Die Christenverfolgung in China stellt eine erhebliche Herausforderung für Gläubige dar, die ihren Glauben frei ausüben möchten. Die regierende „Kommunistische Partei Chinas“ (KPCh) betrachtet Religion als eine Bedrohung und hat es den 281 Millionen Chinesen, die der Partei oder ihren verbundenen Jugendorganisationen angehören, offiziell untersagt, an zahlreichen spirituellen Aktivitäten teilzunehmen. Diese Unterdrückung wurde nun auch für Bischof Peter Shao Zhumin zur Realität. Laut der Polizei wurde die Verhaftung von Bischof Shao „zu seiner eigenen Sicherheit“ durchgeführt. Sein Aufenthaltsort sowie die Dauer seiner Haft ist unbekannt.
Gottesdienst als Grund für die Verhaftung
Peter Shao Zhumin, der katholische Untergrundbischof von Wenzhou (VR China), wurde am 7. März von der Polizei festgenommen. Die Verhaftung steht im Zusammenhang mit einer Messe, die er am 27. Dezember zum Beginn des Heiligen Jahres gefeiert hatte, an der etwa 200 Gläubige teilnahmen, wie AsiaNews berichtet. Der Bischof wurde festgenommen, weil die Feier der Messe als „illegal“ angesehen wurde und als ein „schweres Verbrechen“ betrachtet wurde. Die Regierung verhängte zunächst eine Geldstrafe von 200.000 Yuan (etwa 25.420 Euro) gegen Shao Zhumin. Da der Bischof jedoch die Zahlung verweigerte, da er keine Gesetzesüberschreitung bei der Heiligen Messe sah, wurde er verhaftet. Laut der Polizei geschah dies „zu seinem eigenen Schutz“. Wie lange er in Haft bleibt und wo er sich aufhält, ist bislang unbekannt.
Am selben Tag beendeten Polizei und die Abteilung für religiöse Angelegenheiten eine Wallfahrt, die von der Pfarrei Cangnan organisiert worden war. Diese Pfarrei gehört zu den illegalen „Haus“- oder „Untergrundkirchen“, die Teil der Christenverfolgung in China sind. Die KPCh verfolgt eine Politik der „Sinisierung“ der Kirchen, bei der diese unter die Kontrolle der Partei gestellt werden und ihre Lehren sowie Traditionen der chinesischen Kultur anpassen müssen. Nur Kirchen, die den staatlich anerkannten Kirchenverbänden angehören, sind toleriert.
Verhaftung von Bischof Shao Zhumin
Die Überwachung im Leben der Chinesen nimmt stetig zu, sowohl durch Videoaufzeichnungen als auch durch Sicherheitskräfte. Die Regierung bietet den Bürgern Anreize, Verstöße zu melden, was zur Bildung von Nachbarschaftskomitees geführt hat, die eng mit den Behörden zusammenarbeiten. Kirchenaktivitäten werden nicht nur von Agenten überwacht, sondern auch durch Überwachungskameras, die die Kanzel, die Gemeinde und das gesamte Kirchengelände im Blick haben. In einigen Regionen müssen Predigten in den Sonntagsgottesdiensten der anerkannten Kirchen im Voraus genehmigt werden. Beamte in Zivil begannen in den letzten Jahren, Untergrundkirchen zu betreten. So verwehrten sie Kindern sowie Jugendlichen unter 18 Jahren, denen der Zutritt zu religiösen Veranstaltungen verboten ist, den Zugang zu Gottesdiensten. Zuletzt überwacht die Polizei die Kirchen von 7 Uhr morgens bis zum Mittag, nicht nur um Kinder und Jugendliche von der Teilnahme an der Messe abzuhalten, sondern auch, um zu verhindern, dass Priester die Messe abhalten.
Bischof Shao verweigerte es, der staatlich anerkannten „Patriotischen Katholischen Vereinigung“ (CPA) beizutreten, die von der Kommunistischen Partei Chinas kontrolliert wird. Aus diesem Grund wird er von den Behörden nicht anerkannt. Im Jahr 2007 ernannte Papst Benedikt XVI. den damals 43-jährigen Shao zum Bischof-Koadjutor und Nachfolger von Vincent Zhi Wei-Fang. Bischof Wei-Fang verstarb der im September 2016. Da Shao nicht der Chinesischen Katholischen Patriotischen Vereinigung beigetreten ist, betrachten die chinesischen Behörden den Bischofsstuhl von Wenzhou als vakant. Stattdessen unterstützen sie Ma Xianshi, einen Priester der „Patriotischen Vereinigung“, als geistlichen Leiter der Katholiken in Wenzhou.
Am 25. Februar rief Bischof Shao in einem Hirtenbrief die Gläubigen zum Gebet für den kranken Papst Franziskus auf. In Reaktion auf die Verhaftung veröffentlichte die Untergrundgemeinde von Wenzhou einen Gebetsaufruf für Bischof Shao.