Anlässlich des 80. Jahrestages der verheerenden Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki mahnen die Kirchen in Deutschland eindringlich zur nuklearen Abrüstung. In einer gemeinsamen Stellungnahme erinnern die Deutsche Kommission Justitia et Pax und die Evangelische Friedensarbeit an das unermessliche Leid der Opfer und bekräftigen ihre Ablehnung von Atomwaffen. Angesichts aktueller weltpolitischer Spannungen, insbesondere der russischen Drohungen im Ukrainekrieg, warnen die Kirchenvertreter vor einem neuen nuklearen Wettrüsten und fordern eine Abkehr von der Logik der Abschreckung hin zu friedlichen Alternativen.
Warnung vor nuklearem Wettrüsten: Alternativen suchen
Wie der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Erzbischof Udo Markus Bentz, sowie der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Friedrich Kramer, in ihrer Stellungnahme betonten, sei es weiterhin wichtig, ernsthafte Anstrengungen zu unternehmen, um eine atomwaffenfreie Welt zu erreichen. „Die Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki und die vielen Opfer sind für uns Mahnung und Verpflichtung zugleich“, heißt es in der eindringlichen Botschaft der beiden Kirchen.
Besonders in Anbetracht der aktuellen Weltlage mit Krisenherden wie der russischen Drohung, Atomwaffen einzusetzen, warnen sie vor einem erneuten nuklearen Wettrüsten. Der Angriff Russlands auf die Ukraine habe zur Verunsicherung beigetragen und in vielen Staaten zu einem Ruf nach Atomwaffen als Mittel der Abschreckung geführt. Doch der Einsatz oder die Androhung von Atomwaffen sei nicht zu rechtfertigen, betonen die Kirchenvertreter. „Auch wenn dies nachvollziehbar ist, so muss doch gleichzeitig klar sein, dass eine militärische Abschreckung allein – erst recht nicht mit Atomwaffen – keinen Frieden garantiert.“ Vielmehr sei es an der Zeit, Alternativen zur nuklearen Abschreckung zu finden.
Erinnerung an Atombombenangriff in Hiroshima
Weiter heißt es in der am Freitag veröffentlichten Botschaft zum 80. Jahrestag der Bombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki 1945, dass Atomwaffen keinen Platz mehr in der Welt haben dürfen. Sie dürften kein Mittel der militärischen Auseinandersetzung mehr sein, so die Kirchen in Erinnerung an die Bombenabwürfe. Bei den nuklearen Angriffen am 6. August 1945 auf Hiroshima und am 9. August 1945 auf Nagasaki starben schätzungsweise 140.000 beziehungsweise 74.000 Menschen.
Die Kirchenvertreter betonten, dass die Kirchen den Einsatz von Atomwaffen stets abgelehnt und auch die Androhung ihres Einsatzes stets kritisch gesehen haben. Beide Bischöfe zeigen sich besorgt darüber, dass inzwischen sämtliche Abrüstungsabkommen im Bereich der Atomwaffen entweder ausgelaufen oder aufgekündigt worden sind. Besonders kritisch sehen sie die Aussetzung des sogenannten New-START-Vertrags durch Russland. Auch Friedensforscher sowie das renommierte Stockholmer Sipri-Institut warnen eindringlich vor den wachsenden Gefahren eines neuen atomaren Wettrüstens.