Erzbischof Ettore Balestrero, der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen, warnte am Freitag davor, dass es nicht in einen Aufrüstungswettlauf ausarten dürfe, wenn jedes Volk für seine eigene Verteidigung sorgt. Bei der Versammlung der Vereinten Nationen in Genf würdigte der Vertreter des Heiligen Stuhls die Ratifizierung des Abkommens zur Ächtung von Antipersonenminen. Zugleich beklagte er jedoch, dass sich einige Staaten aus dem Abkommen zurückziehen. Kein Frieden sei ohne Abrüstung möglich, mahnte der Erzbischof.
Abrüstung als Beitrag für die internationale Gemeinschaft
Erzbischof Ettore Balestrero unterstrich am vergangenen Freitag in Genf die Bedeutung des Verbotsabkommens für Antipersonenminen. Er betonte, dass jeder Staat, der dem Abkommen beitritt, sich aktiv am universellen Ziel der internationalen Gemeinschaft zur Ächtung dieser Waffen beteiligt. Konkret stellte er dabei die Marshall-Inseln in den Mittelpunkt, die vor kurzem das Abkommen ratifiziert hatten. Jeder weitere Vertragsstaat erneuere die Verpflichtung, die Universalität des Übereinkommens zu erreichen, betonte Balestrero. Die breite Anerkennung des Abkommens könne den Opfern direkt zugutekommen und zugleich verhindern, dass weitere Menschen durch Antipersonenminen zu Schaden kommen, führte er weiter aus.
Im Gegensatz dazu sei der Heilige Stuhl laut Balestrero „tief betroffen über die Absicht gewisser Staaten“, aus dem Abkommen auszutreten. Der Erzbischof appellierte an alle Staaten, dem Abkommen beizutreten und es konsequent umzusetzen. Jüngst hatte beispielsweise Finnland beschlossen, aus der Konvention auszutreten und seine lange Landgrenze zu Russland mit Minen zu sichern.
Das Abkommen stelle jedoch den Menschen in den Mittelpunkt, betonte Balestrero, der davor warnte, dass der Einsatz von Antipersonenminen trotz der internationalen Ächtung jährlich unzählige Leben koste. Ein großer Teil der Opfer seien Kinder, hob der Bischof hervor. Deshalb seien bestehende Abrüstungsverträge nicht nur „rechtliche Verpflichtungen“, sondern verträten auch moralische Positionen für gegenwärtige und zukünftige Generationen. Das Völkerrecht und internationale Abrüstungsabkommen einzuhalten und zu respektieren, sei keine Form der Schwäche. Sie seien vielmehr „eine dauerhafte Quelle der Stärke und der Verantwortung gegenüber der gesamten Menschheit“, so der Vertreter des Heiligen Stuhls.
„Niemals an Krieg gewöhnen“ – Kultur des Friedens fördern
Mit Blick auf das letzte Jahr, in dem die weltweiten Ausgaben für Militär und Rüstung auf über 2,7 Billionen US-Dollar angestiegen sind, bezeichnete der Bischof dies als „ein schwerwiegendes Ungleichgewicht und einen Skandal“. Bei den Vereinten Nationen kritisierte er, dass die zur Verfügung stehenden Mittel für humanitäre Hilfe und Entwicklung im Gegensatz dazu verschwindend gering seien.
„Kein Frieden ist ohne echte Abrüstung möglich“, mahnt Balestrero. Jedes Volk habe das Recht, für seine eigene Verteidigung zu sorgen, doch dies dürfe nicht in einen Aufrüstungswettlauf münden. Der Heilige Stuhl schließt sich daher dem Friedensappell des UN-Generalsekretärs an. Der Schutz Unschuldiger hänge „von unserem kollektiven Handeln und Engagement“ ab, so der Bischof, der Papst Leo XIII. zitierte. Angesichts der globalen Situation mit verschiedenen Konflikten wiederholte er die Mahnung des Papstes, sich niemals an Krieg gewöhnen zu dürfen.
Der Heilige Stuhl, erklärte der Diplomat, bekräftigt erneut seinen Aufruf, eine Kultur des Friedens und des Lebens zu stärken und die Integrität des Abkommens zu schützen. Er sei fest davon überzeugt, dass die Heiligkeit des menschlichen Lebens auch künftig die Umsetzung der Konvention maßgeblich prägen werde.