StartWirtschaft & PolitikDBK-Vorsitzender Bischof Bätzing: Demokratie durch Debatte bewahren

DBK-Vorsitzender Bischof Bätzing: Demokratie durch Debatte bewahren

Zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) wandte sich der Vorsitzende Bischof Georg Bätzing der politischen Lage im Land zu. Mit Blick auf die immer stärker werdende AfD erklärte er: „Wir bekämpfen Ideologien, von denen wir überzeugt sind, dass sie Menschen verführen.“ Man müsse mit den Wählerinnen und Wählern sprechen, damit diese „nicht dieser ideologischen Partei auf den Leim gehen“. Es gebe keinerlei Solidarität mit der Partei, stellte Bischof Bätzing zu Beginn der Versammlung klar. Es gehe nun darum, Menschen „für ein gemeinschaftsorientiertes Miteinander in unserem Land zu gewinnen.“

Bischof Bätzing: Menschen dafür gewinnen, sich der demokratischen Mitte anzuschließen

In einer schriftlichen Pressemitteilung erklärte Bischof Bätzing, dass sich die DBK in ihrer Erklärung gegen völkischen Nationalismus dem Dialog verpflichtet habe. Dieser Verpflichtung komme man „in politischen Spitzengesprächen, in Akademien und mit Angeboten unserer Bildungseinrichtungen“ weiterhin nach, so der DBK-Vorsitzende. Er persönlich glaube, „dass wir mit Wählern der AfD ins Gespräch kommen müssen, um deren Beweggründe zu verstehen und für unsere Position zu werben.“ Weiter warnte Bischof Bätzing, dass Demokratie nicht durch Ausgrenzung gerettet werden könne, „sondern durch Debatte“. Sowohl die Kirche als auch die Gesellschaft müssten dies neu lernen. In einer Diskussion erkannte der Limburger Bischof auch Positives. Der politische Streit sei „richtig und gut“, doch er müsse in der Mitte geführt werden. Dabei müsse auch die Kirche lernen, mit Kontroversen umzugehen, erklärte der Bischof am Donnerstagnachmittag im Kloster Steinfeld.

Zudem ergänzte er, dass man „gerne mit Menschen darüber reden“ wolle und ihnen dazu auch Angebote in den Akademien und anderen Einrichtungen unterbreite. Es gehe darum, deren Positionen zu verstehen. Zugleich wolle man aber auch die eigene Position deutlich machen und „natürlich auch versuchen, Menschen dafür zu gewinnen, dass es besser ist, sich Parteien der demokratischen Mitte anzuschließen.“ Weiter sollten die Wähler bei Unzufriedenheit versuchen, die demokratische Mitte aktiv mitzugestalten.

Dialog mit den Wählern der AfD, keine Solidarität mit der Partei

Am Montag sagte Bätzing noch, dass man nicht mehr einfach sagen könne: „Ja, es sind die Unzufriedenen im Land, die auch AfD wählen, und mit denen muss man sehr maßvoll umgehen.“ Hier müsse man klar zwischen der Partei und ihren Wählerinnen und Wählern unterscheiden. Wer die AfD bei der Bundestagswahl gewählt hat, wusste genau, was er unterstützt. Daher müssten diese Wähler auch Verantwortung übernehmen, erklärte der Bischof zu Beginn der Vollversammlung in der Eifel. „Mit unserer Solidarität in diesen Fragen darf sie oder er nicht rechnen“, betonte er seine Position.

Zum Abschluss am Donnerstag sagte er wörtlich: „Mit Wählern und Wählerinnen wollen wir Dialog führen, um deren Positionen zu verstehen und Bewegung ins Spiel zu bringen, damit sie nicht dieser ideologischen Partei auf den Leim gehen und sie wählen.“ Zugleich verdeutlichte er, dass es mit der Partei selbst keinerlei Solidarität gebe, „weil es keine Schnittmenge mit ihrem Programm“ gebe.

Bischof Bätzing: Frauen in Führungspositionen beruhigen die Frage nach Frauen in sakramentalen Ämtern nicht

Nach dem schriftlichen Pressebericht befasste sich die DBK auch mit einer Vielzahl weiterer Themen. Darunter unter anderem „Fragen zur Migration“, wobei stets die „fundamentalen Grundsätze unseres Gemeinwesens“ zu berücksichtigen seien. Außerdem beschäftigten sich die Bischöfe mit der Aufarbeitung von Missbrauch, Synodalität und der Rolle der Frauen in der Kirche.Zur Thematik, welche Positionen Frauen in der Kirche übernehmen dürften, teilte die DBK schon vor der Vollversammlung eine Entwicklung mit. So sei in Deutschland inzwischen ein Drittel der Leitungspositionen der mittleren und oberen Ebene in der Kirche von Frauen besetzt.

Bei der Diskussion über Reformen und Zwischenlösungen auf dem Weg zu Reformen fand Bischof Bätzing klare Worte. „Sie glauben ja nicht, dass sich die Fragen nach den Frauen in sakramentalen Ämtern beruhigen, dadurch, dass Frauen mehr und mehr Führungspositionen in der Kirche einnehmen.“ Das Gegenteil sei der Fall, und „sie wird mehr drängen.“

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