StartKultur„Café Sorgenpause“ – Ein Ort der Gemeinschaft gegen Einsamkeit

„Café Sorgenpause“ – Ein Ort der Gemeinschaft gegen Einsamkeit

„Lasst uns aufeinander achten und uns zur Liebe und guten Taten anspornen“ (Hbr 10,24). All das trifft auf das „Café Sorgenpause“ zu. Menschen in Heinsberg, die auf der Suche nach Gemeinschaft sind, werden hier fündig. Zweimal wöchentlich öffnet das Café seine Pforten und bietet einen Raum der Offenheit, Wärme und Gemeinschaft. Jeweils dienstags und freitags stehen die Türen des neuen Pfarrzentrums St. Gangolf für die Menschen Heinsbergs von 15:30 bis 18:00 Uhr offen, um dort Kontakte zu knüpfen und ihren Alltagssorgen und Einsamkeit zu entfliehen.

Einsamkeit ist ein gesellschaftliches Problem

Ursprünglich sollte das Café vom Pastoralteam der GdG (Gemeinschaft der Gemeinde) Heinsberg als wärmender Ort dienen. Die Angst über die horrend gestiegenen Energiepreise aufgrund des Ukraine-Krieges war groß. „Wir hatten einfach die Befürchtung, dass Menschen aus Kostengründen in einer kalten Wohnung sitzen“, erklärt Pastoralreferent, Krankenhausseelsorger und Mitinitiator des Projekts, Christoph Klausener, die Idee. Auch wenn sie letztlich nicht als wärmender Rückzugsort genutzt wird, erfüllt sie eine andere Funktion. „Es stellte sich allerdings heraus, dass viele Menschen trotz allem alleine Zuhause sitzen, denn Einsamkeit ist ein grundlegendes Problem unserer Gesellschaft“, reflektiert Klausener die Situation. Auch wenn es zahlreiche Online-Messenger-Dienste gibt und digitale Wege zur Kommunikation zur Verfügung stehen, erfüllen diese Möglichkeiten nicht das persönliche Beisammensein.

Gründe und Risiken der Einsamkeit

Die Gründe und Folgen der Einsamkeit sind ganz unterschiedlich. Für die Initiatoren des „Cafés Pausenlos“ sind diese irrelevant. Jeder, egal ob jung oder alt, ist willkommen, um sich an der geselligen Runde zu beteiligen. Damit trifft das Pastoralteam einen wichtigen Punkt in der Gesellschaft. Häufig wird Einsamkeit mit dem Älterwerden in Verbindung gebracht. Das ist auch nachvollziehbar, denn die eigenen Kinder werden erwachsen und gehen einen eigenen Weg. Lebenspartner, Freunde oder ehemalige Arbeitskollegen erleiden Krankheiten, werden weniger mobil und Kontakte fallen weg. Im schlimmsten Falle entsteht die Einsamkeit auch durch den Tod von Angehörigen, Bekannten und Menschen aus dem persönlichen Umfeld. Doch was in der Gesellschaft oftmals vergessen wird – auch Jüngere leiden darunter, alleine zu sein.

Der Fortschritt der Technologie ist hier ein wichtiger Faktor. Häufig flüchten Jugendliche und junge Erwachsene in die digitale Welt, die ihnen vorspielt, von Menschen umgeben zu sein. Umgeben von unzähligen „Followern“ und „Freunden“ sitzen sie dennoch alleine in ihrem Zimmer oder ihrer Wohnung und vernachlässigen den sozialen Kontakt zu „echten“ Menschen. Hinzu kommen Erfahrungen, die in den sozialen Netzwerken gemacht werden können. Negative Erfahrungen wie Neid über tolle Urlaubsbilder oder Bilder von einer Feier von Freunden, zu der man nicht eingeladen war, können das Gefühl der Einsamkeit verstärken, aber positive Erfahrungen schaffen es nicht, sich nicht weniger einsam zu fühlen. Auf Dauer wirkt sich die Einsamkeit negativ sowohl auf die geistige als auch auf die körperliche Gesundheit aus. Eine mögliche Folge ist die Depression, die bis zum Suizid führen kann. Körperliche Folgen sind beispielsweise Bluthochdruck oder Herzerkrankungen. Um diesen Gefahren der Einsamkeit entgegenzuwirken, ist das „Café Sorgenlos“ mit der Unterstützung sozialer Einrichtungen für die Besucherinnen und Besucher geöffnet.

Kooperation mit Caritas und dem Krankenhaus Heinsberg

Christoph Klausener übernimmt zusammen mit Gemeindereferentin Babette Sanders und zwei weiteren ehrenamtlichen Engagierten die Leitung des Angebots und kann sich dabei auf die Unterstützung von fünf zusätzlichen Ehrenamtlichen und dem GdG-Rat vertrauen. Das Pastorlteam der GdG kann auf Kooperationspartner wie Caritas und das Schmerzambulanzzentrum des Heinsberger Krankenhauses zurückgreifen. Der Treff wird von den Menschen in der Umgebung gerne genutzt, sodass im Januar eine zweite Öffnungszeit eingerichtet wurde. Von Beginn an war nicht viel Werbung für das Angebot nötig. „Der Bedarf ist einfach da“, verdeutlicht Pastoralreferent Klausener das Problem der Einsamkeit.

Kontakte über den Treffpunkt hinaus

Als offener Treff hat das Café für jede Besucherin und jeden Besucher geöffnet, egal ob für die gesamte Öffnungszeit oder nur für eine kurze Zeit. Bei einem Kaffee oder einem Kaltgetränk können Kontakte geknüpft werden und gemeinsam ein paar schöne Stunden verbracht, geredet und gelacht werden. Außerdem steht jeder Besucherin und jedem Besucher die Möglichkeit zur Verfügung, sich mit Seelsorgern in einem persönlichen Gespräch zu unterhalten. „Wir bieten einen offenen Treff, ein offenes Ohr und Zeit an. Die Erfahrung zeigt, dass gerade durch das gesellige Beisammensein Menschen aus ihrer Einsamkeit und ihren Sorgen herausgezogen werden. Mit dem Effekt, dass sie zwei Stunden abschalten können von ihren Problemen“, beleuchtet Klausener das Angebot. Besonders glücklich zeigt er sich über die Tatsache, dass die Menschen über den Treffpunkt hinaus in Kontakt bleiben. So helfen Jüngere den Älteren bei der Gartenarbeit und übernehmen Erledigungen. Eine Teilnehmerin wurde von anderen nach einer Operation zu Hause besucht.

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