Immer wieder mussten auch wir über brutale Massaker, die Entführung von Geistlichen und systematische Angriffe auf Christen in Nigeria berichten. Doch der neue Bericht der Menschenrechtsorganisation Intersociety weitet das Schreckensbild noch weiter aus: Alle 48 Minuten wird in Nigeria ein Christ ermordet, stündlich ein weiterer verschleppt. Seit 2009 sind laut dem Report über 125.000 Christen und 60.000 liberale Muslime getötet worden, mehr als 19.000 Kirchen wurden niedergebrannt. Nigeria hat sich damit zum weltweit gefährlichsten Ort für Christen entwickelt – und die Behörden sehen tatenlos zu.
Vertreibung, Vernichtung und Entführung – Christen im Visier islamistischer Milizen
Der neue Report der International Society for Civil Liberties and Rule of Law (Intersociety) offenbart ein dramatisches Ausmaß an religiös motivierter Gewalt in Nigeria. Seit Beginn der Angriffe durch die islamistische Terrorgruppe Boko Haram im Jahr 2009 wurden demnach über 185.000 Menschen getötet – darunter 125.000 Christen und 60.000 liberale Muslime.
Auch im Jahr 2025 setzt sich dieses Schreckensbild fort: Allein in den ersten sieben Monaten fielen über 7.000 Christen islamistischen Angriffen zum Opfer. Zugleich entführten die Terrorgruppen rund 7.800 Gläubige, darunter über 600 Geistliche. Zusammen mit den mehr als 19.000 zerstörten Kirchen zeichnet sich ein gezielter Angriff auf die kirchliche Infrastruktur ab.
Doch nicht nur das religiöse Leben ist bedroht – auch die humanitäre Lage der Christen verschlechtert sich drastisch. Die islamistischen Milizen kontrollieren inzwischen rund 20.000 Quadratmeilen Land, das einst christlich geprägt war. Über 16 Millionen Christen in Subsahara-Afrika – viele davon aus Nigeria – haben laut Open Doors ihre Heimat verloren. Besonders betroffen ist der Bundesstaat Benue, wo über 450.000 Binnenvertriebene in notdürftigen Lagern ausharren.
Intersociety warnt: Nigeria ist heute der gefährlichste Ort der Welt für Christen. Alle zwei Stunden wird ein Gläubiger verschleppt, alle 48 Minuten einer ermordet. Franklyne Ogbunwezeh von Christian Solidarity International spricht von einem „Völkermord in Zeitlupe“. Auch Emeka Umeagbalasi, Leiter von Intersociety, zeichnet ein düsteres Bild: Sollte der aktuelle Trend anhalten, könnte „das Christentum in Nigeria bis 2075 ausgelöscht sein“, warnt er.
Nigeria – das Epizentrum der Christenverfolgung
Nigeria hat sich in den vergangenen Jahren zum globalen Brennpunkt der Christenverfolgung entwickelt. Laut Intersociety wurden über drei Millionen Christen durch gezielte Gewalt aus ihren Heimatregionen vertrieben.
Besonders betroffen ist der sogenannte Middle Belt, ein zentraler Landstrich, in dem der muslimisch geprägte Norden auf den christlich dominierten Süden trifft. Im Bundesstaat Benue, der zu 98 Prozent christlich bewohnt ist, erreichte die Gewalt im Jahr 2025 eine neue Eskalationsstufe: Allein dort wurden bereits über 1.100 Christen getötet. Beim Massaker von Yelewata am 13. und 14. Juni starben 280 Menschen, beim Angriff auf Sankera im April weitere 72.
Hauptverantwortlich für die Angriffe sind laut Augenzeugen militante, bewaffnete Fulani-Hirten. Überlebende berichteten, die Angreifer hätten während der Überfälle „Allahu akbar“ gerufen und andere islamistische Parolen skandiert. Entführungsopfer erklärten, man habe sie gezielt als „Ungläubige“ identifiziert und ihnen gesagt: „Wir werden alle Christen vernichten.“
Und was macht die Politik?
Nichts – zumindest schaut die nigerianische Regierung trotz Milliardenausgaben für Sicherheit und Verteidigung tatenlos zu. Viele Angriffe und Massaker geschehen „unter den Augen von Sicherheitskräften“, warnt Intersociety. Die Organisation wirft den Behörden Komplizenschaft und Vertuschung vor – und spricht offen von einer „schleichenden Islamisierung des Staatsapparats“.
Auch international wächst der politische Druck. Der US-Kongress fordert verstärkte Maßnahmen und Sanktionen gegen Nigeria aufgrund massiver Verstöße gegen die Religionsfreiheit. Kongressabgeordneter Chris Smith setzt sich unter anderem dafür ein, Nigeria erneut als „Country of Particular Concern“ einzustufen. Diese Bezeichnung des US-Außenministeriums gilt für Länder, die schwere Verletzungen der Religionsfreiheit begehen oder dulden. Eine solche Einstufung kann gezielte Sanktionen und diplomatische Konsequenzen nach sich ziehen.
Senator Ted Cruz ging im September 2025 noch einen Schritt weiter: Mit dem sogenannten Nigeria Religious Freedom Accountability Act will er die USA zu konkretem Handeln verpflichten. In seiner Begründung erklärte Cruz: „Nigerianische Christen werden wegen ihres Glaubens von islamistischen Terroristengruppen verfolgt und hingerichtet. Sie sind gezwungen, sich im gesamten Land der Scharia und den Blasphemiegesetzen zu unterwerfen.“
Mit dem Gesetzentwurf sollen die USA verstärkt Druck auf die nigerianische Regierung ausüben, um den Schutz religiöser Minderheiten zu gewährleisten und die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen zu stoppen.
Wann ist diese Welt nur so ungerecht geworden….
Wir dachten alle das es nach dem 2.Weltkrieg endlich vorbei ist. Jetzt merk man aber immer mehr wie nah der Krieg doch eigentlich ist.