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Mariä Aufnahme in den Himmel – Geschichte, Bedeutung, Tradition

Am 15. August begeht die katholische Kirche das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel – ein Fest, das tief in der christlichen Tradition verwurzelt ist und bis ins 5. Jahrhundert zurückreicht. Im Volksmund oft verkürzt als „Mariä Himmelfahrt“ bezeichnet, ist diese Formulierung jedoch theologisch ungenau: Denn sie assoziiert, dass Maria aus eigener Kraft in den Himmel aufgefahren ist. Jedoch wurde sie von Gott mit Leib und Seele in seine Herrlichkeit aufgenommen. Dieser Unterschied ist wesentlich – während Christus an Christi Himmelfahrt aus eigener Macht emporstieg (ascensio), wurde Maria erhoben (assumptio). In Liturgie und Brauchtum, etwa in der Tradition der Kräutersegnung, kommt die enge Verbindung zwischen Schöpfung, Glauben und Verehrung der Gottesmutter eindrucksvoll zum Ausdruck.

Geschichte und Bedeutung

Das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel lässt sich bis ins 5. Jahrhundert zurückverfolgen, als in der Ostkirche die „Entschlafung“ („Dormitio“) der Gottesmutter gefeiert wurde. Bereits vor dem Konzil von Chalcedon im Jahr 451 war das Fest im Osten etabliert, und spätestens ab dem 7. Jahrhundert wurde es auch in der Westkirche gefeiert. Im Jahr 1950 erklärte Papst Pius XII. nach intensiven theologischen Debatten die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel – eine Glaubenswahrheit, die zwar nicht ausdrücklich in der Bibel belegt ist, aber seit Jahrhunderten in der Volksfrömmigkeit verwurzelt war – zum Dogma.

Wichtig ist die Unterscheidung zur umgangssprachlichen Bezeichnung „Mariä Himmelfahrt“, die theologisch irreführend ist, da sie suggeriert, Maria sei aus eigener Kraft in den Himmel aufgefahren. Tatsächlich aber wurde Maria von Gott selbst in die Herrlichkeit des Himmels erhoben. Während Christus an Christi Himmelfahrt aus eigener Kraft zu Gott emporstieg, wird Maria von Gott aufgenommen. Im Lateinischen wird dieser Unterschied klar durch die Begriffe „Ascensio Christi“ (Aufstieg Christi) und „Assumptio Mariae“ (Aufnahme Mariens) betont, der im Deutschen häufig nicht deutlich wird.

Liturgie und Volksfrömmigkeit am Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel

Das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel wird liturgisch mit großer Vielfalt gefeiert und ist für viele Kirchen auch Anlass ihres Patroziniums. Bis heute pflegen zahlreiche Gemeinden die Tradition von Wallfahrten, die rund um dieses Marienfest stattfinden. Besonders in den südlichen Bundesländern und Österreich ziehen Gläubige in feierlichen Prozessionen durch die Straßen. Ein besonderer Brauch sind auch die festlich geschmückten Altäre, an denen Marienbilder und -statuen in vielen Gemeinden eine zentrale Rolle spielen. Regional werden auch Feste gefeiert, die das Marienfest als lebendige Tradition sichtbar machen.

Besonders verbreitet ist in vielen Pfarreien die Kräutersegnung, ein Brauch, der bis ins 10. Jahrhundert zurückreicht. Dabei werden zu Sträußen gebundene Kräuter und Blumen gesegnet, die Schutz vor Bösem und Gefahren bieten sollen. Dieser Brauch findet seinen Ursprung in Legenden: So soll beim Aufnehmen Mariens in den Himmel ein wunderbarer Duft von Blumen und Kräutern aus ihrem Grab entwichen sein. Eine weitere Erzählung berichtet, dass die Jünger im leeren Grab nur noch Blüten und Kräuter fanden – ein Symbol für den Wohlgeruch der Gottesmutter und zugleich eine Feier der Schöpfung. Je nach Region bringen Gläubige zur Kräutersegnung Sträuße mit einer unterschiedlichen Anzahl von Pflanzen mit – häufig bestehen sie aus sieben, neun oder zwölf verschiedenen Kräutern. Üblich sind dabei unter anderem Johanniskraut, Wermut, Beifuß, Schafgarbe, Königskerze, Kamille, Thymian, Baldrian und Eisenkraut.

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