden kann. Aufgrund des Klimas führte Schimmelbildung schon früher zu Schäden an der Orgel. Der Dom wurde bereits im 11. Jahrhundert erbaut und ist neben dem Mainzer Dom und dem Wormser Dom einer von drei Kaiserdomen.
