StartGlaubenReformationstag: Kirchen zusammenbringen statt trennen

Reformationstag: Kirchen zusammenbringen statt trennen

Vor 25 Jahren wurde eine gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre von der katholischen und der evangelischen Kirche verfasst. Mit Blick auf den Reformationstag am 31. Oktober rief Magdeburgs Bischof Gerhard Feige zu einer stärkeren Zusammenarbeit der beiden Kirchen auf. Der Ökumene-Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz predigte während des Gottesdienstes in der Hamburger St. Petri-Kirche über die Herausforderungen, vor denen die beiden Kirchen stehen. Besonders durch sinkende Mitgliederzahlen sei der Vertrauensverlust und der Glaubensschwund spürbar. Der Bischof betonte, dass die Kirche in den Augen der Gesellschaft besser wahrgenommen würde, wenn sie mit einer einheitlichen Sprache spricht.

Bischof Meier am Reformationstag: „Wir können uns die Hände reichen“

Ähnlich sieht es auch der Augsburger Bischof Dr. Bertram Meier. Das Mitglied des vatikanischen Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen erinnerte am Reformationstag ebenfalls an die gemeinsame Erklärung aus dem Jahr 1999. Diese zeige, dass man sich die Hand reichen kann. Er erinnerte sich an die Umarmung der beiden Sekretäre (Ismael Nokho und Walter Kasper) nach der Unterzeichnung der Erklärung, die der Bischof, der auch der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz angehört, als „eine Brücke, über die auch andere zu gehen wagen“ bezeichnete. Zudem erwähnte er den Anschluss dreier weiterer Kirchen an die Erklärung: So stimmten im Jahr 2006 die methodistische Kirche und im Jahr 2017 die Weltgemeinschaft reformierter Kirchen sowie die anglikanischen Kirchen zu.

Obwohl kein anderes ökumenisches Dokument eine derartige Dynamik entwickelt hat, besteht dennoch ein Mauerwerk zwischen den Kirchen, so Bischof Meier. Er vergleicht die Themen Kirche, Eucharistie und Amt mit großen Felsbrocken, an denen sie nicht vorbeikommen. Die Einheit der Kirchen müsste sich im kirchlichen Leben der Gläubigen bemerkbar machen. Hierzu nannte Bischof Meier drei wesentliche Merkmale: Jesus Christus als „unzerstörbares Fundament“, die Bereitschaft, aufeinander zu hören, und die Mission, das Evangelium zu verkünden. Weiter sagte er, dass die Hingabe an den Nächsten „zum festen Wortschatz des Christentums gehört“. „Anderen Liebe, Hoffnung und Frieden“ zu ermöglichen, würde die Kirchen vereinen, so der Augsburger Bischof.

Bischof Dominicus Meier OSB: Als Geschwister im Glauben über Konfessionsgrenzen hinaus beten

Den Reformationstag nahm sich der Osnabrücker Bischof Dominicus Meier OSB zum Anlass, einen Brief an die evangelischen Kirchenleitungen von Bremen und Niedersachsen zu schreiben. Darin sprach er sich dafür aus, dass beide Konfessionen in der heutigen Zeit Zeichen der Hoffnung setzen sollten. So sollen die vielen negativen Eindrücke durch friedvolle Bilder der Hoffnung ersetzt werden. Weiter hofft er, dass die Waffen schweigen und „Konflikte ohne Gewalt ausgetragen werden“. In Anbetracht des Reformationstags schrieb er, dass sie „als Geschwister im Glauben über Konfessionsgrenzen hinweg“ für den Frieden im Land, in der Welt und in ihrem Inneren beten. Er bittet um politische Weisheit und Kraft, um den Menschen in den verschiedenen Kriegsschauplätzen Frieden zu ermöglichen. Bischof Meier bedankte sich in dem Brief für die Glückwünsche zu seinem Amtsantritt und nannte die persönlichen Worte und Geschenke ein Zeichen von „Vertrauen, einer guten gemeinsamen Zukunft und einem vertrauensvollen Miteinander in der Ökumene“.

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