StartChristenverfolgungPilger in Pakistan getötet: „Er wurde wegen seines Kreuzes ermordet“

Pilger in Pakistan getötet: „Er wurde wegen seines Kreuzes ermordet“

Der Mord an Afzal Masih, einem katholischen Familienvater und Pilger, während der traditionellen Wallfahrt im pakistanischen Mariamabad zeigt erneut die Gefahr, in der die christliche Minderheit in Pakistan lebt. Zunächst von Extremisten provoziert und beleidigt, erschossen die Angreifer den 42-jährige Pilger am 7. September, als sie erkannten, dass es sich um eine christliche Gruppe handelte.

Christlicher Pilger in Pakistan wegen seines Glaubens ermordet

Trotz der sintflutartigen Regenfälle und Überschwemmungen, die vor wenigen Wochen über Pakistan hereinbrachen, pilgerten auch in diesem Jahr Tausende Gläubige nach Mariamabad, um der Muttergottes ihre Anliegen anzuvertrauen. Das berichtet Pater Qaisar Feroz OFM Cap, Sprecher der Pakistanischen Bischofskonferenz, gegenüber Fides. Unter ihnen war auch Afzal Masih, ein 42-jähriger Rikschafahrer, Ehemann und Vater von vier Kindern aus der katholischen Gemeinde St. Alphons in der Erzdiözese Lahore.

Wie Gläubige berichteten, näherten sich mehrere junge Männer auf Motorrädern dem Kleinbus der Gruppe. Zunächst begannen sie, die Pilger zu provozieren, woraufhin es zu einer Auseinandersetzung kam. Als die Angreifer erkannten, dass es sich bei der Gruppe um christliche Pilger handelte, begannen sie, die Gläubigen zu beleidigen und eröffneten das Feuer.

„Er (Afzal Masih) wurde von einigen extremistischen Jugendlichen ermordet, die, sobald sie das Kreuz an seinem Hals sahen, mit einem Gewehr auf ihn schossen. Auch sein minderjähriger Cousin wurde verletzt“, erklärte Paul Jacob Bhatti, Präsident der Vereinigung „Mission Shahbaz Bhatti“.

Paul Jacob Bhatti, Präsident der Organisation „Mission Shahbaz Bhatti“ und Bruder des 2011 ermordeten Ministers für religiöse Minderheiten, verurteilt die Tat mit deutlichen Worten. Der Mord an Masih sei ein weiteres alarmierendes Zeichen dafür, wie gefährdet Christen in Pakistan in einem Umfeld leben, das zunehmend von religiösem Extremismus, mangelnden Bildungsstrukturen und tiefgreifenden sozialen Spannungen geprägt ist.

Politische Instabilität und Naturkatastrophen bremsen Reformen aus

Paul Jacob Bhatti zeigt sich tief betroffen über den Mord an Afzal Masih. Ob er von dem Angriff überrascht ist? Nein. Denn die gesellschaftliche Radikalisierung in Pakistan schreite unaufhaltsam voran und betreffe längst nicht mehr nur Christen, warnt er. Die Gründe hierfür sieht er im Mangel an „ernsthaften und wirksamen Sozialreformen“, während die Bevölkerung wächst und sich religiöse Sekten ausbreiten.

Besonders alarmierend sei der Zustand des Bildungssektors. Zahlreiche Kinder aus armen Familien landen in inoffiziellen Schulen extremistischer Gruppen, erklärte Bhatti. „Unter dem Vorwand, ihnen Essen und Trinken zu geben, werden sie dort praktisch einer Gehirnwäsche unterzogen“, so Bhatti. Seiner Ansicht nach sei der Staat angesichts der politischen Unsicherheit und angespannten Wirtschaftslage nicht in der Lage, dieser Entwicklung entgegenzusteuern. Erschwerend kommen Naturkatastrophen wie die jüngsten Überschwemmungen im Punjab hinzu, die große Teile der staatlichen Ressourcen binden. Für tiefgreifende Reformen, bürgerliche und soziale Bildung sowie die Förderung von Menschenrechten und Religionsfreiheit fehle es aktuell an Geld und Personal, betont Bhatti.

Zwar habe die Regierung nach dem Mord an Afzal Masih rasch Maßnahmen ergriffen, doch Bhatti bleibt realistisch. „Diese werden erst in einiger Zeit Früchte tragen. Aber das Ziel bleibt ein Pakistan, in dem alle ohne Probleme leben können.“

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