StartRegionalPrälat Josef Sauerborn im Alter von 77 Jahren verstorben

Prälat Josef Sauerborn im Alter von 77 Jahren verstorben

Das Erzbistum Köln trauert um Prälat Josef Sauerborn. Der langjährige Künstlerseelsorger, frühere Spiritual des Priesterseminars und Bischofsvikar für den Diözesanrat der Katholiken ist am Freitag, dem 19. September 2025, im Alter von 77 Jahren verstorben. Mit ihm verliert die Erzdiözese eine geistliche Persönlichkeit, die weit über die Grenzen Kölns hinaus für ihre seelsorgerliche Tiefe, kulturelle Bildung und stille, beständige Präsenz geschätzt wurde. Über Jahrzehnte hinweg prägte Sauerborn das kirchliche Leben mit einem feinen Gespür für die Verbindung von Glauben, Kunst und Menschlichkeit.

Leben und Wirken von Prälat Josef Sauerborn

Mit großer Dankbarkeit erinnert sich der stellvertretende Generalvikar Pfarrer Dr. Tobias Schwaderlapp an Prälat Josef Sauerborn, der ihn in seiner Rolle als Spiritual im Priesterseminar prägte. „Damals hat er uns wirklich den ganzen Reichtum seiner Persönlichkeit für unsere eigene Formation zur Verfügung gestellt“, so Schwaderlapp. Sauerborn habe nicht nur mit seiner theologischen Tiefe, sondern auch mit seiner kulturellen und künstlerischen Bildung sowie mit der „unaufgeregten Gelassenheit eines Menschen, der wusste, dass unser Leben an der Hand Gottes stattfindet“, beeindruckt.

Josef Sauerborn wurde 1948 in Weilerswist geboren, ab 1959 lebte er mit seiner Familie in Köln-Longerich. Sein Theologiestudium absolvierte er in Bonn und München, ehe er 1974 die Priesterweihe durch Joseph Kardinal Höffner empfing. Es folgten vielfältige Aufgaben im Dienst der Kirche: zunächst Kaplan am Bonner Münster, dann Religionslehrer und Schulseelsorger in Wuppertal an der Erzbischöflichen Schule St. Anna. Anschließend war er als Hochschulpfarrer in Bonn tätig.

Fast ein Jahrzehnt wirkte Sauerborn als Pfarrer der Gemeinde St. Nikolaus in Bonn-Kessenich. 1992 berief ihn Kardinal Meisner ins Erzbischöfliche Generalvikariat, wo er bis 2004 die Abteilung Erwachsenenseelsorge leitete. Parallel dazu übernahm er Verantwortung als Präses sowohl der Katholischen Frauengemeinschaft als auch des Katholischen Männerwerks.

2004 wurde er in das Kölner Domkapitel berufen. Dieses Amt hatte er schließlich bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2023 mit seinem 75. Geburtstag inne. In all seinen Funktionen war Prälat Sauerborn ein Seelsorger mit Herz, Weitblick und einem feinen Gespür für die Fragen der Zeit.

Prälat Josef Sauerborn als langjähriger Künstlerseelsorger

Mehr als 19 Jahre lang war Prälat Josef Sauerborn als Künstlerseelsorger im Erzbistum Köln tätig. Dieser Aufgabe widmete er sich mit großer Hingabe und seelsorgerlicher Tiefe. Rückblickend sprach er von „Dankbarkeit und großer Freude, so vielen Frauen und Männern begegnet zu sein, die in der Kunst stehen“. Mit großer Wertschätzung und Präsenz begleitete er Künstlerinnen und Künstler in Ateliers oder bei Ausstellungen. Sauerborn interessierte sich nicht nur für die Werke, sondern auch für die Lebenswirklichkeit der Kunstschaffenden.

So gestaltete er auch den „Aschermittwoch der Künstler“, den er als Ort des Dialogs zwischen Kunst und Kirche verstand. In einem seiner letzten Interviews, im Juli 2025, formulierte er seine Überzeugung so: „Kunst und Kirche haben eine Verwandtschaft, weil sie die inneren Bedürfnisse der Menschen als Anliegen haben.“ Künstler, so Sauerborn, seien oft besonders offen für die Fragen, „auf die die Kirche versucht, Antworten zu suchen.“

Zuversicht trotz Krisen

Auch in Zeiten kirchlicher Umbrüche und wachsender Herausforderungen blieb Prälat Josef Sauerborn ein Mensch der Hoffnung. Über fast zwei Jahrzehnte hinweg prägte er als Künstlerseelsorger und Vorsitzender der Kunstkommission den Dialog zwischen Kirche und Kunst im Erzbistum Köln. Parallel zu seinen langjährigen Aufgaben als Bischofsvikar für den Diözesanrat übernahm er 2008 zusätzlich die Aufgabe des Spirituals am Erzbischöflichen Priesterseminar sowie am Diakoneninstitut.

Trotz der Krisen hielt Sauerborn an einer grundlegenden Zuversicht fest und war überzeugt, dass es auch in 100 Jahren noch Katholiken am Rhein geben wird. Entscheidend sei jedoch immer, den Kern zu finden. Dieser Kern, so Sauerborn, liege in der Glaubensverkündigung „in Wort und Tat“.

Mit seiner feinen Beobachtungsgabe und spirituellen Tiefe ermutigte er besonders angehende Priester zur Selbstreflexion. „Was mit Ihnen los ist, zeigt sich, wenn Sie die Haustür zumachen und nicht, wenn Sie in Aktion sind“, lautete einer seiner zentralen Ratschläge.

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